Nachdem wir uns für die gemeinsame Reise entschieden hatten war die intuitive Wahl für das Fahrzeug, ein Unimog mit Wohnkoffer schnell getroffen. Als Stephanie aus Indien zurückkam, tourten wir mit unserem Bus durch Deutschland und schauten uns verschiedene Unimogs mit ihren Geschichten an. Die Entscheidung fiel uns leicht für „unseren Unimog“ 1550 L, Baujahr 1990 mit einem Wohnaufbau von Actionmobil.
Nachdem wir mit dem Verkäufer (ein Autohaus) vereinbart hatten, dass er das Fahrzeug nochmals Fahr- und Reisetechnisch überprüft und fertig macht, wurden wir uns schnell einig.
Im Dezember 2012 holten wir ihn dann ab.
Ab da ging der Stress richtig los. Die meisten Vereinbarungen wurden nicht eingehalten. Sandbleche waren anderweitig verkauft, Tankuhr ging nicht etc. sie wollten uns unsere eigenen Ersatzteile die sich im Auto befanden verkaufen usw. Bei einem ersten Werkstattbesuch stellte sich heraus, dass das Vorgelege vorne links kaputt war, viele versprochene Serviceleistungen sind seitens des Verkäufers nicht durchgeführt worden, sodass unser Unimog in den nächsten Monaten mehr in der Werkstatt stand als das wir ihn hätten kennenlernen können.
Dadurch wurde unser Budget für Investitionen deutlich mehr in Anspruch genommen als geplant. Auch im Wohnkoffer war einiges auszutauschen, da nicht mehr funktionsfähig. Der Dieselkocher, der Spannungswandler. Da wir keine Unterlagen über die technische Einrichtung erhalten hatten war alles sehr mühsam für uns.
Unterstützung bekamen wir von der Fa. Unimog Mayr in Mammendorf und Bernhard Finck, Expeditionsmobile in Hohentann. Dafür herzlichen Dank.
Was war noch zu tun. Hausstand auflösen. Arbeit kündigen und überlegen wohin geht die Reise. Zunächst war Afrika angedacht. Auf Grund der politischen Lage sahen wir keinen Sinn darin. Auf dem Daerr Globetrottertreffen 2012 hörte Martin u.a. einen Vortrag von Kostija Abert über seine Russlandreisen. So war die Idee geboren in Richtung Osten zu fahren und dann auch insbesondere die Mongolei zu bereisen. In einem Reisebuch von Kostija stand, dass es ab Vladivostok möglich sei nach USA das Fahrzeug zu verschiffen. Nach monatelangen Recherchen fanden wir eine Frachtschifflinie aus den USA die die Route Vladivostok- San Diego 3-wöchentlich bedient. Wir können somit, so alles klappt, unseren Unimog nach USA verschiffen mit RoRo-Schiff.
Somit ging die bürokratische Arbeit weiter z.Bsp. neuen Wohnsitz organisieren und anmelden, Danke unseren Freunden Stefan und Franzi. Versicherungen auf den neusten Stand bringen, Jahresvisum für USA, Jahresvisum für Russland sowie ein 90 Tage Visum für die Mongolei organisieren. Jetzt am 09.05.2013 konnten wir endlich unser 90 Tage Visum für die Mongolei in Berlin abholen. Zwischendrin noch mal alles Impfen. Wir planen und dann kommt, wie so oft, etwas nicht erwartetes dazwischen (z.Bsp.Tollwutimpfstoff war 4 Wochen nicht erhältlich) Zu Hause: Hausrat/Bücher verkaufen, verschenken, einlagern alten VW-Bus verkaufen. Überlegen was nehmen wir mit an Ausrüstung, welche Art Wasserfilter, Ersatzteile, Werkzeug (Dank an den Vater von Stephanie), und und ….
Für uns alles Neuland vom Unimog, über GPS, Homepage, Werkzeuge, Bergemittel, Visabeschaffung, russisch lernen etc..
Ein Geländefahrtraining war auch dabei. Toll was alles möglich ist. Müssen uns nur trauen.
Wir durften viel viel lernen, was auch immer mal wieder sehr anstrengend war, auch in Bezug auf das Miteinander wenn Beide unter Dauerstress stehen. Die Arbeit lief ja auch weiter.
Dann der 22. April letzter Arbeitstag und nun nochmals Vollgas. Auto musste nochmals in die Werkstatt wegen Vorgelegeöl, dass nach dem 4.Mal wechseln immer noch metallhaltig war. Kupplungsnehmer ging auf der Fahrt dorthin auch noch kaputt und konnte zum Glück gleich ausgewechselt werden. Unimog packen, Wohnung ausräumen, streichen, von Freunden verabschieden, Kümmern um Visum für Mongolei, da sich unser 1. Ansprechpartner in der Mongolei über Wochen nicht mehr meldete und und…
Am 30.04.2013, abends gegen 19.00 Uhr war es dann soweit. Nach einem ¾ Jahr intensiver Vorbereitungen übergaben wir die Wohnung und fuhren ziemlich geschafft aus Bayern los um uns weiter von Familie und Freunden zu verabschieden.
Wir verabschiedeten uns von allen Menschen, zu denen wir einen besonders engen und herzlichen Kontakt haben. Diese Abschiede waren sehr intensiv, berührend und auch schmerzhaft – und zusätzlich zu dem großen Berg an Reisevorbereitungen, den wir versuchten abzuarbeiten, anstrengend.
Wir haben das Gefühl, dass wir von allen auf diese Reise „entlassen“ werden, mit guten Wünschen und Segenswünschen.
Herzlichen Dank unseren Familien und allen Freundinnen und Freunde sowie den vielen Menschen die uns gute Wünsche mitgaben.