Marokko I

Freitag, 30.10.2015, Azla zwischen Tetouan und Oued Laou, Marokko, Mittelmeer

 

Nach fast 3 Monaten und knappen 5000 km sind wir nun gestern auf dem afrikanischen Kontinent in Marokko angekommen.

Wir wurden hier sehr willkommen geheißen. Hier am Strand wie an der gesamten Mittelmeerküste in jeder Bucht bewacht das Militär das Meer, damit keine Drogen und Menschen in Richtung Europa geschmuggelt werden. Nachdem wir beim Militärposten angefragt haben - in unserem

sehr rudimentären französisch - ob wir hier übernachten dürfen war dies nach Abgabe der Pässe kein Problem, im Gegenteil. Ein deutschsprechender Marokkaner hat uns auch besucht und erklärt wenn dies mit dem Militär nicht funktioniert wird er mit dem Bewacher des Campingplatzes sprechen und dann dürfen wir in der Nähe des geschlossenen Campingplatzes übernachten. Das 3. Angebot bekamen wir beim Dorfspaziergang. Ein Mann lud uns ein vor seinem Hause zu stehen, er und seine Brüder würden ihre Autos entsprechend umparken. Viele Angebote! Einfach freundlich! Ohne Drängen. Danke! Wir müssen uns noch ein wenig daran gewöhnen so viel Kontakt zu haben. Die letzten Wochen waren doch eher geprägt von einsamen ruhigen Plätzen ohne Menschen. Mit Käuzchen und Wildschweinen und ab und zu ein Hirte mit seinen Schafen oder Ziegen. Außerdem hatten wir gestern so viele Eindrücke zu verarbeiten. Morgens in den Hafen von Algeciras, einchecken auf der Fähre, haben am Tag zuvor schon die Tickets besorgt, Ankommen in der spanischen Exklave Ceuta, überall private Parkplatzwächter, viel Verkehr wenig Parkraum. Nach einem kleinem Frühstück dann der Grenzübertritt nach Marokko. Da ging es zu. Viele Menschen mit hochgepackten Fahrrädern, Taschen, Rucksäcken, Rikschas. Alles Einzelhändler die Waren aus Europa nach Marokko schaffen. Für uns alles sehr unübersichtlich. Leider darf man an der Grenze nicht fotografieren, es waren beeindruckende Bilder. Wir halten uns an solche Verbote da wir mit unserem Unimog schon genug auffallen und jeder nach uns schaut. Das Grenzprozedere war in 30 Minuten erledigt. Wunderbar. Weiter ging es mit den vielen Eindrücken, moderne Ferienwohnanlagen, Bäuerinnen am Straßenrand, Kamele auf der Weide, das blaue Meer, das steil aufragende Riffgebirge, Polizeikontrollstelle mit Nagelgurten und und und...  Waren dann froh am frühen Nachmittag die Uhr wurde nochmals um eine Stunde zurückgestellt hier diesen im Verhältnis gesehen ruhigen Platz gefunden zu haben. Nach der erneuten Zeitumstellung wird es jetzt schon um 18.00 Uhr dunkel. Die Uhrzeit ändert sich, unser Tagesablauf bleibt eigentlich gleich: Aufstehen wenn es hell wird, kochen wenn es dunkel ist. Ein Nachteil mit den Militärposten nehmen wir schon war. Wir fühlen uns schon ein wenig beobachtet, für diese jungen Männer ist unser Aufenthalt vermutlich Abwechslung und sie wollen auch nicht dass wir fotografieren.

Nachher holen wir unsere Pässe. Stephanie ist mit Sarah gerade im Dorf und kauft marokkanische Brotzeit: Fladenbrot, Oliven und Feigen ein. Wir fahren dann weiter und schauen wo wir unseren nächsten Platz finden. Ziel wäre heute oder morgen ins 40 km entfernte Chefchaouen, Blau-weiße Stadt, Stadt der Wässer zu fahren um dort, vielleicht auf dem Campingplatz, in Ruhe in Marokko anzukommen, Wäsche zu waschen, Homepage etc. ...

Noch ein wenig zu den letzten Wochen wo wir hauptsächlich die Extremadura und Andalusien bereisten.

In Cuasto de Yuste, wo wir den letzten Bericht hochluden gibt es ein Kloster worin sich Karl der V., Kaiser seiner Zeit über das Reich wo die Sonne nicht untergeht, im Alter zurückgezogen hat um dort im Frust seinen Lebensabend zu verbringen. (sinngemäß aus dem Reiseführer) Wir entdeckten dort in der Nähe einen deutschen Soldatenfriedhof mit Gefallenen aus dem 1. und 2. Weltkrieg die aus ganz Spanien "zusammengetragen" wurden um einen gemeinsamen Platz zu bekommen. Wer dies organsiert hat, irgendein  "Volksbund" und warum dort, sind noch spannende und offene Fragen für uns.

Von der Extremadura hatten wir irgendwie andere Vorstellungen. Teilweise dichter besiedelt als wir dachten und vor allem, dass so wie es aussah fast alles Privatbesitz und dadurch auch eingezäunt ist wir uns ein wenig schwerer taten mit Plätzen zum Übernachten zu finden. Fanden unter der Brücke beim Rio Almonte Nähe Caceres oder am Embalse bei Alange nach Merida wie so oft wunderbare Plätze. Im NP Monefragüe durften wir nicht stehen.

Caceres und Merida sind Weltkulturerbestädte die wir sehenswert finden.

Weiter ging es dann durch Andalusien wo wir bei Coripe an einer alten, mächtigen Eiche einen Platz für 2 Tage fanden und das Geburtstagslagerfeuer, dass sich Stephanie gewünscht hat nachholen konnten. Wunderbar! Weiter durch die wunderschöne Sierra di Garzalema und dann bei regnerischem Wetter Stück für Stück nach Algeciras, Einkaufen, Ticket besorgen und dann siehe oben.

 

 

Montag, 02.11.2015, Chefchaouen, Riffgebirge

 

Sind seit Freitag in Chefchaouen und sind dabei uns einzugewöhnen. Die ersten Rauschgiftdealer kennen uns und haben mittlerweile akzeptiert dass wir nichts kaufen wollen. Stattdessen fragen sie nach ob auf dem Campingplatz was los sei, quasi ob es sich für sie lohne hochzusteigen. Wir lassen die Eindrücke wirken und sind im Moment froh uns abends auf einen Campingplatz zurückziehen zu können. Die Menschen sind meist freundlich und wollen halt was verkaufen. Wir fühlen uns zeitweise an Indien erinnert dort war es aber deutlich heftiger. So sind wir froh diese Erfahrung in unserm Reisegepäck zu haben und uns denken zu können: so heftig ist es ja garnicht. Auch Sarah braucht mehr Schlaf und Ruhe und fordert uns zusätzlich. Hier haben wir Michael, Ilona und den zweijährigen Jonathan kennengelernt die im Moment auch auf Reise sind. Es war schön jemanden in der ähnlichen Situation (Reisen mit Kind, Neuankömmling in Marokko)zu treffen und so gab es natürlich viel auszutauschen. Euch alles Liebe wir sehen uns bestimmt noch mal.

Heute haben wir nach zweimaligem Anstellen in der Warteschlange einen Surfstick fürs Internet gekauft um etwas unabhängiger von den Wifizonen der Cafes zu werden. Ob der dann schneller ist wird sich noch zeigen. Hier sind wir gerade wieder Stunden beschäftigt ca. 20 Bilder hochzuladen. Wir lassen es uns aber auch gut gehen, sitzen in der Medina, Altstadt, gehen fein Mittagessen für 7-8 Euro für uns alle. Es gibt Lamm und Schaffleisch mit ein wenig Gemüse, gute Suppen, Salate und Pfefferminztee, uns schmeckt es. Jetzt darf es wieder wärmer werden und trockener und dann fahren wir weiter in Richtung Süden und Osten und entdecken weiter und werden dann wieder berichten.

 

 

Alles Liebe

 

Martin, Stephanie und Sarah

 

Marokko II

Samstag, 14.11.2015, Oase Figuig im Süd-Osten an der algerischen Grenze

 

Sind seit Mittwoch, nachmittag am süd-östlichsten Punkt unserer Reise, in der Oase Figuig, die aus 7 verschiedenen Ksars (Dörfern) besteht, angekommen. Hier sind ca. 13.000 Menschen und 119.000 Dattelpalmen zu Hause. Von hier aus geht es nicht weiter in Richtung Osten da in 2 km die Grenze zu Algerien sich befindet und die ist seit 1998 wegen eines Anschlages in Marrakesch geschlossen. Welche Reaktion zwischen zwei Staaten. Dies wird nochmals ganz aktuell in Bezug zu den Anschlägen in Paris.

Hier sind wir im Garten des kleinen Hotels Figuig der als Campingplatz ausgerüstet ist "zu Hause" bei sonnigem und tagsüber warmen Wetter. Die Menschen in den Dörfern hier wie auch auf dem Weg hierher sind sehr freundlich und offen uns gegenüber. Eine schöne Erfahrung. Hier können wir in Ruhe unsere Checks am Unimog machen, Homepage aktualisieren und unsere Eindrücke verarbeiten von Chefchaouen bis hierher. Auf dem ganzen Weg trafen wir keine Touristen mehr nur ein paar einheimische Berber, Haschischhändler im Riffgebirge und ein paar Polizisten die vor den Städten stehen und Kontrollieren.

Die Fahrt durchs Riffgebirge (ca. 180 km) war geprägt durch schöne

Landschaften und aller Orten Angebote Haschisch zu kaufen. An jeder Ecke in jedem Dorf. Zeitweise wurden wir von Autos überholt die dann anhielten und uns Zeichen machten wir sollen anhalten und kaufen. Dies war immer wieder etwas anstrengend aber nie bedrohlich. Die wollten ihr Zeug verkaufen wie andere ihre Teppiche. Alles fühlte sich aber etwas angespannter und hektischer an. Wir hielten nicht an, machten die Brotzeit während der Fahrt und waren auch bei den Pieselpausen schnell genug fertig bis jemand aus einem Feld auftauchte. Ein bisschen schade dass wir diese schöne Landschaft so schnell durchfahren mussten.

Als wir dann aus dem Gebirge rausfuhren veränderte sich bei Taounate die Stimmung. Die Händler am Straßenrand die ein wenig Gemüse verkaufen wollten, waren nur da. Sie priesen ihre Waren nicht an. Wir entschieden uns dann unsere erste kleine "weiße" Straße, Einspurig mit löchrigem Asphalt und teilweise Schotter, zu fahren. Fanden in einem kleinen Erdbruch genügend Platz für uns und beobachteten ringsherum wie die Einheimischen zum Großteil mit Esel und Pflug ihre Äcker bestellten. Die, zuerst mit dem Auto, ca. 9 an der Zahl in einem kleinen Kombi, dann zu Fuß nach Hause kommenden Schüler schauten uns an kicherten. Ein Mädchen gab Sarah ein Kuss auf die Wange und sagte "Bonjour". Sarah gefällt sowas gar nicht. Später kam der mutigste Junge und fragte auf französisch wo wir herkommen und dann schnell wieder weg.

Im nächsten Dorf dass 18 km vorher schon angeschrieben war wollten wir Chubs (feines Fladenbrot) kaufen. Kein Laden weit und breit und dann doch außerhalb ein Haus wo Gasflaschen davor standen. Stephanie fragte nach Chubs. Der junge Mann verunsichert rief nach seinem Vater, der brachte dann Chubs. Der junge Mann rief nach mir. Wollten dann bezahlen aber der Vater lud uns zu unserem 2. Frühstück ein und zeigte uns anschließend sein Haus, seine zwei Kühe und Gästezimmer. Wir erklärten dass wir in unserem Auto schlafen. Vielleicht wollte er uns als Gäste gewinnen vielleicht nur so einladen. Alles wie so oft nicht klär bar, da unser französisch zu basal ist und die Berbersprache oder arabisch für uns noch ganz weit weg ist bis auf Chubs und lebes "wie geht es" und salam für hallo. Weiter gings an Ölmühlen vorbei die von Eseln betrieben werden nach Souk el Had des Oulad Zbair wo wir dann Brot kaufen konnten. Wir fuhren dann in den Naturpark Tazeka sahen von dort Schneeberge 3000er die unser weiteres Ziel waren. Auf einsamen kleinen Straßen fuhren wir durch herrlichste Gebirgslandschaft bis zu unserem Standplatz Tizi Oulmou ca. 2000 m hoch. Auch dort in der Hochgebirgssteinwüste wie auch in allen anderen Steinwüsten die wir auf dem Weg bis hierher durchquerten wohnten in sehr unwirtlichen Gegenden immer wieder Menschen. Von was die da Leben ist für uns verwöhnte Mitteleuropäer ein Rätsel. Am Tizi Oulmou sammelte Sarah fleißig getrockneten Eselkaka und so konnten wir ein kleines Lagerfeuer machen auch um brennbaren Abfall zu verbrennen. Die Müllentsorgung auf dem Land gibt es nicht wirklich. Wir suchten dann weiter einen Weg durchs Gebirge in der Gegend um Tamijlt, da waren die 3000er um uns herum. Wir wollten Richtung Süden nach Ouled Ali. Kamen auf einen Bautrupp, Ende für uns. Der weiterer Weg, noch ca. 8 km, sei zu schmal für uns. Die Piste wird gerade verbreitert. Kurz vorher an einem Abzweig sahen wir eine Neue große Piste in Richtung Osten nicht eingezeichnet in der Karte. Wir sind ja flexibel. Fuhren noch ein paar Kilometer und suchten uns neben der Piste unseren Standplatz für die Nacht. Immer wieder tauchen aus dem Nichts Menschen auf mit Eseln oder zu Fuß mit Schaf-und Ziegenherden. Meistens ein kurzes Winken und jeder zieht seines Wegs. Bei der Fahrt werden wir oft von jungen Männern per Handzeichen um Zigaretten gebeten, manchmal fordernd manchmal bittend und oft ist einfach nur ein Gruß angesagt.

Am nächsten Morgen kamen wir gerade mal 1 km auf der großen Piste bis uns ein Bautrupp erklärte die Piste Ende in 3 km, also wieder zurück in Richtung Westen, Tamijlt wieder hinter uns lassend. im Bogen südwärts um den Bou Naceur 3340 m bis wir nach ca. 80 km an der anderen Abzweigung, südlich gelegen, nach Ouled Ali, direkt neben der Straße einen ruhigen Standplatz fanden. Als wir anhielten hielt ein Einheimischer an und erklärte wir sollen die Piste noch 2 km fahren dort würde sein Cousin wohnen dort könnten wir auch stehen. Mit dem Fernglas sahen wir in der Richtung ein einsames Gehöft stehen. Wir wollten alleine sein, luden noch einen in einer Strohhütte wohnenden Mann zu einem Schluck Tee ein und dann war es wieder Nacht und wir genossen unser Tausend und noch mehr SterneHotel. Beeindruckend was da oben los ist und immer wieder Sternschnuppen. An diesem Abend eine ganz besondere, mit teilweise grünem und blauen Schweif. Fuhren dann nach dem Frühstück am nächsten Morgen noch die Piste bis zu dem Gehöft, da der Mann noch was von einer Quelle gesprochen hat und wir auf der Suche nach gutem Wasser waren. Was entdeckten wir? Drei kleine Dörfer mit grünen Gärten. So wie uns die Leute betrachteten waren noch nicht allzu viele Touristen dort gewesen. Würde man auch nicht vermuten in dieser Gesteinswüste so ein Oase.

Unser Ziel war Outat Oulad El Haj um unsere Vorräte aufzufrischen und wir hatten Glück, es war Markt, wir bekamen wieder frisches Obst und Gemüse. So viele Eindrücke! Wir fragen wo gibt es Brot, die Frau vom Obststand nimmt Stephanie an der Hand und geht mit ihr zu dem Brotstand. Wir wollen Wasser an einem Brunnen holen ein paar Jugendliche sind besonders "neugierig", ein Lkw Fahrer der gerade zur Mittagspause heimkommt sagt zu den Jungen sie sollen Ruhe gebe nimmt unsere Kanister geht in sein Haus füllt sie mit Wasser... Danke schön können wir immer wieder nur sagen. Für uns geht es dann auf einer Piste ca. 180 km Richtung Matarka. In der Papierkarte ist die Piste eingezeichnet. In unserer GPS Straßenkarte auch auf der GPS Pistenkarte die wir haben nicht durchgehend. Nach zwei Tagen und Ausgraben unseres alten Wissen mit Meterstab Koordinaten ausrechnen auf der Karte wo wir sind und Fragen bei Einheimischen wussten wir die Pistenkarte hat recht. Die eingezeichnete Strecke ist zwischendrin auf einigen km Luftlinie nicht vorhanden und wir mussten schauen wie wir die Fortsetzung finden was mit einigen Nerven gelang sonst wären wir nicht hier. Nach Matarka wieder Asphalt bis hierher. Wenig Verkehr Gesteinswüste soweit das Auge reicht wenn wir hier nicht wohnen und leben müssen, wunderbar.

Laut Wettervorhersage bleibt es hier im Süden die nächsten Tage trocken, sodass wir uns weiter auf Pisten in Richtung Westen bewegen möchten. Bei Regen wäre das vermutlich keine gute Idee, viel Schlamm, viele kleine Flussdurchfahrten.

Bislang sind wir sehr begeistert von den grandiosen Landschaften und der Freundlichkeit der Menschen.

Sind dankbar, dass wir gesund sind, der Unimog seinen Teil ohne Probleme erledigt, dass wir auf Reisen sind, vor allem auch mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass wir nächstes Jahr vermutlich wieder sesshaft werden. Das alleine wird schon eine große Umstellung werden, da tun die momentanen politischen Äußerungen( tödliche Naturkatastrophen wie Lawinen mit der, zu großen Teilen selbsterzeugten, Flüchtlingsproblematik in Verbindung zu bringen) und gewisse gesellschaftliche Gruppierungen ihr übriges um uns bedenklich und nicht mit allzu großer Vorfreude auf unsere Rückkehr zu stimmen.

 

 

Alles Liebe,

 

Martin, Stephanie und Sarah

Marokko III

Dienstag, 24.11.2015, Olivenfarm Thomas Friedrich, Oued Ait Aissa, zwischen Ben Tajite und Gourrama

 

Unsere Ost-Erfahrung neigt sich langsam dem Ende zu. Hier im Osten wo die Menschen freundlich bis zurückhaltend sind und meist nur sehr wenig Kontakt mit unserer westlichen Kultur bislang hatten, fühlt sich für uns Marokko entspannt, grandios, teilweise hart, was die Lebensbedingungen betrifft, an.

Sind jetzt hier auf der Olivenfarm des Deutschen Thomas Friedrich von dem wir gehört und gelesen hatten. Eine Berberfamilie betreut seine Farm in seiner Abwesenheit. Wir lernten ihn nicht persönlich kennen. Die Männer der Familie sprechen alle sehr gutes Deutsch, sind sehr hilfsbereit und das Wasser aus dem Brunnen ist sehr lecker. Ganz herzlichen Dank für diese Gastfreundschaft. Tagsüber sehen wir hier nur die Frau mit einem neugeborenen Säugling und zwei kleineren Kinder. Die älteren Kinder sind in der Schule und die Männer bei der Arbeit. Die anwesenden Kinder sind interessiert und zurückhaltend obwohl sie den Kontakt mit Touristen gewöhnt sind. Hier nehmen wir auch nochmal ganz konkret unseren Luxus wahr, dass sich bei uns einer um Sarah kümmert und einer um den Haushalt und andere Dinge. Die Frau hier macht alles alleine. Den Kindern scheint es nicht zu schaden, sie sind mit sich und der Umgebung. Den kleinen Säugling hat sie immer im Tragetuch, mal schlafend auf dem Rücken, mal unter den Arm nach vorne gerutscht/geklemmt stillend während sie das Gemüse schneidet oder von Hand die Wäsche der 10köpfigen Familie wäscht. So hat sie alle Hände voll zu tun und ist doch in Ruhe, bei sich und ihrem Baby. Einfach Bewundernswert und tief beeindruckend! Noch etwas zum Thema "Tragen": Es wird einfach ein stabiles Tuch genommen, Kind krabbelt auf den Rücken (oder wird reingelegt), Tuch diagonal um den Rücken, vorne Knoten, fertig. Wenn man da die ganzen Anleitungs-Videos im Internet von motivierten "Back-to-the-roots- Müttern" ansieht erscheint das "gut gemeint" aber Natürlichkeit verfehlt. (dieser Beitrag von Stephanie ist durchaus auch selbstkritisch gemeint).

Seit Figuig haben wir wieder eine spannende Woche hinter uns  und einige Pistenkilometer durch grandiose einsame Landschaften. Zunächst ging es auf einer Piste entlang der algerischen Grenze nach Mengoub. Auch hier wird gerade eine neue große Piste gebaut was die Orientierung nicht unbedingt einfacher macht, vermutlich für das Militär, und die führt woanders hin wie wir wollten. Am Abend als es schon dunkel war kam zu Fuß eine Militärstreife vorbei. Nach Aufschreiben unsere Passdaten sagten sie, dass wir hier schlafen dürfen. Der Militärposten sei in der Nähe (ca. 3 km) und wir seien sicher. Danke. Wir hatten uns nicht unsicher gefühlt. Später in der Nacht kam nochmals eine Militärstreife mit Jeep, die Fußstreife hatte vergessen die Passnummern aufzuschreiben. Wir sollten auch mitfahren zum Militärposten da seien wir sicherer. Da Sarah schon schlief und wir dies den Soldaten sagten, telefonierten sie mit ihren Vorgesetzten überzeugten diese, dass wir Stehenbleiben durften. Danke. Auch die Soldaten sind sehr hilfsbereit und freundlich. Am nächsten Tag fuhren wir weiter nach Mengoub, kurz zuvor ist eine kleine Siedlung mit Brunnen, dort waren die Kinder und Jugendliche eher fordernd bei ihrem Bitten um Kugelschreiber und Zigaretten. In Mengoub wollten wir Einkaufen. Es gibt nur ein paar verstreute Häuser und einen kleinen Shop direkt an der Nationalstraße auf die wir hier stießen. Der Militärkontrollposten erklärte, dass der Laden kein Brot habe. Kein Problem wir sollen warten. Dann kam ein Soldat und brachte ein großes Fladenbrot als Geschenk für uns. Ein Soldat sprach englisch was die Verständigung leichter machte, er meinte wenn wir Zeit hätten würden die Soldaten für uns ein Mittagsessen kochen. Welche Gastfreundschaft! Herzlichen Dank. Da Sarah sich weiterhin im Kontakt mit den Menschen hier, schwer tut, vor allem auch mit Männer, da sie sie auch küssen und streicheln wollen entschieden wir weiterzufahren. Am Morgen hatten wir ja auch schon Besuch von einer Berberfrau mit drei Kindern die uns zu sich einladen wollte und für Sarah sind diese Kontakte irgendwie noch stressiger wie für uns.

Wir suchten dann eine Piste nach Bel Rhiada. Trotz Informationen des Militärs und GPS und Karte fanden wir mal wieder den Einstieg nicht. Suchten fast 1 Stunde dann Schluss, Brotzeit wir fahren doch die Asphaltstraße die uns die Soldaten empfohlen hatten. Auf dem Rückweg zur Nationalstraße dann doch die gesuchte Piste gefunden. Zum Glück! Wir durften so wieder durch einsame schöne Landschaften fahren und dort übernachten. Wir mussten aber immer wieder nach dem Weg fragen was aber funktionierte. Einmal stieg ein Mann nachdem er uns die Information über die weitere Richtung gegeben hatte auf sein Motorrad überholte uns fuhr 2-3 km vor uns her bis er auf einem kleinen Pass uns die Richtung durch die Ebene zeigte. Herzlichen Dank. Bel Rhiada kannte jeder und so erwarteten wir ein kleine Dorf. War aber nicht so. Wir kamen auf die R 604, die als Piste eingezeichnet, aber eine Teerstraße ist und Bel Rhiada ist ein Haus und eine Baustelle wo sie gerade eine neue große Brücke bauen. Wir dann weiter auf Asphalt Richtung Anoual wo wir eine Piste nach Talsinnt fahren wollten von der wir Wegpunkte hatten aus der Explorer-Zeitschrift. Eine Piste nur zum Spaß nicht um von A nach B zu kommen wie wir es sonst immer machen.

Wir fuhren durch wunderbare Landschaft wurden wieder eingeladen doch bei einem kleinen Steinhaus zu übernachten. Soo gastfreundlich immer wieder, diese Menschen akzeptieren aber auch ein "Nein" wenn wir für uns bleiben wollen. Am zweiten Tag der "Talsinntrunde" wurde es auf einem kurzen Stück tief matschig und wie schon mal ging es recht schnell und wir saßen fest. Dieses Mal lange nicht so bedrohlich wie in der Mongolei aber entsprechende Gefühle stiegen doch hoch. Nach 1 Stunde schaufeln, Steine in die Fahrspur legen, Reifenluftdruck senken, Profil sauber machen kamen wir wieder heraus. Danke! Zu Hilfe kam noch ein älteres Paar mit ihrer Ziegenherde und gegen Geld oder Kleidung halfen sie auch gerne mit. Wir haben keine Kleidung dabei zu verschenken, was wohl aber Teile der Bevölkerung gewohnt sind von Touristen, sodass wir immer wieder auf ungläubiges Unverständnis stoßen wenn wir erklären wir haben nur das was wir selber brauchen. So bezahlten wir mit Bargeld für die Hilfeleistung. Sie wollten trotzdem noch Schuhe oder Kleidung und gingen so nicht ganz zufrieden wieder ihres Weges wie wir auch. An diesem Abend standen wir an einem großen Qued (Flussbeet) und verbrachten die verbleibenden Sonnenstunden mit Schlamm-abwaschen und Strecke auskundschaften. Am nächsten Tag entschieden wir nochmals zu übernachten auf freier Strecke nach einer Schwemmtonebene. Machten ein kleines Feuer und genossen die Weite und den Sternenhimmel. Am nächsten Morgen, Stephanie krank, bekam Fieber und wir entschieden einen Tag zu bleiben. Ab Mittag kam ein starker Wind auf der Staub mit sich trug und so, kranke Frau, härteres Wetter und einem Kleinkind dass Platz braucht wird alles gleich nochmal spannender. Der Staubwind ging weiter, Stephanie ging es nach einer durchschwitzen Nacht wieder besser und so fuhren wir weiter Richtung Beni Tajite in die "Zivilisation". Ein nettes Städtchen wo wir leckeres Truthahnfleisch kauften, unsere Obst- und Gemüsevorräte auffüllten.

Weiter dann hierher zu der Familie auf der Olivenfarm.

 

 

 

Sonntag, 29.11.2015, Camp Sable de Rose, bei Merzouga, Erg Chebbi

 

Jetzt sind wir in der Wüste stehen direkt vor den Dünen und machen Pause. Sarah spielt und rennt im großen "Sandkasten". Wir kreieren die Homepage, laden die ganzen Bilder einzeln hoch, genießen das Farbenspiel in den Dünen, vor allem abends und denken über unser weiteres Leben nach. Überhaupt die letzten Tage und Wochen, abends die Farben das Licht, dann später, Mondaufgang, Sternenhimmel immer wieder faszinierend. Sind seit Freitag hier. Ein anderer Reisender war noch hier der zog heute weiter. Wir hatten hier in dieser Gegend viel mehr Touristen erwartet und sind sehr angenehm überrascht.

Nach der Olivenfarm fanden wir hinter dem nächsten Städtchen, Gourrama in der Nähe eines kleinen Stausees wieder ein ruhiges wunderschönes Plätzchen. Dann kamen wir seit Wochen zum ersten Mal wieder auf mehr befahrene Straße durch das grandiose Ziztal in Richtung Er-Rachidia. Dort auch der erste westliche Supermarkt für uns hier in Marokko. Nur ganz wenige Kunden, da für die "normale" Einheimische Bevölkerung viel zu teuer. Wir leisteten uns mal wieder Hartkäse und kauften Müsli und ein paar andere Sachen die wir sonst nicht bekommen. Die Preise sind teurer wie in Deutschland. Der sonstige Einkauf auf den normalen Märkten oder kleinen Läden ist für uns sehr günstig ,z.Bsp. ein großes Fladenbrot 2 DH, ca. 20 cent, 2 kg Gemüse ca. 10 DH.

Irgendwie hatten wir noch Lust etwas zu essen in der Stadt und das taten wir auch mit Hilfe eines deutschsprechenden, hilfsbereiten "Guide" und zahlten somit das doppelte was wir sonst fürs Essen bezahlen. War eine Erfahrung die wohl ein jeder mal macht der sich darauf einlässt. Schwierig für uns da wir versuchen offen zu sein und trotzdem auf uns (bzw. unseren Geldbeutel) achten wollen. Es war ein Klassiker wie man ihn im Reiseführer liest.

Er wollte uns noch einen guten Platz in der Nähe von Meski, an der blauen Quelle, source bleu, wo es keine bettelnden Kinder und "Guides" und "Händler" gibt, zeigen. Wir haben diesen Platz selber gefunden und sahen kurz nach Sonnenuntergang den Vollmond aufgehen. Am nächsten Morgen noch die 3 km gefahren. Es kamen Kinder zuerst bettelnd, dann das Angebot auf unseren Unimog aufzupassen. Was wir dann nach ausgehandelten 2 DH annahmen. Kurz darauf wieder ein deutschsprechender "Händler". Wir erklärten wir wollen hier nur spazieren gehen. Wo wir herkommen fragte er. Wir antworteten aus Bayern. Er sofort Frangen(mit extra hartem G) oder Oberbayern. So gut kennen sich diese Leute mit Deutschen aus. Dies wüsste in Baden Württemberg niemand diese regionalen Feinheiten. Nachdem wir vom Tag zuvor kurz erzählten erwiderte er, "ja den kenne ich, der ist nicht in Ordnung". So hat der am Tag zuvor über einen anderen Guide gescholten auch dies gehört zum Geschäft. Nach bestimmten Ablehnen jeglicher Angebote machten wir dann ungestört unseren Spaziergang am klaren Wasser der blauen Quelle entlang, bezahlten unsere 2 DH für "unseren" Parkwächter und fuhren dann weiter nach Erfoud. Da wurden wir wieder positiv überrascht, obwohl kurz vor der "Touristenwüste"  Erg Chebbi liegend, wirkte es auf uns sehr entspannt. Wir spazierten durch den Souk. Die Händler beachteten uns sehr freundlich nicht drängend. Wir kauften auch 2 Tücher und Stephanie hat sich schon gut eingelebt. Für ein Berberkopftuch bezahlte sie nach ca. 10 - 15  min Verhandlungen in entspannter Atmosphäre statt zuerst geforderten 250 DH noch 50 DH. Alle zufrieden.

Wir waren wieder hungrig, entdeckten ein kleines Lokal wo die Einheimischen essen gehen. Ein Gast der englisch konnte dolmetschte für uns, sagte auch gleich die Preise und wir aßen unser bislang billigstes, feines Essen. 1 Teller Bohnen, halbes Hähnchen m. Brot für insgesamt 28 DH. Beides gibt es hier zu erleben, ("Touristenschreck" und hilfsbereite Gastfreundschaft), ein polarisierendes Land.  

Wir fuhren weiter Richtung Erg Chebbi wollten die Wüste ostwärts auf Piste umrunden. Fanden an einem 3,5 Millionen Jahre alten Korallenriff wieder einen guten Platz mit herrlichstem Abendlicht.

Am nächsten Morgen, Stephanie ging es wieder nicht gut, und so entschieden wir nicht die Ostumfahrung zu machen und dort in der Wüste zu stehen, sondern in Richtung Merzouga zu fahren um dort eine Auberge mit Stellplatz zu suchen und auszuruhen, so fanden diesen schönen Ort.

 

Hier werden wir noch ein paar Tage bleiben, Dünen besteigen die Wüsten Stimmung wahrnehmen und dann schauen wir wie es weitergeht.

Wir wissen dass in Deutschland gerade Schmuddelwetter ist und sind dankbar, dass wir hier wärmende Sonne haben.

 

 

Alles Liebe bis dahin,

 

 

Martin, Stephanie und Sarah

Marokko IV

Wir wünschen allen ein besinnliches und freudiges Lichter- und Weihnachtsfest und ein gesundes erfüllendes Jahr 2016

Kalligrapiebedeutung:

Die Erde ist meine Heimat

Meine Familie ist die Menschheit

Khalil Gibran

Dienstag, 22.12.2015, Ouzoud auf dem Walhallahügel von Jane, Nils und ihren Kindern, ca. 150 km östlich von Marrakesch

 

Die Plätzchen sind gebacken, die Sonne bewegt sich langsam wieder in Richtung längere Tage, das Lichterfest (Weihnachten) kann kommen. Wir sind bereit. Hier die Menschen immer wieder auf ihren Eseln reiten zu sehen, wie sie mit ihnen pflügen, Wasser  holen, am Fluss Wäsche waschen, einfache Herbergen, so ungefähr war es wohl auch als Maria und Josef auf ihrer Reise eine Herberge suchten und nichts fanden oder kurz nach der Geburt von Jesu nach Ägypten fliehen mussten, da ein Diktator sie verfolgte. Hat sich was verändert in den 2000 Jahren?

Für uns, ja, wir haben hier bei Jane, Nils, ihren Kindern, 2 Hunden und zwei Eseln einen wunderbaren stillen gastfreundlichen Platz gefunden um auszuruhen, nachzudenken eine "stade" Zeit zu erleben. Mit uns zusammen sind noch Renate und Sieghart aus Hamburg. Abends sitzen wir gemütlich im geheizten Gemeinschaftszelt (Kheima) und tauschen uns ein wenig aus. Tagsüber "kruschtelt"  jeder so vor sich hin.

 

Wir haben ja schon in der Wüste Erg Chebbi eine Woche Pause gemacht wurden auf dem Weg bis hierher aber alle nochmals richtig krank mit "Topf sitzen", Fieber etc. Jetzt erholen wir uns wieder von den uns schwächenden Krankheiten.

Wie hat uns der Künstler Zaid, der in der Nähe von Tinjedad ein Freilichtmuseum um drei ausgegrabene Quellen gebaut hat, gesagt: " Es ist ein Privileg zu reisen" und da hat er recht und wir sind sehr dankbar dafür. So wie wir ihn kennenlernen durften, hatten wir noch andere gute Begegnungen.

Von unserem Dünenplatz Sable de Rose fuhren wir nordwärts über Rissani, Erfoud und dann westwärts Richtung Fezna. Noch an den Dünen schenkte sich Stephanie aus dem seriös geführten Depot de Nomad, (wussten wir aus den Reiseführern) einen Berberteppich und eine neue Tagesdecke nachträglich zu ihrem Geburtstag. Danke an Stephanies Familie die dies ermöglicht hat.

Kurz vor Fesna fanden wir einen Platz an einem alten Korallenriff. Morgens kam eine Familie mit Eseln, Schaf-und Ziegenherde vorbei. Die Kinder blieben bei uns und spielten nach einem kleinen Bananenimbiss mit Sarah bis wir weiterfuhren. Kurz nach Fezna gibt es alte Kanäle die früher Wasser aus den Bergen zur Oase transportierten. Gebaut im 11. Jahrhundert und sie funktionierten bis vor 30 Jahren. Da die Säuberung der Kanäle eine gefährlich und sehr anstrengende Arbeit war wurde sie von Sklaven durchgeführt. Jetzt haben Einheimische die Säuberungslöcher für Touristen begehbar und erlebbar gemacht, früher wurden die Arbeiter mit Seilwinden bis zu 25  m runter gelassen. Komplettangebot für Wohnmobiltouristen, Tee, Besichtigung des Kanals und Stehen über Nacht 20 DH, 2, Euro. Absolut unterstützenswert. Dadurch und von Verkauf von Fossilien und Kunsthandwerk wird irgendwie die ganze große Familie ernährt. Wir bekamen am nächsten Morgen nochmals Tee und der Jüngste der Familie trommelte für (und mit) Sarah und uns und hatte eine große Freude daran. Danke hierfür!

Weiter ging es dann nach Tinjedad wo wir den Wochenmarkt besuchten und Stephanie sich ein "einheimisches" Tragetuch für Sarah für 20 DH kaufte. So wie es die Frauen hier auch benutzen. Auf dem Parkplatz des Freilichtmuseum Lalla  Malloum des Künstlers Zaid, 9 km westl. von Tinjedad durften wir auch Übernacht stehen. Er hat in den 70 er Jahren in Heidelberg studiert und kann dadurch sehr gut Deutsch und macht die Führung auf Deutsch was für uns natürlich sehr sinnig und angenehm ist. Wir durften einen Mann kennen lernen der ein Vision hat, die Vision das Wasser Leben ist und dass es zu schützen gilt. Diese Vision der Naturnähe möchte er auch seinem Volk nahebringen. Aus diesem Grund hat er mitten in dieser Gesteinswüste alte Quellen vom Müll befreit und darum herum ein Freilichtmuseum gebaut mit den Themen, Steinzeit, Nomadentum, Berber, Landwirtschaft, Wassermuseum. Es gibt noch eine kleine Galerie wo er seine Bilder und Kaligraphien sowie Kunstwerke anderer einheimischer Künstler verkauft.

Wir sind sehr dankbar dass wir diesen Mann und diesen Ort kennen lernen durften. 

Es war Martins Geburtstag und geplant war weiter in die Thodraschlucht zu fahren um dort in schönster Umgebung sich es gut gehen zu lassen. Wir kamen noch ca. 10 km, Martin ging es plötzlich immer schlechter. Wir fuhren von der Hauptstraße ab, eine Piste die zu den Hügeln führte und dann fertig. Die nächsten 24 Stunden saß Martin auf dem Topf oder lag mit Fieber darnieder. Nach 2 Nächten ging es besser und wir fuhren weiter Richtung Tenerhir. Dann wurde Sarah richtig krank mit allen Ausscheidungen die so möglich sind und auch Fieber. Wir fuhren dann zu einem Campingplatz am Anfang der Thodraschlucht. Auch Sarah brauchte ihre 36 - 48 Stunden und  dann erlaubte sich die Mama Stephanie die Dritte im Bunde zu werden. Jetzt müssten wir alle gut entgiftet sein. Nachdem wir alle wieder halbwegs fit waren fuhren wir durch die imposante Thodraschlucht. Wollten bei Tamatouchte über eine Piste zur Dadesschlucht fahren. Zwei Einheimische kamen über den Acker angerannt und erklärten dass ihn ca. 20 km die Piste abgebrochen und zu eng für unseren Lkw sei. So entschieden wir in wunderbarster Landschaft am Ende der Thodraschlucht auf ca. 1700 m zu bleiben und die Natur zu genießen. Nachts hatte es dann zum ersten Mal minus Themperaturen - 2°.  

Wir entschieden nun auf schnellstem Wege nach Ouzoud zu fahren. Im Sommer dieses Jahres, am Ammersee, hatten wir einen ganz kurzen Kontakt zu einem Wohnmobilfahrer der gab uns für Marokko den Tipp nach Ouzoud zu fahren zu Nils und Jane, dort würde es uns sicherlich gefallen. So war dieser Platz schon immer unser Ziel um unsere Winterreisepause einzulegen.  

So fuhren wir nochmals durch die Thodraschlucht weiter nach Tinerhir und dann in großen Schritten über Boumalne du Dades nach Skoura dort bogen wir von der N 10 ab in Richtung Norden auf der R 307 Richtung Demnate. Eine Traumstrecke ca. 130 km auf kleiner, einspuriger Straße mit kleinen Pisteneinlagen durch die Berge, durchs Tessout-tal. Vor Demnate schauten wir uns noch die Naturbrücke  Imi N`fri an. Hier hat der Fluss Lakdhar einen Höhle durch den Berg getrieben. In Demnate nochmals Vorräte auffüllen. Ein Einheimischer Journalist der auch für Amnesty international arbeitet traf uns beim Essen und zeigte uns die Gemüsestände im Souk. Sonst für uns nicht immer leicht zu finden. Herzlichen Dank ihm. Von dort fuhren wir dann hierher. Machten schon einen hügeligen Spaziergang nach Ouzoud zu den Wasserfällen. Die höchsten von ganz Marokko mit ca. 120 m.

Hier fühlen wir uns wohl und werden wohl ein paar Wochen verbringen.

 

Alles Liebe

 

Martin, Stephanie und Sarah

 

Marokko V

Montag, 18.01.2016 Camping Terre de Ocean, 25 km nördlich von Agadir, Atlantikküste

 

Im Schatten 21 ° in der Sonne deutlich drüber. Soll der wärmste Winter hier in Marokko sein. Jetzt können wir ein wenig nachvollziehen warum so viele Deutsche und Französische Wohnmobilisten  hier den Winter verbringen. Wir haben uns ein wenig eingereiht stehen aber trotzdem alleine direkt überm Meer. Zunächst war ja unser Plan die spanische Exklave Ceuta anzufahren, aus-und wieder einreisen zur Verlängerung unseres Aufenthaltes um weitere 3 Monate. Stephanie hat, noch bevor wir aus Ouzoud weiterfuhren, verschiedene Campingplätze angeschrieben ob sie uns helfen bei der Verlängerung und  zu welchen Bedingungen, Kosten etc. Die einzige Antwort kam hier von Terre de Ocean, einer Französin die sehr gut englisch spricht was für uns wiederrum wichtig ist. So haben wir unsere  "geplante" Route geändert und fuhren über Marakesch, Tizi-n-Test Pass 2100 m, Hoher Atlas, hierher zum Atlantik. Haben jeder 8 Passfotos, je 4 Kopien des Reisepasses, Kopie der Kreditkarte, sowie 4 x einen Antrag auf Verlängerung unterschrieben und abgegeben. Das Ganze bringt die Campingplatzbesitzerin zur Polizei versucht alles ein wenig zu beschleunigen, sodass wir evtl. bis Ende Januar mit unserer Verlängerung rechnen können. Am 29.01.2016 läuft unser Visum hier ab. Normalerweise geht es nach ihrer Auskunft 3-4 Wochen. Sie rechnet mit 4 Wochen und für diese Zeit müssen wir auch den Aufenthalt hier bezahlen. Wenn wir früher abreisen (oder zwischendurch eine Runde fahren) ist das unsere Sache. Wir haben uns nach einigem Überlegen entschieden hier zu bleiben. Vor allem der der mit riesigen Wohnmobilen und zwei- und vierbeinigen Bewohnern der gehobenen Mittel- und Oberklasse gut gefüllte Platzt hat uns zunächst etwas abgeschreckt. Doch jetzt haben wir hier unseren Platz (Nische?) gefunden, am Hang mit Blick zum Meer. Jetzt nach Ceuta zu fahren ca. 1100 km und dann wieder runter in den Süden wo wir ja noch einiges bereisen möchten hat weder zeitliche noch finanzielle Vorteile. Hoffen wir dass alles so funktioniert. Soweit die Bürokratie.

 

In Ouzoud haben wir den Jahreswechsel verbracht auch mit Lagerfeuer wie am "heiligen Abend" und mit Ursula und Harald, die für Sarah zu den "marokkanischen"  Oma und Opa wurden. Was für alle eine Freude war.

Wir machten in der Zeit dort noch einige Ausflüge mit dem Esel Jamaica, besichtigten nochmals die wunderschönen Wasserfälle von Ouzoud und fühlten uns mit der Zeit auch recht heimisch.  Sarah machte neue Erfahrungen mit dem Rutschauto, Laufrad, Trampolin und den Eseln, den Hunden und den Menschen. Für uns alle war es eine Erfahrung in einer "Sippe" bzw. losen Gemeinschaft zu leben. So vergingen die Wochen wie im Flug. Danke an Nils und Jane mit den Kindern, dass wir an diesem Platz bleiben und uns ausruhen konnten. Haben uns vor kurzem bei WWOOFING-Deutschland angemeldet,

mal Höfe im Internet angeschaut, Housesitting-möglichkeiten angeschaut und uns ein wenig Gedanken gemacht. Der Prozess zur Wiedereingliederung ist im Gange.

Letzte Woche Dienstag fuhren wir los. Wollten in der Nähe von Ouzoud  an einem "Wanderparkplatz" den uns Nils zeigte übernachten und am nächsten Tag dort wandern. Hatten schon alles fertig für das Lagerfeuer (inkl. Stockbrotteig), da kam die Polizei und meinte zu gefährlich hier zu übernachten wir sollen nach Ouzoud auf den Campingplatz fahren. Also kurz vor Sonnenuntergang wieder packen und zurück nach Ouzoud wo wir an einem uns bekannten freien Platz oberhalb übernachteten. Am nächsten Morgen haben wir uns mit einer Lebensmittelshoppingtour in Ouzoud verabschiedet vom Metzger, Gemüsehändler, Bäcker und Sarahs Lieblings-Kichererbsenverkäufer. Stephanie fand am "Second-Hand-Stand" noch eine neue, hochwertige Markenhose für 10 Euro, die sie in der gut gemeinten aber wenig effektiven marokkanischen Umkleidekabine anprobierte (siehe Foto). War eine gute Zeit dort. Fuhren dann in Richtung Westen, Richtung Marrakesch. Fanden an einem Fluß bei Timinoutine zunächst einen lauschigen Platz. Morgens stellten wir noch fest, dass eine unserer Geschirrschubladen nicht mehr schloss. So bastelten wir zur weiteren Funktionsfähigkeit des Schließers der Schublade neue Aluzungen. Gerade alles fertig gesägt, gefeilt, Feuerstelle eingerichtet, Sonnenuntergang kam ein älterer Mann mit Moped angefahren. Mittags hatten wir immer mal wieder Besuch von Schulkindern auf dem Nachhauseweg. Er meinte in Französisch und mit deutlicher Gestik: "Hier kein guter Platz, zu gefährlich, Männer kommen, trinken und hauen uns was auf die Rübe". Wir sollen zum Stausee ein paar Kilometer weiterfahren, dort besser. Also wieder alles fahrbereit machen und im dunklen weiter. Am Stausee angekommen geschaut angehalten. Es kamen Männer auf uns zu. "Herzliche Willkommen" (französisch, arabisch, berberisch, Gestik) Sie zeigten uns einen betonierten Platz direkt am See. Einer der Männer war der Guardian (Bewacher) des Platzes. War wohl mal ein Baustellenlager beim Staudammbau und er passt noch auf die Reste auf und auf Wohnmobilisten die in der Nacht ankommen. Wir fragten ob es was kostet. Er meinte:"Nein". Wir waren froh einen Platz zum Schlafen zu haben. Der Mann kam dann nochmals vorbei mit einem Topf Essen, möglicherweise  s e i n  Abendessen. Ganz leckere(!) Teigware mit Soße, Ei, Truthahnfleisch, für uns. Er wünschte uns eine gute Nacht. Danke! Sowas berührt uns immer wieder sehr. Macht aber auch unsicher. Wie reagieren wir adäquat darauf. Geld geben obwohl er schenken will? Unpassend. Oder will er kein Geld verlangen hätte aber nichts dagegen?... Wir hatten noch Reis mit Gemüse-Sahne-Soße, füllten den Topf mit unserem Essen und brachten es dem Mann am nächsten Morgen. Er lud uns zum Tee ein. Wir sagten, dass wir noch eine Weile bleiben und dann weiterfahren würden. Wir reparierten unsere Schublade fertig und fuhren nach dem Mittag los. Wir winkten dem Mann zu. Er schaute uns nicht mehr so freudig nach eher distanziert. Schwierig für uns wie wohl auch für ihn. Danke nochmals ihm!

Am Nachmittag kamen wir in Marrakesch an, fanden den Stellplatz bei der Moschee im Zentrum. Wunderbar. Nach so vielen Ruhewochen wieder Großstadtgetümmel. Gingen am Nachmittag noch zum großen "Platz der Gehängten", "Djamaa-el-Fna". Richtig was los mit "Schlangenbeschwörern", Musikgruppen, Henna-zeichnerinnen, Saft-Früchte-Verkaufsständen, Mützen, Lampen und und und..... Fotos machen ohne Bezahlung quasi nicht möglich so verzichteten wir darauf. Viele, viele  Eindrücke. In Marrakesch, auf dem Platz, in der Medina und den Souks könnte man sicherlich tagelang immer wieder neues bzw. fremdes für uns entdecken. Beeindruckend. Wir gingen am nächsten Tag nochmal in einen kleinen Teil des Souk und Stephanie stellte wieder ihre "Berberherkunft" unter Beweis. 1 Hose für Martin von 180 DH auf 70 DH gehandelt und eine Mütze für Martin von 120 DH auf 20 DH. Braucht alles seine Zeit. Quasi nach 24 Stunden waren wir wieder satt am neuen und fremden Stadtleben und wir fuhren weiter in Richtung Hoher Atlas. Vorher war nochmals shoppen in einem quasi europäischen Carrefour für die nächsten 3 Monate angesagt. In diesem riesigen Einkaufszentrum, mit Weihnachtsdeko, es gibt noch andere solche Zentren, gibt es augenscheinlich mehr Angestellte als Kundschaft, ein klares Zeichen wie es mit dem" Wohlstand" der meisten Marokkaner aussieht.  Sogar für uns fühlte sich vieles überteuert an aber ein wenig Käse, eine Salami, ein bisschen Schokolade und  Wein sowie Windeln für Sarah etc. wollen wir uns doch gönnen. Dann aber ab in die Berge! Fanden bei Ourigane einen schönen ruhigen Standplatz mit Sicht auf den Stausee. Die vorbeikommenden Frauen mit ihren Ziegen und Schafen und auch vorbeiziehende Männer waren sehr freundlich und keiner meinte es sei zu gefährlich hier zu übernachten. So schliefen wir wunderbar unterm Sternenzelt. Weiter ging es immer am Fluss entlang auf ca. 1200 m bis nach ca. 80 km der Tizi-n-Test Pass, 2100 m kam, quasi die Tür hinaus aus dem Hohen Atlas hinunter in die fruchtbare Sousebene mit den Arganienbäume und Obstplantagen. In der Sousebene fanden wir wieder an einem Stausee eine schönen Platz. Es kamen Einheimische vorbei, brachten Orangen und Mandarinen. Wir boten Kräutertee, sehr gewöhnungsbedürftig für die Einheimischen, und Kekse, an. Mit unserem sehr basalen französisch ist der Austausch immer etwas anstrengend. Wir waren willkommen und am nächsten Morgen gab es nochmals Tee von den Einheimischen und wir gaben Kekse und Bananen dazu. Wir sollen doch unbedingt wiederkommen wenn wir unsere Bürokratie in Agadir erledigt haben, wurden wir gebeten.

Wir versprachen nichts. Danke für die Gastfreundschaft. Jetzt sind wir wieder "eingezäunt" im Campingplatz, viele Europäer hier, merkt man auch an den Brotpreisen, und verarbeiten wieder die Ereignisse der letzten Woche ( und die Wäsche ;) )  und planen mal wieder wie wir denken wie es weitergehen könnte. Wir werden sehen und berichten.

 

Alles Liebe

 

Martin, Stephanie und Sarah                    

Marokko VI

Mittwoch, 04.02.2016, Camping terre de ocean, bei Thagazoute

 

 

 

Bei uns herrscht zum ersten Mal auf der nun bald 3 jährigen Reise so etwas wie Urlaubsstimmung. Haben es warm, keine Stechmücken, Meeresrauschen, wunderbare Sonnenuntergänge, ziemlich viel erledigt von dem was so auf unserer To-Do Liste steht und wir genießen das. Haben letzten Samstag unseren Antrag auf Verlängerung für weitere 3 Monate Aufenthalt mit Stempel und amtlicher Nummer zurück bekommen. Dieser Zettel soll ausreichen für die nächsten 3 legalen Monate in Marokko. Danke dass es doch so zügig ging. Haben uns entschieden noch einige Tage hier zu bleiben um "Urlaub" zu machen. Urlaub bedeutet für uns mal Zeit zu haben für kreativere Vorhaben wie z.Bsp. Führerhaus mit Gebetsfahnen die wir in Indien vor Jahren gekauft hatten zu verschönern oder Stephanie bastelte aus Schrottdraht eine Aufhängung für Sarahs Schuhe, oder mal Zeit und die Ruhe zu haben, gemeinsam wieder ein Buch zu lesen oder einfach in der Sonne zu sitzen. Sonst sind wir, wenn wir unterwegs sind, doch sehr mit Reisealltag, Reiseführer lesen, Streckenplanung machen, Bilder beschriften und und und beschäftigt.

 

Für unsere Wiedereingliederung in Deutschland haben wir nun konkrete Pläne werden aber erst im März erfahren in wieweit sie durchführbar sind. So geht alles irgendwie seinen Weg.

 

Haben hier das "Surferdorf" mit Fischerhafen Thagazoute besucht. Stephanie und Sarah ließen sich vom örtlichen Schuhmacher Schuhe nach Maß machen, haben frisch gefangenen Fisch gegessen, Sarah bekam in einem Bekleidungsgeschäft Hosen geschenkt, Stephanie fand endlich ein paar schöne neue Sachen zum anziehen und für all dies sagen wir "Danke".
Für ein weiteres Erlebnis am Tag von Sarahs 2. Geburtstag sagen wir auch nochmals herzlichen Dank. Neben unserem Campingplatz befindet sich ein kleiner  Bauernhof, ein paar Ziegen, 2 Esel, ein Pferd betrieben von einem Mann (Mohamed) und seiner Frau (Kicki phon.). Stephanie und Sarah gehen öfters abends hin und bringen den Eseln unsere Bioabfälle. Die Frau hat uns zum letzten Sonntag zum Cous-Cous-Essen eingeladen. Das Haus indem sie wohnen war wohl mal ein Ferienhaus. Sie haben im "Esszimmer" auf dem Boden 2 Matten mit Kissen hingelegt. Tagsüber zum Sitzen und Essen und Nachts zum Schlafen. In der Küche steht auf dem Boden eine Gaskocher und ein wenig Geschirr. Der Cous-Cous mit Gemüse und ein ganz kleines Stückchen Fleisch, welches die Frau am Ende in 5 kleine Teile zerriss, war lecker. Nach dem Tee hat die Frau aus dem Koffer vom Mann für Martin eine Mütze als Geschenk und aus ihrem Koffer ein Tuch für Stephanie herausgeholt. Mehr an Habseligkeiten haben diese beide Menschen nicht und sie laden uns ein und beschenken uns, die wir aus dem "reichen" Allemagne" kommen. Das berührt uns. Wenn wir dann übers Internetradio mitbekommen wie in Deutschland zur Zeit Politik in Bezug zur Flüchtlingsthematik gemacht wird stimmt uns dies sehr nachdenklich. Wo ist die Gastfreundschaft mehr zu Hause, im Christentum oder im Islam? Wir erleben hier sehr viel Gastfreundschaft obwohl wir Fremde sind aber auch in Deutschland sind wir bei Menschen die uns kennen oder kennenlernen wollen sehr willkommen. Wir beobachten, dass christliche Nächstenliebe oder islamische Gastfreundschaft  per se nichts mit der Religion zu tun sondern immer mit den einzelnen Menschen die es "tun".

 

Wir haben den Wunsch, dass es immer mehr Menschen "tun". Für eine bessere Welt, für uns, unsere Kinder und Enkelkinder.

 

 

 

Noch so ein kleines "schönes" Beispiel zu verschiedenen Blickwinkeln:

 

Wir waren kurz vor Sonnenuntergang noch zu einem kleinen Spaziergang aufgebrochen und sammelten Holz für unser Lagerfeuer. Mohamed sah das (damals sahen wir ihn das erste Mal) er freute ich und gab uns zu verstehen, dass es toll ist mit Feuer zu kochen, viel besser als mit Gas. Er lief zu seinem Haus und wollte uns noch ein paar große Äste mitgeben, da wir nur "Kleinzeug" gesammelt hatten. Erst als wir sagten wir haben am Auto auch noch große Äste aus dem Atlas, war er überzeugt und behielt sein Holz. Aber dann Morgen, "In Shallah".

 

Als wir ein paar Tage drauf andere Touristen beim Holzsammeln trafen, bemerkten wir wie uns für eine Sekunde der Gedanke durch den Kopf huschte: "Oh nee, da müssen wir in Zukunft wohl weiter gehen und mehr suchen damit wir gutes Holz finden." Wir erröteten innerlich und schämten uns für diesen Gedankenblitz.

 

 

 

Werden jetzt noch ein paar Tage hier den "Sommer" genießen und dann wieder weiter in Richtung Osten-Süden uns begeben um Neues zu entdecken.    

 

 

 

Dienstag 09.02.16, Camping terre de ocean

 

 

 

Werden Ende der Woche weiterfahren in Richtung Tafraoute soll zu den schönsten Landschaften Marokkos gehören. Wir sind gespannt.  Das Genießen hier erhielt einen kleinen Dämpfer nachdem wir uns hier mit einem uns unbekannten Fisch (Lotti)  auf Empfehlung von französischen Gourmets hier am Platze so richtig den Magen verdorben haben. 24 Stunden  "gelber Zettel" für Stephanie, soweit möglich mit einer quicklebendigen Sarah,  und Martin. Sarah hat zum Glück nichts davon abbekommen. Sie ist an diesem Abend als wir ihn aßen vorher schon eingeschlafen, da sie keinen Mittagsschlaf gemacht hatte. Am Tag zuvor wechselten wir noch einen Reifen aus Profiltechnischen Gründen. Waren heute nochmals am Meer, Stephanie und Sarah um mit den Wellen zu spielen am Morgen und Abends um beim Sonnenuntergang im Strandrestaurant fein zu essen. War lecker. Danke!

 

So jetzt seid ihr auf dem Neusten Stand und wir freuen uns darauf Euch  von neuen Reiseerfahrungen berichten zu können.

 

 

 

Alles Liebe bis dahin

 

 

 

Martin, Stephanie und Sarah      

 

Marokko VII

Mittwoch, 24.02.2016, Tafraoute

 

 

 

Eine gute Woche weg von unserem "Urlaubsdomizil" terre de ocean und schon wieder soo viel erlebt.

 

Zwei Tage bevor wir weiterfuhren trafen wir Eva, Christian und Josha, www.maroccaravan.de,und fühlten was Gemeinsames. Sie reisen  schon lange mit ihrem VW-Bus und haben vor einiger Zeit Reisen und Geld verdienen ein Stück zusammen gebracht. Sie führen andere Wohnmobilisten durch das wunderschöne Marokko und können Sie durch ihre Verbindungen in Teilen am marokkanischen Leben teilhaben lassen was sonst in einem 4 Wochen Trip wohl eher schwierig ist. Da wir einen guten Austausch hatten und sie die nächsten Tage Programmpunkte, die uns auch interessierten, anfuhren entschieden wir uns für zwei Tage mit ihnen zu reisen was bedeutete, dass wir bzw. jeder selber auf seiner Route zu einem Treffpunkt fuhren um dann dort gemeinsam etwas zu unternehmen. Besichtigung eines Agadir (Speicherburg) aus dem 11. Jahrhundert und Besuch bei einer Familie mit traditionellen "Gast-sein" und  Cous-Cous Essen.

 

Von terre de ocean fuhren wir einen Tag später der Gruppe nach. In Aurir stärkten wir uns mit Stephanies Lieblingsfrühstück: Raib (süßer Joghurt) Petit Pain (kleines Croissaint) und Jus de Avocat (süßer Avocado-Milchshake). Noch ein Einkauf im Marjane(SuperHypermarkt) in Agadir, vom dem verlockenden Käse ließen wir ab, zu teuer oder falls erschwinglich ungenießbar. Das ist etwas was uns fehlt. Freuen uns schon wieder auf den leckeren spanischen Ziegen- und Schafskäse. Weiter ging es auf wunderschöner Bergstrecke nach Tafraoute wo wir "frei" standen unter Palmen (mit vielen anderen Womos und einem Parkwächter, der einen kleinen Obolus für seinen Dienst verlangte). Das nächste Ziel war Amtoudi und dort die alte Speicherburg. Das Wetter wurde etwas ungemütlicher, ein starker Sturm zog auf. Wir fuhren auf einer netten Piste. Hatten zeitweise das Problem, dass der Sturmwind von hinten kam und uns unsere Staubfahne um die Augen und Ohren blies, sodass wir nichts mehr sahen. In Amtoudi angekommen bestiegen wir den Agadir (Speicherburg) der wohl bis in die 1950 er Jahre auch als Getreidespeicher und "Bankschließfach" genutzt wurde. Man sieht hier immer wieder diese Speicherburgen. Da sich wie überall, wohl auch die verschiedenen Berberstämme immer wieder bekämpft haben bauten sie diese Speicherburgen fürs Getreide und ihre Habseligkeiten. Jede Familie hat eigene kleine Räumlichkeiten. In diesem Agadir sahen wir außer einem Wasserzisternensystem auch noch ganz viele "Bienenunterkünfte". So hätten sich die Menschen im Falle einer Belagerung gut versorgen können. Eva erklärte uns einiges. Herzlichen Dank.

 

Der Sturm wurde heftiger und am nächsten Tag gab es Sandverwehungen auf der Straße. Wir trafen uns mittags wieder in Imouzlag, einem kleinen Dorf. Dort erfuhren wir wie eine Familie Gäste willkommen heißt mit traditioneller Teezeremonie und Handwaschritual, wie Cous-Cous gekocht wird, und wie er schmeckt. War lecker. Danke.

 

Nach kurzer und intensiver Zeit trennten sich dann unsere Wege wieder. Die Gruppe fuhr weiter Richtung Osten und wir nochmals hoch nach Tafraoute wo wir noch ein wenig entdecken wollten. Wir wünschen den Dreien alles Liebe und vielleicht sehen wir uns ja mal wieder. Inshalla.

 

Wir fuhren auf Piste, steiniges Qued (Flusstal) stundenlang (Schrittgeschwindigkeit) wieder Richtung Norden. Wir wussten nur grob, dass eine Regenfront im Anmarsch war und so blieben wir nicht über Nacht im Tal sondern fuhren weiter über die Ait Mansour Schlucht hoch auf den Pass auf 1600 m und übernachteten dort bei 0°. Dort erfuhren wir über E-Mail, dass Harald und Ursula ( die wir in Ozoud trafen und zu denen Sarah ein schönen Kontakt hat)  sich bereits bei den Painting Rocks bei Tafraoute befinden. So fuhren wir zu deren Überraschung gleich zum Frühstück zu Ihnen. Es war ein freudiges Wiedersehen. Harald und Ursula waren mit ihren Freunden Ritchi und Angie aus der Schweiz da. Wir verbrachten zwei wunderbare Tage mit großem Lagerfeuer, danke Ritchi, feinem grillieren und Austausch in der herrlichen Landschaft, bei den von einem belgischen Künstler teilweise angemalten riesigen Granitfelsen. Letzten Freitag fuhr dann jeder wieder seiner Wege. Bonne route allen.

 

Wir fuhren nach Tafraoute, fanden dort einen ruhigen Platz in der Nähe der Babouschen-(Schuh) und Lackierer-Stadt. Genossen die unaufgeregte Atmosphäre trotz vieler Touristen und die herrliche Bergwelt und gutes Essen. Wir kauften Schuhe (Babouschen) aus Ziegenleder für uns, das besondere Agranöl und Amlou (laut Stephanie "flüssiges Gold" eine Mischung aus gemahlene Mandeln, Arganöl und Honig). Stephanie ließ sich Röcke schneidern, wir trafen "zufällig" Marianne mit  Erwin und Hund Bella,(waren auch in  Terre de ocean)  wuschen unsere Wäsche, aßen frisch frittierte Schmalzkringel und so vergingen die Tage trotz mäßigem Wetter wie im Fluge.

 

 

 

 

 

Samstag, 27.02.2016, Tata

 

 

 

Große Freude, wir treffen hier Tom wieder unseren Freund den wir jetzt zum 3. Mal sehen innerhalb eines Jahres in drei Ländern. Letztes Jahr kennengelernt in Portugal, wieder getroffen in Deutschland er fuhr dann in den Norden und jetzt wieder hier. Danke!

 

Vorgestern fuhren wir nach weiteren leckeren Schmalzkringel noch am Abend weiter in Richtung Tata. Fanden auf 1700 m einen wunderbaren Platz. Dank Harald wussten wir von einer Teerstrasse die quer durch die Berge in Richtung Tata führt. In Keiner uns vorliegenden Karte eingezeichnet. Wieder durch wunderbare Landschaften gefahren um dann hier Tom, den Surfer und Wegfinder zu treffen. Nach 2 Nächten auf dem Campingplatz gingen wir Sonntag auf den Souk und suchten uns dann einen wunderschönen Platz außerhalb von Tata. Tom und Sarah machten uns dann eine wunderbar schmeckende Tajine auf dem Feuer die wir genossen wie auch den Sternenhimmel und ein paar Schlucke Portwein den Tom noch aus Portugal dabei hatte.

 

Danke für den Austausch, die Begegnung.

 

Am Montag trennten sich unsere Wege. Tom fährt Richtung Westen zum Atlantik und wir Richtung Osten in die Wüste Erg Chegagga.

 

Ihm alles Liebe und wir freuen uns, wo auch immer wieder zu treffen.

 

 

Den Lesenden viele Freude beim Bilder gucken

 

 

Liebe Grüße

 

 

Martin, Stephanie und Sarah

 

 

Marokko VIII

Samstag, 12.03.2016, Zagora

 

Von Tata fuhren wir weiter nach Foum-Zguid. In der Nähe von Tissinnt an einem mit Wasser gefüllten Fluss, was in Marokko auf den Strecken die wir bislang fuhren eher selten der Fall war, fanden wir ein ruhiges Plätzchen für die Nacht. Dann Foum-Zguid wo wir nochmals lecker aßen, Internetarbeiten erledigten um dann in die "Wüste" weiterzufahren, immer wieder direkt an der algerischen Grenze entlang in Richtung Süden und Osten. Zuerst fuhren wir die sogenannte Foum-Zguid Runde, konnten sie aber nur bis zur Hälfte fahren, da uns dann ein Militärjeep entgegenkam und meinte wir sollen zur Hauptpiste zurück auf die Rally Strecke Paris-Dakar. Er begleitete uns bis dahin und wünschte uns eine gute Weiterfahrt. Da wir vorhatten nicht im Rallytempo durch diese Landschaften zu fahren blieben wir dann auch bald für die Nacht stehen. Überhaupt schafften wir es mit 20 -30 km "langen" Etappen uns ein wenig auf die Stille oder den Wind, die Weite, den Sand, die Dünen, die Berge, den ausgetrockneten riesigen See Lac Iiriki, die fantastischen Abendlichter, den Sternenhimmel, die Kamele, die "Wildesel" einzulassen. Auch Besuch bekamen wir immer mal wieder, an dem zweiten Abend, kurz vor Sonnenuntergang nochmals das Militär. Wir dürfen nicht übernachten. Einige Funksprüche später dann doch. Danke!

 

Am 4.Morgen von einem Kamelhirte nach einem kurzen Austausch zeigte er uns eine Risswunde am Bein und wir konnten ihm mit ein wenig Salbe etwas Gutes tun. Am 5.Morgen an der Erg Cheggaga kamen Andy, Dani und Jula mit Hund Meggy und ihrem alten Hanomag angefahren. Spontan entschieden wir uns einen Tag gemeinsam zu verbringen, sich auszutauschen bevor dann jeder am nächsten, für uns 6.Morgen, wieder in seine Richtung weiterfuhr. Vorher kamen noch Peter und Michael mit ihrem Steyr vorbei. Zu dieser Zeit besuchte uns auch immer wieder der Wind, wobei dann der Sand, der nun nicht mehr gemächlich herumliegt, einem eine weitere Dimension, dessen: "sich Fühlen wie ein Sandkorn", nahebringt. Am 7.Morgen erreichten wir wieder die "Zivilisation", das kleine Städtchen M´hamid. Brot kaufen und nochmals auf eine Piste in Richtung Zagora. Das letzte Dünenfeld durchqueren. 6 Tage vorher, das erste Dünenfeld: zu Fuß begehen, Luftdruck sehr weit Runtersenken, klappt das?, okay es gibt einen Brunnen, wir haben Zeit, vielleicht müssen wir graben, zack und durch waren wir. Jetzt beim letzten Dünenfeld, Luftdruck bei 50%, kurz sich orientieren, und durch, macht Spaß. So haben wir durch "Erfahrung" gelernt und trauen uns immer wieder ein bisschen mehr zu.   

 

Noch eine letzte Nacht auf der Piste, ohne Besuch, aber Martin entdeckte in der Nähe Vögel die wir bislang noch nie gesehen hatten. Mal wieder ein anderes Motiv bei dem immer wieder so herrlichen Licht.

 

Am 8. Tag nach einigen Kilometer teilweise holpriger Piste waren wir wieder auf der Teerstraße. Luftdruck wieder rauf und wieder schneller als 10 - 30 km/h fahren. Wir wollten uns noch was besonderes gönnen, ein gutes Abendessen und die Sterne mit Teleskop anschauen im Sahara Sky Hotel bei der Düne Tinfou. Mittags waren wir noch beim Tee beim Berber der mit Dromedar-Ritten sein Geld verdient. Vor 25 Jahren waren sie noch Kamelführer für die Strecke Zagora-Timbouktou (in Mali), 52 Tage einfach. Jetzt sind sie sesshaft und müssen versuchen von den Touristen so viel zu bekommen, dass es für die Familie reicht. Der Sahara-Sky Hotel Besitzer, ein Deutscher der seit 25 Jahren in Marokko wohnt erzählt uns auch, dass jeden Freitag in den großen Städten wie z.Bsp. Casablanca, nach dem Gebet große Demonstrationen stattfinden, zur Besserbehandlung der Armen, gerechtere Löhne und mehr Demokratie, die regelmäßig von der Polizei niedergeknüppelt werden. Der Marokkanische König sei der 5. reichste König der Welt. Ihm gehören alle Bodenschätze, der Bevölkerung, dass was sie anbauen, was in großen Teilen des Landes nicht viel ist bei den kargen Flächen mit wenig Wasser. Dies ist unser Beitrag zum Thema sicheres Drittland Marokko welches gerade in Deutschland diskutiert wird.

 

Das Essen, dass zum Sternegucken dazugehört war nicht Sterneverdächtig. Die Erklärungen dieses, wie er selber sagt, "verrückten" Astronomen Patrick anschaulich und lebhaft. Eine andere Welt tut sich da auf bei diesen Entfernungen. Mit dem bloßen Auge sahen wir einen alten Stern der 500 Lichtjahre entfernt ist. Vielleicht ist er schon explodiert in einer Supernova wir werden es vielleicht heute, vielleicht morgen oder in 500 Lichtjahren erfahren, wir werden sehen.

 

Nach einer Sonnenbeobachtung und wieder Interessanten Erklärungen fuhren wir am nächsten Morgen über Tamegroute, Besichtigung der örtlichen Töpferkooperative, weiter nach Zagora. Die Stimmung der Kinder veränderte sich, sie wurden aufdringlicher. In Zagora fuhren wir auf dem Weg zu einem Campingplatz durch ein Viertel wo es eine richtige "Straßengang" gab, angeführt von einem 7-8 jährigen. Sie warfen mit Steine nach dem Unimog. Sie gingen auf den Campingplatz was normalerweise ein "No-Go" ist und bettelnden sehr fordernd und ohne jegliches Distanzgefühl sodass er fast auf unserem Brotzeittisch stand. Wir konnten dies gut beobachten, wie zuerst ein Junge kam, der bekam dann eine Mütze von einem Touristen auf dem Campingplatz, der Junge winkte die Anderen heran und jeder bekam eine Mütze. Da sie von uns nichts bekamen machten sie entsprechende Gesten in unsere Richtung. Wir wissen jetzt wie Stinkefinger in marokkanisch aussieht. Das war jetzt nicht unser Platz den wir Suchten um in Ruhe unsere Sachen zu erledigen und so fuhren wir wieder weg vom Campingplatz. Auf der Straße machten die Jungs gleich das Zeichen für Mütze, nicht mehr für Bonbon oder Stylo. So schnell lernen Sie. Als wir weiterfuhren gab es Geschrei und entsprechende Gestik. Die Mütter schienen zum Teil peinlich berührt oder versuchten ihre Jungen abzulenken, waren aber meist machtlos. Im Ortsteil Amazrou fanden wir jetzt einen wunderbaren ruhigen Campingplatz unter Palmen wo wir Zeit und Raum für uns haben. Bekamen gerade vom Campingplatzbesitzer einen Teller mit Cous-Cous geschenkt. Den lassen wir uns jetzt schmecken.

 

Wie so oft in Marokko, Gastfreundschaft und forderndes Betteln, oder massives verkaufen wollen, Beides können wir immer wieder erleben in kurzen Zeitabständen.

 

Werden Anfang der Woche weiter gen Osten, Erg Chebbi Wüste fahren und weiter die Sonne den Sand das Land genießen.

 

 

Bis dahin.

 

Alles Liebe

 

 

Martin, Stephanie und Sarah

 

Marokko IX

Mittwoch, 23.03.2016, Erg Chebbi, Ostumfahrung 

 

 

 

Bei der Übung "Entdeckung der Langsamkeit" machen wir immer mehr Fortschritte, nach fast 3 Jahren Üben. Die letzten 9 Tage von Zagora durch die Wüste, auf Pisten, bis hierher, ca. 240 km, was einen Schnitt von ca. 22 km macht. Für uns gerade das richtige Tempo um den Sand, die Felsen, die Sonne, den Sturm, die Sterne, den Mond, das Licht, die Tierwelt und die paar Menschen mit denen wir in Kontakt waren, die Zeit und uns selber, wieder mehr zu spüren und wahrzunehmen. Trafen einmal vor dem Oued Rheris, als wir Luft aus den Reifen ließen, ein deutsches Paar die hatten mit An-, Abfahrt und Marokko Wüste insgesamt 14 Tage Zeit. Da nahmen wir sehr deutlich wahr wie privilegiert wir sind und dafür sagen wir auch immer wieder Danke.

 

In Zagora versorgten wir uns wieder mit allem und Martin bekam "endlich" seinen Plastikteppich für vor den Unimog. Wirkt doch gleich wohnlicher. Zum Ende unserer Reise erfüllen wir uns immer mehr unsere Wünsche. Für Martin war ein Wunsch die Wüste zu spüren und dass war jetzt auch durch schöne Spaziergänge im schönsten Licht immer wieder möglich. Danke! Bei zwei Standplätzen kamen jeweils die Betreiber eines Cafes/ Auberge in der Nähe zu Besuch: Zaid, er kam mit dem "selber gebastelten" Handbike, 1 km über Piste zu uns, und Mohamed mit Motorrad und Unterarmgehstütze, wobei wir uns revanchierten indem wir am nächsten Tag zum Frühstück zu ihnen fuhren. Viele Gäste haben sie sicherlich nicht.

 

Sarah hatte nach wie vor ihre helle Freude bei den Dünen Auf-und Abs. Ihr beim Barfuß laufen zuzusehen und wie sie sich immer wieder ganz natürlich selber Stacheln und "Piksis", eine Art Reißnägel mit vielen Zacken, aus der Fußsohle zieht ist sehr berührend, oder wenn wir auf endlosen Piste sitzen und "Kuchen oder Cous-Cous" backen. Besondere Momente im Leben eines Kindes und seiner westlichen Eltern.

 

Vorgestern in der Erg Znigue bekamen wir noch zwei ganz besondere Geschenke der Wüste. Morgens beim Dünenspaziergang sahen wir einen Wüstenfuchs und mittags saßen wir mitten in einem heftigen Sandsturm. Beides unvergessliche Momente. Gestern kamen wir dann in Merzouga an, kauften ein und beobachteten sehr viele Touristen. Jetzt sind wir hier in der Hochsaison angekommen ganz anders als im November letzten Jahres als hier alles ziemlich ruhig war. Interessanterweise werden wir von keinen "Schleppern" angesprochen, die jeden Anhalten der ins Dorf kommt. Im Gegenteil einer fragte uns ob wir in Marokko wohnen. Scheinbar haben wir uns ein wenig eingelebt.

 

Die nächsten Tage werden wir nochmals Eva, Christian mit Josha treffen und dann fahren wir nochmals ein Stück ostwärts zur Olivenfarm des Thomas Friedrich wo wir auch schon letzten November waren um dort noch ein paar Tage beim Leben der Nomadenfamilie zu lernen. Ja noch 4 Wochen dann müssen wir ausreisen. Haben jetzt aber schon unseren Anlaufpunkt in Oberbayern auf einem Biohof wo wir am 15.Juni sein wollen. Ein bisschen Zeit ist noch.

 

 

 

 

 

Samstag, 26.03.2016, Auberge Etoile le dune, (Stern der Düne)

 

 

 

Heute fahren wir weiter nachdem wir hier nochmals Eva, Christian und Josha getroffen haben. Ihnen alles Liebe. Wir durften hier beim Schafschlachten zusehen, ein bisschen Dünenfahren üben, viel Wind mit Sand, Sonne und den Vollmond erleben. Viele Touristen in Jeeps, Quads, auf Kamelen, richtig was los hier. Gestern Abend gab es noch eine sehr leckere Hühnchentajine und nun sagen wir zu der Sandwüste "Au revoir, Bessalam, Auf Wiedersehen, Pfiadi, byebye, arrivederci" Wir werden uns wiedersehen Inshalla, so Gott will.

 

 

 

Wir wünschen Euch ein freudiges Osterfest

 

 

 

 

 

Martin, Stephanie und Sarah

 

Marokko X

Montag, 04.April 2016, OlivenFarm, Thomas Friedrich, Nähe Beni Tajite

 

 

 

Sind letzten Dienstag hier angekommen und morgen wollen wir weiterfahren. Danke, dass wir hier stehen durften, Danke für das herrliche Brunnenwasser welches nicht salzig schmeckt wie sonst im Süden, Danke für die "besten" Brote von Marokko. Sarah konnte endlich mal wieder auf einem Dreirad sitzen und übte sich darin mit anderen Kindern zu spielen hauptsächlich mit "Jamila".

 

Wir entstaubten unser Haus, brachten alles in Ordnung für die Fahrt in Richtung Deutschland. Martin bereitete noch einen Bildervortrag über die Mongoleireise vor, sodass diese Woche wieder wie im Flug rumging.

 

 

 

Nach den Dünen des Erg Chebbi und Verabschiedung von Eva, Christian, Josha und ihrer Karawane ging es für uns zunächst nach Erfoud, Vorräte auffüllen. Dabei stellten wir  fest, dass sich unser Batteriekasten von der Halterung verabschiedet hat. Stephanie wurde im Souk von einem englischsprechenden Marokkaner der ein kleines Restaurant hat freundlich angesprochen. Sie fragte ihn ob er eine Werkstatt für unseren Batteriekasten wisse. Später begleitete er uns dann zum besten Schlosser der Stadt der quasi einen neuen Kasten mit entsprechenden Möglichkeiten zum Befestigen bastelte. Gute 2 Stunden Meisterarbeit für 500 Dirham, ca. 50,-Euro. Danke. Als nächstes ist dann wohl irgendwann die eigentliche Halterung fällig. Der Kasten wird diese sicherlich überleben.

 

Nach so viel "Zivilisation" gingen wir nochmals raus auf die Piste in Richtung Boudenib. Die 80 holprigen Kilometer teilten wir auf 2 Etappen auf. Nach Boudenib wieder Richtung Westen und Norden, ca.20 km Asphalt dann auf die Piste R 601 in Richtung Beni Tajite. Viele Gräben und Oueds zu durchfahren. Morgens sahen wir noch einen geführten Unimog-, Jeep-konvoi an unserem Standplatz vorbeifahren. Nomaden sprachen uns an und wollten Kleidung, Essen oder Dirhams.

 

Höhepunkt dieser Piste war eine Passauffahrt mit einigen Steinstufen drin. Untersetzung, Allrad und Verschränkung, sei Dank, wackelte und zuckelte unser Unimog hoch.

 

Am Ende der Piste kamen uns zwei Männer mit einem Unimog aus Deutschland entgegen. Nach kurzem Austausch schenkten sie uns eine Dose eiskaltes Bier die Martin unterm Sternenhimmel genoss. Was besonderes im Land des Wassers und Tees. Danke! Ihnen weiterhin eine gute Reise.

 

Nachdem wir in Beni Tajite wieder "shoppten" und günstig und gut zu Mittag aßen, Hähnchen, Pommes, Salat für jeden von uns für 52 DH, ca. 5 Euro, für alles, fuhren wir hier her zur Olivenfarm.

 

 

 

Dienstag, 19.April, Martil am Mittelmeer, regnerisch, 17,5 °

 

 

 

Ein bisschen freundlicher vom Wetter her hätten wir uns die letzten Tage hier in Marokko gewünscht. Nochmals ein paar Tage "Urlaub", so mit sonnen und so machen, bevor wir wieder nach Europa einreisen, wo es wenn wir die Politik so betrachten eher kalt zugeht.

 

Ja unser letzter Bericht aus Marokko, 6 Monate die teilweise anstrengend, faszinierend, wunderschön, auf jeden Fall berührend und immer wieder bereichernd waren, gehen zu Ende. 6 Monate in wir das Reisen unserem Leben anpassten und nicht unser Leben dem Reisen. Viel erlebt, viel erfahren, viele Begegnungen mit ganz verschiedenen Menschen und der Natur. Wir sagen Chukran, Lorhim Walidim und Merci, Danke für die Gastfreundschaft für dass sich immer wieder Willkommenfühlen, Chukran!

 

 

 

Von der Olivenfarm fuhren wir weiter über lebendig-authentische Rich und Midelt zur grandiosen Jafferschlucht. Die wir zu Fuß erkundeten und nicht mit dem Unimog was prinzipiell möglich wäre. Wir waren wieder im hohen Atlas sahen die Schneeberge und dachten an den nächsten Winter den wir vielleicht auch wieder im Schnee und in der Kälte in Deutschland verbringen werden. Um so weiter wir nordwärts fahren um so mehr erinnert auch die Landschaft an Deutschland zumindest Süddeutschland mit Wäldern, Bergen und Seen. Wir suchten und fanden weiter kleine Straßen oder Pisten durch den mittleren Atlas. Übernachteten an einem kleinen See direkt vor der Schule, quasi "mitten" im Dorf. Die Kinder kamen von den umliegenden Bauernhöfen. Ja, im Norden alles wieder grüner, es gibt auch wieder Kühe und Pferde und Bäche und Wasser fast im Überfluss. Bei der Überquerung des mittleren Atlas hatte Sarah ihre erste bewusste Begegnung mit Schnee. Weiter ging es in Richtung Ifrane vorher noch Übernachtungsplätze an weiteren wunderschönen Seen, Aguelmane Azigza "der blaue See" und Aguelmane Affnourire. Bei Azrou an der "großen" Zeder und vorher bei den Quellen des Ouem er Rbia, kamen wir auch wieder in Kontakt mit Touristenansammlungen, hauptsächlich marokkanische Menschen. Es geht zu wie überall, Kioske, Restaurants, Pferde reiten etc. An der großen Zeder gab es noch Makakenaffen zu bestaunen. Wir durften eine Mutter mit ihrem ganz frisch geborenen Säugling beobachten.

 

Ifrane ein französischer Sommerfrischeort lässt uns fast vergessen, dass wir in Marokko sind, Giebelhäuser, Restaurants, Chamonixstraße etc. es sieht aus wie in den französischen Alpen. Weiter nach Meknes eine alte Königsstadt. Vorher noch, für uns wieder neu, landwirtschaftliche Kulturlandschaft soweit das Auge reicht. Immer mehr werden wir an Europa, Deutschland erinnert. Meknes, der Souk wieder traditionell wie wir Marokko gerne sehen. Wir bleiben 2 Tage und beobachten das Treiben. Immer wieder auch die Gegensätze arme Marokkaner, reiche Marokkaner. Auch wie überall.

 

Von Meknes, unsere fast letzte Etappe, nochmals nach Chefchaouen wo wir vor einem halben Jahr quasi gestartet sind. Wieder was Bekanntes. Wir gehen deutlich entspannter durch die wunderschöne blaue Stadt, die gerade frisch gestrichen wurde, als zu Beginn unserer Reise. Unimog checks, Wäsche waschen, genesen, kränkelten alle ein bisschen.

 

Wir hatten mal wieder Kontakte zu anderen Reisenden, eine Familie aus dem Bonner Raum, zu viert im VW-Bus oder Sandy und Carsten mit ihrem Fernreisemobil Ewald. Danke für den Austausch und die Informationen. Alles Liebe und gute Reise!

 

Die vorletzte Etappe gestern Richtung Tetouan und einen Abschiedssplatz finden gestaltete sich nochmals anstrengend. Zuerst nach Capo Negro dort wollten wir auf einen Campingplatz, haben uns diesen auf Grund der Beschreibung, von der Lage einsam gelegen vorgestellt und nicht mit Sicht auf Hochhäuser und Hotelbebauung. Idee wir fahren zu dem Platz wo wir unsere erste Übernachtung in Marokko hatten. Wunderbarer Platz ca. 15 km östlich von Tetouan. Der dortige Militärkommandant erlaubte uns diesmal nicht zum Übernachten stehen zu bleiben. Wieder zurück nach Tetouan einen Standplatz in der Nähe der Altstadt gesucht und mitten durch einen Markt gefahren aber keinen Parkplatz gefunden. Soll wohl geschlossen sein also wieder zurück nach Martil wo wir 5 Stunden vorher schon waren und eingekauft haben. Jetzt stehen wir auf dem Campingplatz in Martil, zwischen Hochhäusern aber nur 300 m bis zum Meer. Nicht ganz so romantisch wie wir uns unseren letzten Standplatz in Marokko vorgestellt haben.

 

 

 

Noch ca. 70 km bis Tanger Med, Ticket kaufen, Ausreisen und Fähre fahren für uns so einfach dieser Weg von Afrika nach Europa für andere Menschen ein lebensgefährlicher Weg.

 

 

 

Wir werden uns dann aus Europa wieder melden.

 

 

 

Alles Liebe

 

 

 

 

 

Martin, Stephanie und Sarah     

 

 

Reisen & Leben
Wege suchen - Wege finden