Ostermontag, 05.04.2021 in Norddeutschland
Das Fest der Auferstehung der “Wiedergeburt”, des Neuen, des Lichtvollen wurde jetzt gerade gefeiert in der “christlichen Welt”. Für uns/mich Martin fühlt es sich noch nicht wie neue, lichtvolle Welt an. Im Moment fühlt es sich eher eng und enger an, vielleicht im besten Fall am Ende des Geburtskanals, in der Hoffnung auf was Neues, Besseres. Weiterhin Masken, Tests auch wenn die Menschen geimpft sind, vielleicht öffnen, vielleicht gleich wieder schließen, wo soll das hinführen…? im Moment wohl nicht in eine lichtvolle Welt, in der sich um die Natur, unser Klima und die Menschen und ihre basalen Bedürfnisse genügend gekümmert wird.
Was geschieht in dieser Zeit. Wir wissen es nicht und so fühlt sich auch irgendwie unser Neubeginn hier an.
Unsere basalen Bedürfnisse, wie essen, trinken, Wärme, ein Dach über dem Kopf, sind glücklicherweise erfüllt und dafür sind wir sehr dankbar. Sarah hat ihren Platz in der Schule (soweit möglich in diesen Zeiten mit getrennten Gruppen, Wechselunterricht...) gefunden und hat viel Freude wenn sie dort sein darf. Mit Treffen ist es natürlich noch etwas schwierig und so haben wir auch noch nicht so viele Menschen/Eltern persönlich kennengelernt.
Wir sind gerade dabei uns in unsere neuen Rollen als Arbeitnehmer/in einzuleben was zusätzlich zum Umzug, hier Ankommen, dem windigen und eher sonnenlosen Wetter uns viel Energie kostet. Die paar Tage vor Ostern mit Sonnenschein genossen wir daher sehr. Unser “altes” , vertrautes Leben mit Sein im und am Unimog tat uns allen gut. Jetzt sind wir weiterhin dabei unsere erste gemeinsame Wohnung einzurichten. Langsam wird sie wohnlich, wir haben seit langem mal wieder all unsere Bücher in schönen Regalen um uns. Wir hatten bislang als Kleinfamilie noch nie mehr als einen Raum für uns alle. Sarah hat auch ihr eigenes “kleines Reich” und freut sich sehr darüber.
Wir wünschen uns weiterhin wärmere Temperaturen, mehr Leichtigkeit für die jetzige Zeit und mehr Fokus auf unsere Ressourcen, Stärkung der Regulationskräfte, Leben im Fluss und im Einklang mit der Natur und dass wir uns nicht von der Angst besetzen lassen.
Zitat aus Michael Ende: „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ nachdem Sie dem Scheinriesen Herrn Tur Tur begegnet sind und Jim vor dem Unbekannten ganz viel Angst hatte und diese Überwunden hat sagt Lukas: ” Angst taugt nämlich nichts. Wenn man Angst hat, sieht meistens alles viel schlimmer aus, als es in Wirklichkeit ist.”
Wir wünschen uns und allen Verantwortlichen, dass wir uns nicht von Angst leiten lassen sondern sie in ihrer Warnfunktion an unsere Seite nehmen und wir die vorhandenen Probleme ressourcenorientiert, professionell und effizent anschauen, gute Lösungen für alle suchen und finden und dabei menschlich bleiben.
Euch allen ein wunderbares Frühjahr in der Hoffnung dass wir das Richtige Erfahren, Lernen und Umsetzen
ganz liebe Grüße
Martin, Stephanie und Sarah
Anfang August 2021 kurz vor unseren Ferien
Sarah hat ja schon Ferien, ihre ersten Sommerferien in ihrem Leben und wir werden nächste Woche zum ersten Mal seit Jahrzehnten auch mal in der Sommerzeit unterwegs sein, eine ganz neue Erfahrung.
Nach Ostern machten wir auch eine ganz neue Erfahrung, wie es sich anfühlt wenn wir als “kranke” (positive) Personen in Quarantäne sind.
Als “Nichtkranke” waren wir ja schon in Marokko für 10 Wochen in Quarantäne also sind 14 Tage schon deutlich übersichtlicher. Die Nahrungsversorgung konnten wir per Internet sicherstellen, eine Großbestellung zusammen mit den Nachbarn die “Solidarisch” dabei waren und somit war das Wichtigste geklärt.
Wir, Stephanie und Martin, fühlten uns wirklich krank, mit Fieber, Schüttelfrost, etwas Atemnot, Brustschmerzen. Sarah zeigte nur minimale Symptome. Da sich in den ersten Tagen vom Gesundheitsamt mehrere Menschen meldeten und wir öfters alles wiederholen mussten, welche Kontakte, welche Symptome, war dies zunächst wie Arbeit trotz Krankmeldung. Es gab keine Hinweise was wir machen könnten damit es uns besser ging aber der klare Hinweis am Ende des Gespräches, dass die Polizei kontrollieren könne, ob wir uns an die Quarantänebestimmungen halten. Es kam nicht das Gefühl rüber dass wir Kranke sind denen es hoffentlich bald besser geht und denen man Unterstützung anbietet sondern im besten Fall ein “Vorgang” sind, der bürokratisch “verdaut” werden muss, wenn nicht sogar potientielle Straftäter, also Menschen die sich nicht an die Regeln halten und die man im Auge behalten muss. Komisches Gefühl. Wir hatten das “Glück” alle Drei positiv zu sein und so mussten wir uns nicht untereinander Separieren/in Quarantäne begeben. In einem Schreiben vom Gesundheitsamt heißt es dann nämlich wenn die Quarantäne zwischen Eltern und Kind nicht funktioniert, kann “das Jugendamt sich um das Kind kümmern”. Aha, spannend da fühlen wir uns doch gleich sicher und dies hilft der Gesundung ungemein.
Für uns nicht der ganz richtige Umgang mit dem Thema, wir hatten das Glück mit dem “eigenen” Garten, in dem wir ohne Kontakt zu anderen Menschen sein konnten und uns auskurieren an frischer Luft und einer gesunden Umgebung ohne Angst.
Wir lagen auch ein paar Tage im Bett und sind dankbar, dass wir diese Krankheit ganz gut überstanden haben wenn es auch einige Wochen dauerte bis die Atemnot und die Schmerzen in der Brust sich wieder ganz normalisierten. Unsere Körper haben sich mit dem Virus auf, so wie wir denken, gute Art und Weise auseinandergesetzt. Jetzt haben wir unsere “Genesenenbescheinigung” diese gilt bis in den Oktober, schaun mer mal wie es dann weitergeht.
Ab Anfang Mai durften wir dann wieder raus, Sarah in die Schule, wir in die Arbeit und in die umgebende Natur wo wir immer wieder schöne Dinge zu sehen und zu hören bekamen. Eines Freitags, wir saßen am Lagerfeuer im Garten, besuchte uns eine Eule. Ein paar Tage später erfuhren wir, dass eine gute, sehr alte Freundin an diesem Freitag weitergereist ist. Sie war seit Jahren mit uns verbunden und hat uns auf unseren Reisen auf ihre Art begleitet. Wir wünschen ihr alles Gute in der neuen/anderen Welt. Wir werden dich nicht vergessen Wendla.
Sarah kommt in der Schule immer mehr an und hat richtig Freude daran dort zu sein. Wir lernen ein paar Menschen mehr kennen auch jetzt seit wir ab und zu mit dem Unimog die “Wanderparkplätze unsicher” machen. Es bleibt spannend und interessant das Leben hier im Norden.
Wir wünschen allen gute Erfahrungen jetzt im Urlaub, auf der Lebensreise und möge jeder seinen Platz finden der ihm gut tut.
Ganz liebe Grüße
Martin, Stephanie und Sarah
Mitte Oktober 2021, Coppenbrügge
Wandel. Wandel der Jahreszeiten: nach gefühltem Kurzsommer, jetzt die kurzen Tage des Herbstes.
Wandel des Status: von “Genesen” - “oh war es schlimm ?” zu “Jetzt noch nicht geimpft” - “wie kann man nur” oder so ähnlich.
Wandel der Arbeitsstelle von Martin: Dankbarkeit die Möglichkeit gehabt zu haben wieder in der Ergotherapie anzukommen, jetzt neue Herausforderung in einem anderen Team auf dem Land.
Alles ist im Wandel. Das haben sicherlich schon mehrere Weise Frauen oder Männer festgestellt, das ist das Leben und wir gehen mit dem Wandel, im Rahmen unserer Möglichkeiten.
Nach dem ich, Martin, mich vor ein paar Tagen entschieden habe mich 1 x Impfen zu lassen, damit ich nicht jeden Tag getestet werden muss in der Arbeit, las ich dann eine Nachricht vom Virologenverband auf der Webseite der Tagesschau, dass diese festgestellt haben dass Genesene mindestens 1 Jahr wenn nicht noch länger immun und geschützt sind und sie die “Politik” bitten dieses Wissen, (welches die Wissenschaftler “erschaffen” haben ;) ) zur Kenntnis zu nehmen und umzusetzen.
Nach meinem Dafürhalten wäre es für meinen Körper nicht zweckdienlich wenn er immun ist und gelernt hat mit der Krankheit umzugehen ihm noch was dazu zu geben was er augenscheinlich nicht braucht um dann wieder zu den 2 G zu gehören. Noch mehr Salz in einer Suppe macht sie nicht besser. Bin jetzt gespannt ob die “Politik” bzw. die verantwortlichen Politiker auf die Wissenschaftler hören. Bei den Klimamaßnahmen wünsche ich mir dies auch.
Dies in Kurzform was uns gerade gesellschaftlich, persönlich bewegt.
Bewegt haben wir uns in unserem “Kurzsommer-Kurzulaub” knappe 2 ½ Wochen von den Bergen des Weserberglandes zur See, zur nördlichen See, die mal da war und mal nicht, so wie die Sonne oder der Regen. Auf den Wind konnten wir uns meistens verlassen.
Nach 4 Tagen stellten wir fest, dass wir gerade 60 km Luftlinie von unserem neuen Zuhause entfernt waren. Da ja in unserer unmittelbarer Umgebung noch alles Neu ist konnten wir unser gewohntes Langzeitreisetempo gut umsetzen. Wir fuhren an der Weser entlang bis zum Durchbruch bei Porta Westfalica wo sich dann die Norddeutsche Tiefebene bis zum Meer erstreckt. Der “alte” Kaiser Wilhelm grüßt dort hoheitsvoll sein Volk von ganz oben herab, von einem Monumentalen Denkmal.
In Minden besichtigten wir eine Wasserstraßenkreuzung, der Mittellandkanal mit alter und neuer Fahrrine über die Weser und eine dazugehörige Schachtschleuse mit 13.50 m Hub alles ebenfalls sehr monumental.
Danach ging es ein wenig “natürlicher” zu, im Wolfsgehege bei Döverden. Keines dieser Wesen war in seinem Leben frei in der Natur unterwegs, schon immer in einem Gehege, durften den Kontakt zur Natur und Wildnis (Freiheit) nie wirklich lernen auch wir haben diesen wohl verloren. Wir hatten in der Nacht dort auf dem Parkplatz einen gigantisch schönen Sternenhimmel und die Wölfe heulten immer wieder mal, so bekamen wir eine kleine Idee von dem Großen Ganzen.
Weiter ging es in den Norden über das Künstlerstädtchen Worpswede, der für uns lesenswerte Roman “Fliegende Erdbeeren” von Hans Kruppa, spielt dort, nach Elsfleth an der Hunte die dort in die Weser fließt. Vor uns war ein Frachtschiff angetaut wir sahen den Fluss nicht, irgendwann war der Fluss zu sehen, das Schiff hatte die Sicht auf ihn freigegeben, von dem sahen wir nämlich nur noch die Funktmasten. Das war beeindruckend ein Tidehub von 4.50 m, ca. 50 km vom Meer entfernt, welche für uns unsichtbaren Kräfte da wirken!
Dann fuhren wir an die See bei Schillig, die war aber für uns wegen Überfüllung geschlossen. In 3 -4 Tagen könnten wir anrufen und fragen ob es was zu reservieren gibt. Ja klar: Sommerferien! für uns Neuland. Nachdem wir dann im Nachbarort Hooksiel beim Hallenbad unseren teuersten Stellplatz bekamen, inklusive gute 30 min Fußmarsch bis zum Wasser oder Matsch, entschuldigung Wat, planten wir um.
Wir fuhren über Bremerhaven: leckere Fischsemmeln, Hafenflair mit für uns Landeier beeindruckender Hafenrundfahrt, alte große Segelschiffe (Handelsschiffe) lagen am Kai, moderne Frachter Autotransporter (6000 Fahrzeuge) lagen im Außenhafen, Kriegsboote und das Traumschiff aus dem Fernseher waren auch zu sehen. Die echte andere Welt? Bremerhaven ist der größte Automobilumschlagplatz in Europa. Tag für Tag können 6000 Fahrzeuge ein und ausgeladen werden das geht in die Millionen in einem Jahr. In einem der Docks wurde in 6 jähriger Bauzeit eine Superjacht für ca. 500 Millionen Euro für einen Privatmann gebaut. Er hat dies inzwischen verkauft und eine neue größere in Auftrag gegeben. Eigenes Raketenabwehrsystem, 1000 Fernseher etc. alles wieder sehr Monumental.
Wir fuhren dann ins beschauliche Friedrichskoog fanden einen ruhigen windgeschützten Stellplatz, ca. 10 min bis zum Strand und setzten uns nicht mit der monströsen Weltwirtschaft sondern mit stürmischem Wind, Regen und tollem Licht, wenn sich die Sonne zeigte, auseinander. Die Coronaregelungen holten uns dort ein als ein Mann vom Ordnungsamt wissen wollte welchen Status wir haben. Es war dort schon 3 G obwohl nirgends auf diese Regelung hingewiesen wurde. Auf einem Stellplatz, auf dem die Fahrzeuge mindestens 10 m Abstand hatten und kein Gebäude war das man gemeinsam betreten hätte konnen. Wir hatten unsere Genesenbescheinigungen dabei und durften bleiben.
Martin konnte sich Dank modernster Technik (Internet) mit dem Thema Veränderung/Wandel des Erwerbsarbeitsplatzes auseinandersetzen und fand in den Tiefen des Internets einen Platz der ihn ansprach.
In Friedrichskoog besuchten wir eine Robben-und Heulerstation, in der Robbenwaisen eine Heimat finden bis sie groß genug sind in der See selber zu überleben. Viel Engagement von jungen Erwachsenen war dort zu beobachten.
Zum Ende der Reise ging es wieder südwärts. Wir wanderten durch die blühende Lüneburger Heide, bestiegen den Wildseder Berg mit ca. 169 m über der See und durften Kreuzottern im Pietzmoor beobachten. Ein guter Abschluß für unsere erste Reise hier im Norden der Republik. Es hat uns gut getan mal wieder zu dritt in unserem Unimog unterwegs zu sein.
Hier haben wir noch ein neues Gartenbeet angelegt, denn wie heißt es: die Hoffnung stirbt zuletzt und wir hoffen dass die Tage wieder länger werden und es wieder wärmer wird. Das nennt man dann Frühling.
In diesem Sinne wünschen wir allen immer ein warmes und trockenes Zuhause und genügend Licht innen und aussen, bis die Sonne wieder kommt!
Alles Liebe
Martin, Stephanie und Sarah