Mongolei - Juli bis Septemper 2013

Mongolei I und Russland V

05.07.2013 Ulgii, Mongolei

 

Wir verließen bei Ust-Sema die Katun und fuhren auf der M 52 weiter Richtung Cherga.wo wir abbogen nach Ust-Kan (ca. 120 km, Schotter/Asphaltstrasse) Pass auf ca. 1100 m, herrliche Frühlingswiesen, wunderbare Hochtäler.

Sonntags morgen, als wir gerade beim Tagebuchschreiben waren, kam ein älterer Mann vom Dorf und wollte mit uns „ratschen“. Was schwierig war und für ihn „plocha“, was schlecht bedeutet. Für ihn war vieles „plocha“ was wir taten und vorhatten und trotzdem war es eine freundliche und herzliche Begegnung. So trennten sich uns unsere Wege nach einem Becher Tee wieder (den er scheinbar nicht „plocha“ fand).

In Ust-Kan frischten wir unsere Vorräte auf bevor wir weiterfuhren nach Tyungur (450 Einw.) ca. 165 km entfernt, in die Nähe des Beluchamassivs (weißer Berg) (1 Woche Fußmarsch bis an den Fuß des Berges)

Wir machten Fotos von der schönenLandschaft als ein amerikanischer Van anhielt, der Beifahrer mit Kapitänsmütze ausstieg und auf uns zukam. Irgendwie wollte er uns zum Schaschlik in Tyungur einladen, was auch gleichzeitig bedeutet Wodka zu trinken, soweit wir das verstehen. Eigentlich wollten wir jetzt eher unsere Ruhe und fuhren dann weiter. Der Van in langsamen Tempo vor uns her. Nach erneutem Fotostopp von uns war er weg, wartete aber im nächsten Dorf auf uns und fuhr hinter uns her. So kamen wir nach Tyungur und fuhren zum Ortsende wo er aus Geländetechnischen Gründen J nicht mehr folgen konnte und wir fanden einen wunderbaren Platz an „unserer Katun“ mit Sicht auf das Dorf. Wir machten Feuer grillten unsere Hähnchenschlegel und waren gerade damit fertig als der Van die „Straße“ vom Dorf an der Katun entlang ankam. Jetzt satt und zufrieden, waren wir zwar nicht begeistert davon, warteten aber ab was auf uns zukommt. Nun waren es noch mehr Menschen die kamen. Vorher waren drei im Van, jetzt kamen sechs Menschen. Eine Frau mit einem dicken Buch unter dem Arm.

Bei dem Russen mit der Kapitänsmütze handelte es sich um einen „Businessman“ aus St. Petersburg der sich mit seiner Frau von seinem Chauffeur durchs Altai fahren lässt, zur Jagd geht und sichs gut gehen lässt. Da er wohl unbedingt mit uns in Kontakt kommen wollte lernte er in Tyungur einen Mann kennen dessen Tochter Lehrerin ist und die kannte die Lehrerin die deutsch kann und die brachte er mit um mit uns reden zu können.

So kamen wir ins Gespräch. Er erzählte, dass er 5 große Limousinen hat, davon 2 Hummer und was er sonst noch alles besaß. Es wirkte aber nicht „großkotzig“, es war einfach ein Austausch. Nach der 3. von uns abgelehnten Einladung zum Essen und Vodkatrinken, fingen sie ohne uns an und bezogen die Einheimischen mit ein. Durch die Lehrerin erfuhren wir einiges übers Dorfleben. Im Winter – 40° und bis zur Brusthöhe Schnee, 80 Kinder in der Schule aus der gesamten Gegend.

Es wurde akzeptiert, dass wir nicht mittrinken und wir hatten einen unterhaltsamen Abend am Feuer mit Einheimischen und russischen Touristen.

Wir bekamen ein Video geschenkt über eine russische Kirche die sein Großvater gebaut hat die auf einer Insel in der Katun bei Cemal steht. So konnte er uns was geben was ihn sichtlich freute. Danke schön.

 

Wir, durch vieles Sitzen entwöhnte Fußgänger, machten dann am nächsten Tag einen ausgedehnten Spaziergang entlang der Katun,.mit vorbeireitenden Hirten, Schafherden,(angreifendem Hund), Kuhherden, Milane und das mächtige Rauschen der Katun. Wir wussten von der Lehrerin auch, dass es ein „Museum“ gab, sahen aber nur 2 Holzhütten ohne irgendwelche Hinweise was dort sein könnte.

Abends kamen dann noch 2 Pärchen, betrunken, auf Motorrad und Fahrrad, bei uns vorbei. Sie waren auf dem Weg zum Steinbruch, um einen Wagen mit Steinen zu beladen. Sie ließen sich durch unsere Anwesenheit aufhalten. Eine der Frauen malte mit dem Kugelschreiber eine „Gemälde“ in Martins Tagebuch vom herrlichen Altai. Sie waren sehr kreativ im Reden mit Händen und Füßen. Akzeptierten dann aber auch ein „Jetzt reichts“ mit Händeschütteln und ähnlichem.

Dann als wir schon in unserem Heim saßen, weiterer Besuch. Eine junge Frau und ein junger Mann standen vor unserem Auto. Martin hatte das Gefühl das es gut ist rauszugehen und zu schauen was sie möchten. Die junge Frau sprach fließend englisch und erzählte, dass sie in 1,5 km entfernten Jurten wohnten und traditionelle Musiker da seien. Sie würden uns gerne einladen bei ihnen am nächsten Tag vorbeizuschauen. Das freute uns sehr und wir sagten zu.

Nach einem weiteren Spaziergang am nächsten Tag, in ein altaiisches Dorf auf der anderen Seite der Katun, gingen wir abends zu den Jurten. Es waren die „Holzhäuschen“ die wir am Tag zuvor aus der Ferne gesehen haben.

Wir durften an diesem Abend ganz herzliche und beseelte Menschen und ihre Kultur kennen lernen. Da sind wir sooo dankbar dafür.

Die junge Frau, Tolunay, und ihre Mutter  begrüßten uns. Sie luden uns ein in ihre Jurte (Altaibauweise aus Holz). Dort gab es die traditionelle Begrüßung, eine Schale Milch (man bietet Gästen als erstes immer etwas weißes an) und dann Tee und Essen für uns. Brot, Butter, saure Sahne, Frischkäse und Reis mit Schafsfleisch. Zunächst boten sie uns schwarzen Tee an, wir tranken in dann aber original mit Milch, Salz und Talkum. Schmeckte irgendwie wie eine Kraftbrühe. Anders aber gut!

Tolunays Eltern sind Wissenschaftler in den Bereichen Literatur, Ethnologie und Historie. Sie stammen aus der näheren Umgebung und haben jetzt begonnen ein Projekt zu starten um der Nachwelt und der Jetztwelt die Kultur und Tradition der Altaibevölkerung nahezubringen und zu unterstützen dass sie nicht ausstirbt.

Wie sagte Tolunay: „Die heiligen Berge des Altai sind heilig weil sie sie als heilig wahrnehmen.“ Sie gehen nicht auf die Belucha weil sich die Kraft dieses Berges über die anderen Berge und Flüsse überträgt und in einem Kreislauf austauscht, da alles verbunden ist. Wir fühlten uns so daheim und so verbunden mit Tolunay und ihrer Mutter und den Musikern die dann noch ein Konzert für uns alle gaben. Es war echte gelebte Spiritualität zu spüren was uns beide sehr berührte und uns mit dem Ziel unsere Reise solchen Menschen zu begegnen sehr intensiv in Berührung brachte.

Die jungen Musiker mit ihren traditionellen Instrumente, dem Obertongesang (Kehlkopfgesang), den alten aber auch selbstkomponierten Liedern machte es richtig Freude dieses „Privatkonzert“ zu geben, da wir alle in dieser Jurte die Verbundenheit und die Wahrheit des gesungenen, gespielten und gesagten spürten.

Wir bekamen noch ein Buch geschenkt „Spiritual wisdom from the altay mountains“. Danke schön. Für unsere Reise wünschten sie uns „ a white road“. Einen weißen/gesegneten Weg.

Wir gingen dann ganz beseelt und berührt im strömenden Regen zurück in unser Heim. Wir fühlten uns so reich beschenkt.

Wir entschieden uns am nächsten Tag weiterzufahren, trafen Tolunay im Dorf, wo wir uns nochmals ganz intensiv austauschten und sehr berührend verabschiedeten.

Bain (altaiisch) Danke   für diese Erfahrung!

Eigentlich hatten wir jetzt genug erlebt und wollten das ganze in Ruhe setzen lassen, ins Tagebuch schreiben und uns durch diese Begegnung weiterhin berühren lassen.

Die Strasse nach Tyungur ist eine Sackgasse und wir fuhren wieder zurück Richtung Ust Kan. Nach Ust Koksa gibt es einen Bergbach an dem wir unsere Wasservorräte auffüllten. Hier waren wir schon mit einer ganz anderen Welt konfrontiert: unachtsame Touristen, die teilweise direkt vor uns durchs Wasser gingen und Sand aufwirbelten. Aber es sollte noch anderster kommen:
Wir waren gerade fertig als eine Art Militär-oder Grenzpolizei auftauchte die uns kontrollierte. Wir gaben ihnen unsere Pässe und irgendwas passte ihnen nicht. Sie konnten nur russisch. Sie telefonierten und meinten dann wir sollten hinter Ihnen herfahren. Also wieder zurück nach Ust-Koksa. Wir wurden in ein Armee und Polizeigebäude gebracht. Dort wartet ein Beamter in Zivil der deutsch und englisch sprach. Die nächsten Stunden unterhielten wir uns in englisch mit ihm.

Er meinte wir hätten „gewalttätig“ gegen ein russisches Gesetz verstoßen weil wir uns ohne spezielle Erlaubnis in einem Gebiet (Grenzzone) befinden würden. Wir wussten von nichts und fragten ob wir bei ihm die Erlaubnis bekommen würden. Nein dafür seien sie nicht zuständig. Wir müssten das Gebiet verlassen, eine Strafe bezahlen und wenn wir nochmals erwischt werden bekommen wir 5 Jahre Einreiseverbot ins russische Staatsgebiet.

Es war teilweise ein schwieriges Gespräch, da er selber sehr sarkastisch war, er sei ein sibirischer Barbar der normalerweise im Bärenfell herumlaufen und sich nie waschen würde. Solche Sprüche kamen immer wieder und waren schwer einzuschätzen. Es kamen oft andere Beamte die Fragen stellten und unsere Pässe mitnahmen. Irgendwann begann er dann mit der eigentlichen Protokollierung des Sachverhaltes. Wir gaben zu aus Unwissenheit, verbotenerweise in diesem Bereich uns aufgehalten zu haben. Es gab wohl ein Schild an der Straße, dass wir bei der Hinfahrt übersehen haben. Sie gingen davon aus, dass wir gerade erst in den Bereich eingefahren sind. Sie fragten nach ob sie unsere Fotos anschauen „durften“. Dabei stellten sie fest, dass wir schon in Tyungur waren was sie nicht ganz begeisterte. Die Protokollierung war nach ca. 1 Stunde abgeschlossen. Dann saßen drei Beamte vor uns einer in Militärkleidung, einer im Anzug und unser lockerer „Ami-Typ“. Sie wollten sich nur so „interessehalber“ mit uns unterhalten.

Es kamen Fragen zu: Syrienkonflikt, Iran, Flutwelle in Deutschland, Homosexuellen-ehen, Religion, Integration von Türken/Russen in Deutschland, Gaslieferungsproblematik, Ostdeutschland, Gehalt von uns und und und.

Dies ging sicherlich weit über eine Stunde und wir waren nach diesem Verhör ziemlich geschafft. Sie bedankten sich für unsere Auskünfte und wir dachten jetzt bekommen wir unseren Strafzettel und dann können wir gehen.

Nach Wartezeit von einer weiteren Stunde und nachfragen unsererseits, wie lange es noch dauere, kamen sie und Martin musste als erster mindestens 10 Unterschriften leisten und bekam dann seinen Pass zurück. Die Strafe beträgt 500 Rubel (ca. 12,50 € ) welche wir überweisen müssen und dann die Quittung per Fax an die Behörde schicken.

Jetzt dachten wir sie kommen gleich mit Stephanies Pass. Pustekuchen. Nach nochmaliger Wartezeit von ca. 45 min und wir wieder nachgefragt, kamen sie, gleiches Prozedere. So durfte wir nach 5 ½ Stunden abends  gg. 21.45 Uhr, mit einem mordshunger, das Gebäude wieder verlassen, mussten aber noch aus der Zone rausfahren ca. 70 km, bei Nacht und Schotterstrassen.

Das mit der Warterei hat uns doch geärgert und wirkte eher als Schikane. Sonst wurden wir freundlich behandelt. Ein „normaler Polizist“ gab uns auch Trinken und fragte nach bei den „Anderen“.

So haben wir innerhalb von 24 Stunden zwei sehr intensive Erfahrungen machen dürfen eine die das Herz berührt und eine 2. Begegnung die eher den Kopfbereich anspricht den ein Staat verkörpert.

Am nächsten Tag haben wir ausgeruht und unsere Erlebnisse verarbeitet. Dann gings weiter wieder zurück auf die M 52 die uns in die Mongolei führen wird. Wir wieder ein schönes Plätzchen gefunden zum Übernachten. Unimog geputzt, kleinere Reparaturen erledigt, hatten gerade gegessen da kam ein geländegängiger Lkw mit 3 Männern angefahren. Mittags besuchte uns schon ein betrunkener Reiter der sich sehr schwer tat auf- und abzusteigen. Die drei Männern meinten dies sei ein Campingplatz (durchaus möglich, da ein Plumpsklo in der Nähe aufgestellt war) und wir zahlen sollten. Zuerst 8000 Rubel oder 30 Us-Dollar (8000 Rub= ca.200,-€), wir lachten,  dann 800 Rubel , wir sagten Njet, dann 500 Rubel. Wir verabschiedeten uns  und fanden 20 km weiter einen wunderbaren stillen Platz in einem Seitental. 

Tagsdarauf fanden wir zum ersten Mal eine „Touristenattraktion“, andere suchten wir und fanden sie nicht, Felsmalereien. Die hat uns Tolunay empfohlen. Teilweise sehr beeindruckend. Dann weiter durch schöne Gebirgslandschaft Richtung Mongolei. In Kosch-Agatsch haben wir es dann geschafft eine Bank zu finden die unsere Strafe überwies. Nach weiterem Suchen fanden wir ein Büro mit Fax die es versuchten unseren Einzahlungsbeleg zu faxen. Die zuständige Stelle nahm das Fax aber nicht an. So ist das.

Dann am 03.07.2013 begaben wir uns zum Grenzübergang in die Mongolei und hatten nach ca. 5 ½ Stunden alle Formalitäten erledigt.

An der russischen Grenze beim Immigration Officer, grüner Container ca. 1km vor der eigentlichen  Grenze, muss man auch erst wissen, durften wir nochmals “nur 2000 Rubel“ Strafe zahlen weil wir nicht registriert waren. Er hat aber nur einen von uns „bestraft“ da er nicht beide bestrafen wollte.

Der Rest war „nur“ die übliche Bürokratie.(Warten, Stempel und Unterschriften sammeln). Zwischen Russischer Grenze und Mongolischer Grenze sind es dann nochmals 20 km Niemandsland bevor dann der Asphalt in Schotter wechselt dann waren wir in der Mongolei angekommen. Der Beamte dort meinte ein 90 Tage Visum gibt es nicht auch wenn wir in unseren Pässen so eines haben. Nach Rücksprache mit seinem Chef gab es dieses Visum dann doch. Die Menschen waren  alle sehr freundlich und hilfsbereit Zum ersten Mal trafen wir Touristen aus Europa, Australien und konnten uns kurz austauschen.

Nach der Grenze gab es noch ein kleines Häuschen wo sich drei Geschäfte einen kleinen Raum teilten Bordertax 400 Rubel, Hapftpflichtversicherung und der Geldwechsler der augenscheinlich den Wechselkurs nach der Höhe des Versicherungsbeitrages bestimmte. Wir lernen jeden Tag dazu.

Die wirklich aufgeschlossen und freundliche Menschen und die große gigantische Natur hießen uns, so empfanden es wir, ganz herzlich willkommen. Zum ersten Mal nach einem Grenzübergang hatten wir das Gefühl wirklich ein anderes Land zu betreten.

Heute in Olgii sahen wir bei einer Militärparade zu und fanden Hilfe für unsere bürokratischen Besorgungen, wie Registration, Permit für Nationalpark, die wir morgen erledigen möchten.

Wie ihr jetzt gelesen habt gab es viele intensive Erlebnisse zu verarbeiten, und organisatorisches zu erledigen, sodass wir jetzt auf ein paar ruhigere Tage hoffen um in der Mongolei anzukommen.

Bislang sind wir von der weiten großen Natur, den offenen, interessierten und doch zurückhaltenden Menschen sowie den lachenden und zuwinkenden Kindern sehr beeindruckt nach dem  sehr „ernstem“ Russland.

Wünschen Euch eine genussvolle Zeit

Bis bald

Stephanie und Martin

PS: Heute 05.07.13 waren wir 3-4 Stunden mit Hilfe einer hier ansässigen Travel Agentur Blue Wolfes Traveling beschäftigt unsere Registration zu bekommen die notwendig ist innerhalb von 7 Tagen wenn man ein 90 Tage Visum hat. Morgens war dies der Beamtin auf dem Immigration office zuviel und sie hat kurzerhand unsere gültigen 90 Tagevisum reduziert auf 30 Tage, sodass keine Registrierung mehr notwenig ist. Wir zunächst sehr perplex über diese Willkür. Beim zweiten Versuch wieder mit Unterstützung der Agentur hat die Frau dann an der Grenze angerufen und erfahren, dass es doch ein 90 Tage Visum gibt. Dann ging alles seinen Gang. Gebühr überweisen auf der Bank, Antrag ausfüllen, Fotos abgeben und jetzt haben wir unsere Registrierung. Danke schön. Immer wieder nervig diese Bürokratie. Danke für die Unterstützung von Blue Wolf Travel.

 

Mongolei II

15.07.13 Khovd

 

Nachdem wir am 05.07.13 unsere Homepage aktualisiert hatten wollten wir uns für ein paar Tage im Tavan bogd Nationalpark von der Bürokratie ausruhen. Als wir in die Richtung fuhren haben Einheimische die Strasse gesperrt und uns erklärt, dass eine Tierkrankheit ausgebrochen ist die sich auf Menschen überträgt, daher stehe das Gebiet unter Quarantäne. Wenn wir reinfahren dürfen wir nicht mehr zurück.
Also fuhren wir zurück nach Olgii, luden die restlichen Bilder auf die Homepage und fuhren dann in Richtung Osten auf der A 07 (siehe Bilder) zum Achit nuur wo wir ein bisschen ausruhten in der totalen Stille dieses so schönen Landes.

Nachdem wir 4 Tage uns eingewöhnten an „Strassen“, Orientierung, welche der Fahrspuren ist die richtige, das GPS blinkt nur noch/wir lernen es besser kennen, kehrten wir zurück zum Naadam nach Olgii. Hier erfuhren wir, dass es wegen der Quarantäne (vermutl. Maul- und Klauenseuche) nicht stattfindet. Unser Unimog wurde bei der Einfahrt nach Olgii mit jeweils 1 Spritzer Desinfektionsmittel auf jeden Reifen  desinfiziert. Laut unseren Informationen war der Weg zum Tavan bogd Nationalpark immer noch gesperrt sodass wir uns entschieden in Richtung Süden nach Khovd,  aber auf der Nordroute (Karte, weiße Straße), zu fahren.

Das mit der Orientierung und GPS klappte ganz gut, sodass wir mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit  von 25 km/h, nach guten 4 Stunden, an unserem Traumstandplatz am Tsambagarav Uul 4202  m ankamen. Zwischendrin fuhren wir in einem Hochtal an vielen Jurten (kasachische Sommerweide) vorbei und sahen noch den Zieleinlauf eines lokalen Naadam. Naadam ist ein traditionelles Nomadenfest mit den drei Sportarten, Ringen, Bogenschießen und Pferderennen (Längste Distanz 35 km). Es findet heutzutage am Unabhängigkeitstag 11. /12. Juli statt.

Hier unterhalb des Tsambagarav Uul  blieben wir bei tollstem Panorama und Licht wieder einen Tag an dem wir eine kleine Wanderung in die Umgebung machten. Wir durften  2 mächtige Steinadler beobachten beim sich in die Höhe schrauben. Danke schön. Als wir zurückgingen kam uns ein Auto entgegen mit einem einheimischen Jugendlichen und 2 Kindern. Sie hielten vor uns an. Ein Kind stieg aus und gab uns zwei alte Ölkanister, einer gefüllt mit 3 l frischer Milch und der andere mit 5 l vergorenem Joghurt, sowie einer Tüte getrocknetem Quark und ein großes Stück Käse. Dann fuhren sie wieder weg. Wir standen mit vollen Händen staunend und dankbar da. Wir fühlten, dass es für uns gar nicht so einfach ist beschenkt zu werden.  Nach einer ½ Stunde kamen sie wieder um die Kanister abzuholen. Wir mussten Gefäße suchen um alles umzufüllen. Wir gaben ihnen etwas Süßes und Obst mit. Dann fuhren sie wieder zurück zu ihrer Jurte auf der anderen Seite des Tales.

Als wir am nächsten morgen weiterfahren wollten kam ein junger Mann auf einem Pferd zu uns geritten. Er sprach englisch. Im Auftrag seines Bruders, der kurz zuvor auf dem Weg zum Wasser holen unser Auto anschaute, möchte er uns einladen um die kasachische Lebensweise und Tradition kennen zu lernen. So gingen wir zu den Gers (Jurten) und bekamen dort feine Kumiss (gegorene Stutenmilch), Milchtee, Käse, getrockneten Quark, Brot und Innereien und Fettstücke von einem frisch geschlachteten Lamm dargeboten. Alles schmeckte uns fein. Sie sind dort auf der Sommerweide und haben 40 Pferde, 50 Kühe und ca. 700 Schafe und Ziegen. Im Winter sind sie 100 km entfernt am Fluß Khovd ansässig. Sie hatten auch 2 Falken wobei Martin einen auf die Faust nahm. Herzlichen Dank für die Einladung und diese Erfahrung.
Immer mal wieder haben wir auch andere Begegnungen wo sich  Leute bei uns „einladen“ und Zigaretten oder Diesel oder was anderes möchten. Spannend für uns, immer wieder der Wechsel zwischen einladen und einfordern.

Wir fuhren dann weiter auf die A 304 in Richtung Khovd. An der Aimaggrenze (Provinzgrenze) wurden wieder die Reifen desinfiziert und zusätzlich mussten wir über eine Matte mit Desinfektionsmittel gehen und die Hände mit Chlorwasser reinigen.

Gestern kamen wir dann in Khovd an, Eintritt 1000 Tugrik pro Person, ca. 50 cent.

Wir schauten dann nach Internetanschluß. Das Internet war so langsam, dass wir für 4 Mails gute 2 Stunden brauchten. Heute laden wir im gleichen Hotel bei hoffentlich gutem Essen, mongolisches Nationalgericht, frische Nudeln mit gedünstetem Gemüse und Schafsfleisch, gleich unsere Homepage hoch.

Heute morgen waren wir noch in einer Autowerkstatt und ließen unseren Auspuff schweißen der einen größeres Loch aufwies. Wir wurden gleich bedient und es sah sehr professionell aus wie sie arbeiteten. Herzlichen Dank. 
Jetzt geht’s weiter Richtung Süden, Mankhansenke und dann Westen,  zu den großen Dünen von Mongol Els. Diese sind ca. 30 m hoch und ca. 200 km lang. 
Sind gespannt wie diese Gegend auf uns wirkt.

Bis dann, alles Liebe

 

Stephanie und Martin 

 

Mongolei III

Was ein Land. Hunderte Kilometer einsame Strecken und Panorama soweit man schauen kann, wenn man nicht gerade in einer Schlucht fährt. Aber der Reihe nach.

Nachdem wir aus Khovd rausgefahren sind suchten wir die Tschenker Höhlen in der Nähe von Mankhan. Hier gibt es Felsmalereien die 15000 Jahre alt sein sollen. Ein Hinweisschild gibt es nicht und unsere GPS-Karte zeigte, wie jetzt im Südwesten der Mongolei und wohl überall wo es keine „Hauptstrassen“ gibt, nur noch weiß an. Also die ungefähr-Koordinaten aus der 1: 1,6 Millionen Karte rauslesen und dann schauen wo es eine Fahrspur gibt und dann los.

So haben wir tatsächlich die letzten Tage fast alles mehr oder weniger gut gefunden. Auf dem Weg zur Höhle, ca. 15 km weg von der Hauptstrasse, ca. 1 ½ Stunden Fahrzeit hatten wir unsere ersten Flußdurchfahrten. Ganz schön spannend, gerade auch wenn man nicht weiß wohin führt diese Fahrspur eigentlich. Wir fanden dann in der Nähe der Höhle ein Ger-Camp wie im Reiseführer beschrieben und auch die Höhle und wie so oft Moskitos.

In den beiden großen Höhlen fanden wir tatsächlich 2 in ocker gemalte Tierporträts, der Rest war entweder zerkratzt oder unter Staub. In Khovd im Museum kam man in Kopie die wohl sehr faszinierenden Bilder sehen.

Wir wollten weg von den Moskitos und auch mal wieder im Freien sitzen also hoch in die Berge. Wir fanden die Fahrspur nach Mönckh Khairkhan und durften einen Regenbogen fast am Eingang zur Schlucht sehen. Was da auf uns zukam war uns zu Beginn noch nicht klar. Ca. 25-30 km Schlucht mit 1000m Höhenunterschied. Unimog sei Dank fuhren wir diese „Trailstrecke“ in 3 Stunden. Zwischendrin übernachteten wir. Wunderschöne Strecke. Immer wieder erstaunlich was man alles „erfahren“ kann. Es kam auch einmal ein 12 t, Mercedes- Lkw entgegen. Auch das ging, da an dieser Stelle gerade ein bisschen steinige Wiese war.

Wir fuhren hoch auf den Paß, 2800 m, und waren froh wieder freie Sicht zu haben. In der Schlucht gab es auch Nomaden die in ihren Gers dort lebten.

Dann runter nach Mönckh Khairkhan, 2200m und weiter Richtung Bort (2 Häuser). Vor Bort machten wir wieder Waschtag da wir was fanden wo wir den Unimog anbinden konnten.

Nach weiteren 40 km durch Flüsse und schmale Wege kamen wir auf ein wunderschönes Hochtal auf 2800m. Nur wir und zwei kleinere Pferdeherden teilten es uns. Herrlich. Wir wetteten, dass hier niemand fährt, nicht mal die Einheimischen, da es keine Gers gab. Abends kamen dann doch noch zwei Jeeps über den Paß, ca. 3000 m, den wir am nächsten Tag überqueren wollten. Es waren Schweizer die auch auf der Reise sind. Ein kleiner Austausch bei frostigen Temperaturen und sie fuhren weiter. War eine kurze aber herzliche Begegnung.

Am nächsten morgen dann über den Paß und da waren sie  wieder Ziegen- und Schafherden, Pferde und Yaks und die weißen Punkte der Gers.

Die Schweizer erzählten uns von einer neuen Strasse nach Most wo wir auch hin wollten. Diese ist auf unserer Karte nicht eingezeichnet.

Zum Kartenthema noch ein kurze Anmerkung. In der Hauptstadt Ulaan Baatar (UB) gibt es eine Buchhandlung die verkauft gute Atlanten. Die gibt’s aber nur dort und wir kamen nun mal von Olgii und haben dort versucht so was zu bekommen was aber nicht möglich war.

Wie auch immer wir fanden diese Strasse und fuhren dann über den Paß Ulaanbag oder so ähnlich im Hagel in Richtung Most. Mittags saßen wir noch bei schönstem Sonnenschein an einem Bach und schauten den grasenden Yaks zu.

Was wir immer wieder lernen dürfen. Flexibel sein, egal ob beim Wetter, den Straßenverhältnissen oder unserer Wegplanung.

In Most kauften wir ein. Eine Verkäuferin ging mit uns von Laden zu Laden bis wir alles hatten was wir brauchten. Kartoffeln, Eier etc. Jeder Laden hatte etwas anderes.  Nur Süßes und Waren mit der Aufschrift „Gut und günstig“ hatten sie alle. Danke der jungen Frau. Also weiter nach Tsetseg. Kurz nach Most gings hoch und plötzlich endete die Fahrspur auf einem Paß beengt durch Felsen, sodass für uns kein Durchkommen war. Also aussteigen und schauen. Wir fanden eine zweite Fahrspur die zwar unsere Spurbreite hatte, aber die Steilheit und eine Schrägpassage ließen dann doch das Adrenalin steigen. Unimog und Untersetzung sei Dank, kamen wir gut unten an. So hat bis jetzt jeder Tag seine Herausforderungen was einerseits gut und interessant ist aber auch manchmal anstrengend. Wir gönnen uns, dass wir ein 3 Monatsvisum haben und dann auf diesen kleinen Straßen zwischen 50 und 100 km am Tag fahren.

In Tsetseg dann angekommen wieder eine Überraschung. Eine ganz neue Strasse geteert. Nirgendwo eingezeichnet auf unserer Karte. Wir suchten eine kleine weiße Fahrspur. Des Rätsels Lösung. Oben auf dem Berg wird irgendwas abgebaut und für den Transport vermutlich nach China wurde dieser Highway gebaut.

Das Dorf Moron an der die Abzweigung zur A 304 sein sollte fanden wir nicht, da die neue Strasse irgendwie anders verlief. An der A 304 angekommen hatten wir 40 km übelste Wellblechpiste. Nicht schön. Da ist jeder Felsenschluchtweg ehrlicher. In Darvi bogen wir wieder auf eine kleine weiße Fahrspur ab die uns in 80 km nach Khökhmorit bringen soll. Auf dem Weg sind wir niemand begegnet. Nach 40 km bestiegen wir einen Berg um unsere weitere Richtung zu bestimmen, da sahen wir dann Gers und in 40 km Entfernung über die Ebene im flirrenden Licht vermutlich unser Zieldorf.

In Khökhmorit kamen wir dann auch gut an und suchten den Weg in Richtung Dörgen nuur, da an der Nordseite dieser Piste sich die Sanddünen der Mongol Els befinden. Entweder 100 km lang oder 300 km lang je nachdem welche Seite man im Reiseführer liest ob im Aimag Khovd oder im Aimag Gobi Altai. Es handelt sich aber laut Karte immer um die gleiche Mongol Els. Els steht für Sandwüste.

Wir fanden die Fahrspur in Richtung Westen nicht und fragten mehrere Anwohner alle zeigten in die Richtung aus der wir herkamen. Dies war aber aus Darvi. Wir standen etwas ratlos herum dann kam eine Frau auf uns zu gab uns ihr Handy, ihre englisch sprechende Schwester war dran und fragte nach unserem Problem. Wir sagten wir suchen die Straße Richtung Dörgen nuur. Sie sagte, nachdem sie mit der Frau Rücksprache gehalten hatte, dass diese uns zu der Straße bringen würde mit ihrem Auto und dann wird wieder telefoniert.

Welche Hilfsbereitschaft, Danke! Da wir aber nur einen Abstecher zu den Dünen machen wollten und eigentlich in Richtung Osten weiterfahren, Richt. Bayann Uul, diese Fahrspur haben wir gesehen, nahmen wir das Angebot nicht an. Die Frau mit dem Auto fragte noch mal beim Tankwart nach dem Weg, sie kannte ihn wohl auch nicht.

So fuhren wir Richtung Osten, es regnete, hier in der Steppenwüste was unsere Stimmung nicht gerade hob. Also wieder Koordinaten suchen von einem Salzsee in der Wüste. Vielleicht kommen wir ja dort noch zu den Dünen. Wir bogen dann von der Fahrspur nach Bayann Uul in nordöstlicher Richtung ab und schauten wie es weitergeht. Wir fanden dann in einem kleinen Gebirge einen ruhigen Platz, machten Feierabend mit Fahren, schrieben die Homepage, sortierten Bilder alles was so zu unserer Reise dazugehört.


Am Mittwoch, 24.07.2013 war das Wetter wieder schön, wir gingen auf einen kleinen Hügel in der Nähe und was sahen wir da. Eine Fahrspur Richt. Norden und dahinter unsere gesuchte Wüste mit Sanddünen. Also war der Plan, am Unimog ein paar Kleinigkeiten überprüfen, Vorgelege, Batteriewasser im Wohnkoffer, haben wir schon einige Liter reingeschüttet, Motorenöl etc. Stellten fest, dass etwas Kühlwasser fehlte und zogen ein paar Schrauben nach die uns locker erschienen. Machten Kühlerdicht rein und werden das ganze Beobachten. Dann nach der Mittagsbrotzeit wollten wir Richtung Dünen fahren. Nochmals den Reifenluftdruck gesenkt, da es hier immer sandiger wird. Was sehen wir? Ein recht tiefer Riss in der Außenwand des linken Hinterreifens. Schwer zu beurteilen, wie lange hebt so was. Ein bisschen Geflecht sieht man herausblinken. Also die Entscheidung fiel, wir wieder in unsere schönen Overalls und unser erster richtiger Radwechsel im sandigen Gelände, bei schönem Wetter ohne Moskitos und ohne Zeitdruck. Da wir, dank Andreas einem Freund von uns, beim Abschiedsbesuch dies schon mal probeweise bei ihm im Hof gemacht hatten, wussten wir was zu tun ist und nach 3 Stunden waren wir fertig. Wir waren sehr zufrieden mit uns, da wir es sehr gut hinbekamen. Es war nun abends und die Dünen müssen sich bis morgen gedulden bis wir bei Ihnen sind. So unser Plan!!!!


Donnerstag, 25.07.13
Herrlichstes Sonnenwetter nach einer regnerischen Nacht. Martin ging zusammen mit Stephanie nochmals auf den Haushügel um ihr den weiteren Weg zu zeigen und was fand Stephanie?  Felsmalereien und zwar ganz viele, Tiere, mystische Zeichen, ein Mensch auf einem Reittier. Toll. Was wir in der Tschenkerhöhle nicht sahen, lag einfach vor uns auf „unserem Hügel“. Danke.
Wir fuhren anschließend in Richtung Dünen und haben von oben schon Wasser gesehen. Es war tatsächlich der Salzsee Sabgyn Dalai Nuur den wir gesucht und nun auch gefunden haben. In der Nähe gab es einige Gers und wir sahen auch, dass die Menschen dort ihr Wasser aus Brunnen holten. Die Dünen waren aber auf der anderen Seite des Sees wo wir noch einige verschiedene Wasservögel beobachten durften. Wir fuhren dann weiter auf einer Fahrspur in Richtung Osten. Am See sahen wir noch ein buddhistisches Heiligtum in Verbindung mit einem Ovoo (Steinhaufen zu Ehren der örtlichen Naturgeister aus der „ursprünglichen“ Religion) Diese Ovoos findet man an Pässen, Quellen und anderen heiligen Orten. An der letzten Ger endete die Fahrspur. Wir wurden zu einem Tee und weißen Speisen eingeladen. Joghurt mit Zucker war echt lecker. Diese Leute lebten deutlich bescheidener wie bei unserer letzten Einladung. Wir zeigten Bilder von unsrer alten Heimat, den Alpen und unseren Familien und das Innere unseres Unimogs im Austausch. Einen Weg zu den Dünen gab es nicht und so fuhren wir wieder zurück in die Richtung aus der wir herkamen und weiter Richt. Bayan Uul wo wir jetzt 20 km westlich davon übernachten auf einer Hochebene.

 

27.07.2013, 40 km nördlich von Jargalan  in der Nähe des Ereen Nuur Mongol Els
Gestern fuhren wir über Bayan Uul, durch eine Schlucht, über einen Pass 2300 m, durch eine Ebene, ca. 40 km nach Jargalan. Auch hier wie in Bayan Uul konnten wir in verschiedenen shops unsere Vorräte auffüllen. Dann gings Richung Ereen nuur wo wir jetzt endlich zu unseren Dünen kamen. Herrlich. Gleichzeitig ist hier Süßwasser sodass wir mit unserem Aquafilter unseren Tank füllen konnten. Reine Pumpzeit für ca. 140 l, ca. 30 min. Klasse. Dann gleich noch Wäsche waschen mit neuer Wäscheleinetechnik, unsere Leiter. Mei, sind wir kreativ.
Als wir gerade so fertig waren mit unseren Arbeiten kam ein mongolisches Paar mit Kleinkind und baten um Hilfe, da sie mit ihrem Pkw sich im Sand festgefahren hatten. Wir alles wieder verstauen und Pkw rausziehen. Beim Abschleppen spürt man nicht mal, dass da was dran hängt. Cooler Unimog.


28.07.2013

Heute war Dünenwandertag angesagt. Anstrengend aber schön. Wir waren froh, dass rechts und links der Dünen kein Sand war zur  besseren Orientierung. Wir gingen steile Grate bergauf und hatten wie in den richtigen Bergen einen starken kühlen Wind auf dem Gipfel, wirkte ein wenig wie Schmirgelpapier. Ein tolles Gefühl so eine Bergdünenwanderung mit Milanen und immer wieder Blick auf den dunkelblauen Ereen  nuur.
Den Rest des Tages ausgeruht, Stephanie backte Kuchen fein fein….
Dank an Wenzel und Ingrid die Backform funktioniert super.


Wir werden uns nun auf den Weg in die Zivilisation machen nach Altai das Aimagzentrum von Gov Altai. Der Aimag Gov Altai ist einer von 18 Aimags. Er ist der zweitgrößte und Griechenland würde gut reinpassen von der Größe her. Einwohner 61.400 das entspricht einer Einwohnerzahl von 0,44 Menschen pro km². Dort werden wir Internet suchen um Euch auf dem laufenden zu halten was wir in den letzten 2 Wochen alles erleben durften. Vielleicht finden wir auch einen Reifenflicker der uns unseren Riß wieder schließt. Wir wissen wie so oft nichts.

 

 30.07.2013,  Altai Stadt im Aimag Gov Altai

Jetzt sitzen wir auf der Post in Altai Stadt die letzten 10 km waren asphaltiert und wir haben zum ersten Mal seit 4 Wochen wieder unseren 8. Gang gebraucht. Sonst ging es im Schnitt mit 20 km/h durch wunderbare Landschaften. Wir werden weiter Richtung Suedosten, Gobi fahren soweit wir weiterhin die richtigen Fahrspuren finden.

Mal sehen wann wir dann wieder was von uns hoeren lassen.

 

Bis dahin

Alles Liebe Euch

 

Stephanie und Martin

 

Mongolei IV

05.08.13 zwischen Bayan Gobi und Bayanling

 

Es ist jetzt 20.45 Uhr, die Sonne ging gerade hinter dem Horizont unter. Wir sind auf ca. 1600 m im Aimag Bayankonghor, zwischen Bayangobi und Bayanling,  weiter in südöstlicher Richtung unterwegs. Weite, Wind, Stein- und Steppenwüste, Gebirge, ab und an ein Dorf, so alle 80 km. Ab und an eine Jurte mit Schaf- und Ziegenherden und jetzt auch vermehrt Kamelherden.

Immer wieder unglaublich diese Grandiosität der Landschaft. Diese Einsamkeit, diese Vielseitigkeit fast nicht zu beschreiben. Wir fahren stunden- und tagelang durch diese faszinierende Landschaft und sind immer wieder begeistert.

Nach unseren „Geschäftserledigungen“ in Altai city, Internet, Tanken, Einkaufen (nach dem 5. Geschäft hatten wir alles beisammen was wir uns so wünschten sogar Senf, und zwar deutschen Tafelsenf, fanden wir) fuhren wir auf einen Paß 2800 m wo wir wie fast immer wieder einen wunderschönen Schlafplatz fanden.

Seit wir in der Mongolei sind haben wir noch nirgends Senf gesehen. Wie dieser Senf und die „gut und günstig“ Schokorosinen und was es sonst noch alles aus Deutschland gibt, hier in diese kleinen Läden kommen, wäre sicherlich auch eine Dokumentation wert.

Nach Überqueren des Passes ging es auf beschilderten Fahrspuren, was es deutlich einfacher machte, weiter Richtung Biger. Hier durchquerten wir eine einfach zu fahrende aber wunderschöne Schlucht. Der Mittagsplatz an einem Ovoo was sollen wir sagen, traumhaft. Nach Biger wo wir einen schönen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang geschenkt bekamen hörte die Beschilderung auch schon wieder auf. Also wieder über Koordinaten und dann sehen welche Fahrspur wir nehmen. Wir haben bislang fast alles gefunden und verfuhren uns nicht, trotzdem ist es immer wieder spannend. Nach Biger ging es weiter Richtung Chandmani und von dort nach Bayanzaghan wo wir Brot kaufen wollten. Auch im dritten aufgesuchten Shop Fehlanzeige. Also weiter. Bis hierher sind wir mit einem Schnitt von 15 – 20 km/h meistens gefahren d.h. für 100 km waren wir 5-7 Stunden inklusive Mittagspause unterwegs. Jetzt die letzten 2 Tage fuhren wir im Schnitt mit 20-30 km/h. Die Fahrspuren deutlich besser und nicht soviel unterbrochen von ausgetrockneten Flussläufen oder anderen Gräben oder Wellen. Da uns quasi nie jemand begegnet vielleicht mal ein Einheimischer mit dem Motorrad am Tag muss man sich nur auf den Weg und die Landschaft konzentrieren. Wunderbar.

Heute ist Martin in der Mittagspause auf einen kleinen Hügel gestiegen um nach einem versteinerten Wald zu suchen den es irgendwo in dieser Gegend geben soll. Fehlanzeige. Martin entdeckte aber einen kleine Ovoo bzw. U-förmigen Steinaltar wo die Einheimischen Speisen hinterlegten für die hier wohnhaften Naturgeister und den großen Geist, war sehr berührend. Wir können uns zwar immer wieder gut vorstellen hier durchzureisen und vielleicht auch mal nen Sommer lang zu bleiben, aber im Winter, tagaus, tagein dass geht über unsere Vorstellung. Respekt wie diese Leute hier leben auf dem Land. In den kleinen Städten ist die verwestlichung insbesondere bei Kindern deutlich an Kleidung und gebaren zu sehen. Was ein Land!!!

 

06.08.13 ca. 35 km südl. von Bayanling im Nirgendwo

Heute morgen begann ein strahlender Sommertag mit guten 30 Grad. Wir dachten es wird ein richtig heißer Wüstentag. Um die Mittagszeit kamen wir in Bayanling an und kauften mal wieder ein. Es gab Brot, Kekse, russisches Bier. Wir überlegten in der örtlichen Garküche zu essen. Es roch fein. Als wir gerade reingingen kamen die ganzen Arbeiter von der nahen Bausstelle zum Mittag machen. Da war dann richtig was los. Im Fernsehen lief eine Soap, in der herausgeputzte Mongolinnen Rotwein tranken,  die mongolischen Arbeiter und wir touristisches Paar aus dem Westen. Irgendwie eine skurille Situation. Es gab zwei Essen und wir nahmen das eine was der Arbeiter vor uns bekam. Nudeln, Kartoffeln, etwas Gemüse und Fleisch. Das andere Essen wäre mit dem gleichen Inhalt nur mit Glasnudeln und einem Knochen mit etwas Fleisch dran gewesen. Es war okay. Die Arbeiter waren teilweise schon etwas irritiert, dass eine westliche Frau mit Ihnen am Tisch saß. Sie mussten aber schnell essen, die Arbeit rief wieder.

In der Zwischenzeit hat sich draußen das Wetter verändert und es kam Gewitterregen teilweise mit Hagel und es kühlte merklich ab.

Wir fuhren dann los Richtung Süden, Richtung Gurvantes im Gurvansaikhan Nationalpark. Die ausgetrockneten Fahrspuren und Bachläufe füllten sich recht schnell mit Wasser. Wir wollen nicht wissen wie es aussieht wenn es hier mal einen Tag schüttet, dann ist die Wüste plötzlich Sumpf.

Wir suchten wieder unsere Koordinaten von der Karte und suchten nach der entsprechenden Richtung die das GPS anzeigte unsere Fahrspur. Auf der Karte ist eine weiße Straße eingezeichnet.

So und jetzt am Abend haben wir drei Möglichkeiten:
Erstens, wir fahren der Luftlinie nach, die das GPS zeigt, es liegt ja nur mindestens ein Gebirgszug dazwischen. Ein Einheimischer der aus dieser Richtung kam hat aber gemeint nicht da lang sondern in eine andere Richtung gezeigt. Diese haben wir schon ausprobiert und die Fahrspur wurde immer weniger zur Fahrspur, sodass wir umdrehten. Hier ist alles voller Hügel und Täler und es gibt ganz viele Fahrspuren. Manche enden dann vor einer Jurte/Ger.
Die Fahrspur, auf der wir umgedreht sind, könnten wir nochmals versuchen weiter zu fahren.
Oder die dritte Variante die uns ein weiterer motorradfahrender Einheimischer sagte 5 km in die entgegengesetzte Richtung und dann kommt evtl. eine größere Fahrspur die um die Berge führt. Auf diese Fahrspur hat er uns aber erst hingewiesen, nachdem er zunächst in die gleiche Richtung gezeigt hat wie der andere. Frage von uns geht’s dort nur mit dem Pferd und dem Motorrad in diese Richtung? Wir wissen es nicht. Die Richtungen die sie anzeigen sind sicherlich richtig. Ob es aber eine Fahrspur gibt ist nicht immer gesagt. So haben wir heute Abend ein paar Kreise gedreht und unsere weiße Strasse nicht gefunden obwohl wir laut GPS Koordinaten im Prinzip drauf sein müssten. Aber wie immer im Leben alles relativ und 2-3 km Abweichung in so einem hügeligen Gelände machen die Orientierung deutlich nicht leichter. Zum Nachtisch gab es die „Krisen-cookies“. Aber sonst Traumlandschaft mit wunderschönem Abendlicht und Sonnenuntergang. Schaun mer mal ob wir morgen den richtigen Weg finden. Spannend wie immer. 

 

08.08.13 morgens, ca. 140 km süd-süd-östl. von Bayanling vor der Bergkette Nemegt Uul, ca. 2769 m, Standplatz auf ca. 1100 m

Gestern morgen entschieden wir uns zunächst in die entgegengesetzte nördliche Richtung zu fahren um eine größere bzw. richtigere Fahrspur zu finden. Als wir gerade losfahren wollten kam der 1. Einheimische wieder und lud uns, nachdem er bei uns einen Tee getrunken hatte zu sich in seine Jurte ein. Vielleicht hat er dies am Tag vorher schon gemacht und wir haben es nicht verstanden. Dieses mal zeigte er Zeichen für Trinken und Essen und wir verstanden und fuhren mit ihm. Als wir in die Jurte eintraten waren wir sehr überrascht weil ein alter Mann mit weißem Bart drin saß. So richtig alte Menschen hatten wir bislang nicht so viele gesehen. Es stellte sich heraus, dass er 77 Jahre alt. Seine Frau lebte auch noch. Unser Gastgeber war 38 und er hatte zusammen mit seiner Frau 4 Söhne. Sie hatten Kamele und Schafe und Ziegen.

In der Jurte hing ein frisch geschlachtetes junges Kamel. Wir erkannten es am Schwanz. Wir bekamen wie üblich zunächst die weißen Speisen und dann Innereien wie Leber mit einer Scheibe Fett und vermutlich ein Stück Darm. Die Fleischverteilung war folgende: Das erste Stück wurde auf den Altar gelegt, dann der Großvater, dann der älteste Sohn, und dann wir und dann der Gastgeber.  Es war jetzt 11.00 Uhr. 1 ½  Stunden vorher hatten wir erst unser Müsli gefrühstückt. Martin bekam zusätzlich eine Tasse voll Kamelschnaps gereicht.
Wir zeigten unsere Bilder aus Deutschland. Viel mehr an Kommunikation ist leider nicht möglich. Zeigten auf seine Medaillen die wir in der Jurte sahen und fragten „Nadam“, Kopfnicken. Mehr ist halt nicht drin. Wir fragten auch wieder nach der Fahrspur bekamen aber auch keine genaueren Angaben wie am Tag zuvor. Bildlich ist sich das so vorzustellen, wir fragen nach einem Ort der ca. 130 km entfernt ist. Ein anderer kommt nicht mehr. Dazwischen liegen zwei Gebirgszüge und Wüstenebenen. Er zeigt den Ort Richtung Süden an und macht einen Bogen mit der Hand über den Osten Richtung Süden um die Fahrspur darzustellen. Da zwischendrin aber viele Fahrspuren abbiegen ist, dass für uns Europäer die alles genau wissen möchten etwas wage.

Wie auch immer, nach dem Mahl und nachdem die Familie unsere „Jurte“ besichtigte und Martin seine Ersatz-Sonnenbrille dem Gastgeber geschenkt hatte, für die er sich so interessierte, fuhren wir Richtung Norden.

Wir machten eine „Deadline“, wenn wir in den nächsten 20 km, ca. 1 – 1 ½ Stunden keine Klarheit bekommen, fahren wir zurück nach Bayanling und von dort Richtung Osten. So fuhren wir dann zunächst Richtung Norden, dann Richtung Osten und dann kam von Norden eine Fahrspur die zumindest von den Spuren her, befahrener aussah aber auch diese führte zunächst weiter Richtung Osten und wir versuchten ja in den Süden zu kommen. Wir hielten dann an um unsere GPS Koordinaten auf die Karte 1: 1.600000 zu übertragen. Da sahen wir aus Richtung Süden kommend einen Einheimischen Motorradfahrer mit Frau. Diese hielten wir an. Er machte uns dann eine echte „Straßenkarte“ indem er auf den Weg ein Steinhäufchen machte und dazu Ovoo, so verstanden wir es, sagte. Mit dem linken Arm zeigte er, dass wir links am Ovoo vorbeifahren sollen. Dann zeichnete er eine Linksabbiegespur ein die er wieder verwischte, also geradeaus weiter fahren, dann die übliche Bewegung Richtung Osten und Süden. Herzlichen Dank, dass wir diesem Mann begegnet sind. Jetzt hatten wir unsere Klarheit. Wann der Ovoo kam wussten wir aber nicht doch die Fahrspur machte bald einen Bogen nach Süden, sodass wir sehr zuversichtlich waren. Nach ca. 10 km, nachdem wir eine Schlucht durchfahren sind, kam ein Ovoo aber keine links abgehende Fahrspur. Wir fühlten uns auf dem richtigen Weg und fuhren weiter. Nach weiteren 10 km, wir hatten nun den ersten Gebirgszug durchquert, kam wieder ein Ovoo. Da fuhren wir dann gerade aus und bogen nicht links ab. Dann ging es in eine große Steinwüstenebene. Es wurde richtig warm, starker Wind spielte mit Sandhosen. Sehr beeindruckend. Am Horizont sahen wir den nächsten Gebirgszug flimmern. So fuhren wir ca. 40  km durch dieses flirrende Nichts. Zwischendrin kam uns noch ein Motorradfahrer entgegen. Wir fragten wieder nach dem Weg. Er meinte mit der üblichen Armbewegung, dass diese Fahrspur die Richtige ist. Kurz danach machten wir eine kleine Pause. Der junge Mann kam an unserem Rastplatz vorbei. Wir „luden ihn zum Tee“ ein, bzw. wie am morgen schon, wir laden ein unser Heim zu betreten und zu besichtigen. Dann setzten sie sich hin und warten auf den Tee wie sie es gewohnt sind.

So wurden wir dann an diesem Tag zum zweiten Mal eingeladen. Ein Mädchen dort konnte ein wenig englisch, sodass es ein wenig mehr Austausch gab. Wieder weiße Speisen, Trockenquark, leckeren Knusperquark und dann Innereien, Leber, Fett und ein bisschen Fleisch. Unsere Mägen rumorten schon ganz gut und unsere kleine Toilette füllte sich an diesem Tag nochmals deutlich.

Dann weiter Richtung Osten, Süden, an Geiern vorbei, auf was die wohl warten, bis an den Rand des Gebirgszuges der ein wenig das Gefühl von Orientierung und Sicherheit vermittelt. Haben aus der Ferne ein paar fliehende Gazellen als weiße Punkte sehen dürfen und bekamen bei unserem abendlichen 180° Grad Heimkino ein wunderbares Sonnenuntergangspektakel geboten mit Gewitterwolken, Blitze, starkem Wind.

Laut unserer Berechnung müssten wir jetzt gerade auf „unserer“ weißen Fahrspur angekommen sein, die wir ja auch suchten. Es kam auch eine Fahrspur von rechts. Stehen aber wieder an einer Abzweigung was die Entscheidung nicht leichter macht. Seit gestern Nachmittag sind wir auch niemandem mehr begegnet, sodass wir nicht fragen können.

Jetzt begeben wir uns auf die Suche nach einem Weg durch das nächste Gebirge in der Wüste, weiter Richtung Süden.

 

09.08.2013, im Gurvansaikhan Nationalpark, Khayrkhanuulgebirge, ca. 1630 m

Heute haben wir wieder einen Standtag gemacht mit Wäsche waschen und kleinen Kontroll- und Reparaturarbeiten, an unserem zu Hause. Wir haben nämlich einen Platz gefunden am Rand des Gebirges wo es einen Brunnen gibt. In der Nähe befindet sich ein Häusschen und eine Jurte und Korrals die aber im Moment nicht benutzt werden. So haben wir einen Eingang einer Schlucht mit Sicht auf die Ebene für uns ganz allein. Wunderbar.

Gestern sind wir ja erst recht spät, nach der Mittagsbrotzeit weggekommen, da wir ja morgens noch Homepage schreiben „mussten“. Gerade als wir die Brotzeit richteten kam eine Art Sportlimousine mit Spoiler und der Aufschrift Security auf unserer Piste angefahren. Es stiegen aus: ein Fahrer, etwas älter, und ca. 5 junge Männer in Militärdress. War zunächst schwer einzuschätzen was sie wollten. Wir erklärten unsere Wegstrecke und sie meinten, dass wir dann auch fahren sollten. Wie immer, keiner konnte englisch und wir kein mongolisch. Als sie fast schon weggefahren waren gingen sie noch an den Kofferraum und schenkten uns einen halben Liter vergorenen Joghurt. Dann fuhren sie weiter. Wie man mit so einem Auto, bei den Spurrillen so voll besetzt fahren kann ist uns ein Rätsel. Wir sind auf jeden Fall sehr dankbar für unseren hochbeinigen Reisegefährten. Unsere Spur führte dann in die Berge und die öffneten sich in Form einer wunderschönen Schlucht für uns. Am Paßovoo spendeten wir als Dank gerne ein wenig von unserem Joghurt. Spirits mögen nämlich auch spiritsgetränke. Auf jeden Fall fühlen wir uns immer beschützt und geführt. Danke.

Wir fuhren dann wieder runter Richtung nächste Ebene. Fanden die Abzweigung die uns laut Karte am Rande des Gebirges entlang nach Sevrej und dann zur Khongor Els bringen soll.

An der Abzweigung links, an einer Jurte vorbei mit Kamelen, Ziegen und Schafen und dann wieder in eine enge Schlucht. Zuerst vor dem Anstieg, aussteigen schauen wie geht es danach weiter kommen wir da durch.
Sah eng aber gut aus. Gelegenheit mit unserem Foto ein kleines Filmchen zu drehen. Plötzlich lautes Geschrei vom anderen Ende der Schlucht. Eine Kamelherde kam im Galopp runter, sah unseren Unimog und war ganz durcheinander und rannte weg vom Weg. Als wir dann wegfuhren kamen sie wieder auf den Weg und bogen dann links in eine zweite Schlucht ein. Beeindruckend. Wir dann weiter Richtung Osten, uns auf dem richtigen Weg meinend. Stimmte mit der Karte und den Koordinaten überein, das erste mal seit 2 Tagen wieder. Cool. Die Fahrspur führte in tiefe Gräben und wieder hoch. 1 – 2 Gang maximal, manchmal auch mit Untersetzung. Soll dies der Weg sein die nächsten 40 km???

Auf einem Hügel sitzen 2 ältere Männer auf ihren Motorrädern und ratschen. Wir fragen nach dem Weg. Sie meinen Richtung Süden und dann erst Richtung Osten. Sie fahren einige Gräben und Hügel voran bis sie zeigen, dass wir jetzt in Richtung Ebene (Süden) fahren sollen. Wir fahren ca. 10 km südlich aber kein Querweg der Richtung Osten fährt. Da, ein Weg der wieder in den Norden Richtung Gebirge zeigt. Letzter Versuch um den Weg, der auf der Karte ist, zu finden. Also wieder die 10 km Richtung Norden. Bis wir jetzt unseren Platz gefunden haben kein Querweg. Also gibt es diesen Weg der eingezeichnet ist definitiv nicht. Wir trafen nochmals jemanden die von einer Jurte kamen. Sie meinten auch zurück in den Süden und dann erst  abbiegen. Hier gibt es diesen Weg nicht.

Wir haben jetzt aber diesen schönen Platz gefunden und heute auch unsere Markise zum ersten Mal ausprobiert und waren dankbar für ihren Schatten. Heute haben wir auch das 4000 ste Foto gemacht.

 

11.08.13, 10 km süd-westlich von Sevrej

Gestern haben wir einen weiteren Standtag gemacht. Es war fast den ganzen Tag über grau in grau und es hat auch immer mal wieder längere Zeiträume Nieselregen gegeben und dass in der Wüste Gobi. Irgendwie wieder eine Vorstellung die wir hatten die nicht der Realität entsprach.

Die einzigen Besucher die vorbeikamen waren morgens eine Ziegenherde die teilweise sehr neugierig waren und auch auf unsere Campingstühle kletterten und später eine Kamelherde, die den ganzen Tag in der Nähe blieb. Wir nutzten die Zeit unsere Tagebücher wieder auf den neusten Stand zu bringen, Reiseführer zu lesen, weitere Reiseroute zu planen.

Dann haben wir mal wieder den Ölstand unserer Vorgelege kontrolliert. Die Kamele kamen recht nahe um zu schauen was wir da machen. Vom Ölstand waren alle in Ordnung. Beim hinteren Rechten ging beim Reinschrauben der hinteren (etwas tiefergelegenen) Kontrollschraube der Dichtungsring kaputt. Also die Schraube nochmals raus und Dichtungsring wechseln, dabei kam richtig viel Öl raus ca. 200 ml, mindestens.
(Das Öl wird von uns aufgefangen und in einem Altölkanister deponiert. Bislang ist uns noch kein Öltropfen auf den Boden gegangen. Dies ist für uns Ehrensache hier in dieser wunderschönen Natur).
Auf jeden Fall nach unserem Wissen kann aus der Kontrollschraube nie soviel Öl raus kommen, da das Vorgelege ein Fassungsvermögen von 0,25 l hat.
Wir haben dann den Unimog rückwärts bergab gestellt und die vordere höhere Kontrollschraube nochmals geöffnet und wollten dort dann wieder entsprechend nachfüllen. Es kam aber immer noch Öl heraus, also ist im Vorgelege noch Öl. „Woher kommt das?“ war nun unsere nächste Frage. Da wir ja beide keine Schrauber sind und nicht wirklich Ahnung von unserem Unimog und den Funktionsweisen im Innern haben, ist so ein Frage nicht so einfach zu beantworten. Wir haben nun die Arbeitshypothese aufgestellt, dass vielleicht eine Dichtung vom Differential von der Achse die Richtung Vorgelege abdichten soll defekt ist und mehr Öl nun im Vorgelege ist. Wie gesagt Arbeitshypothese. Wir haben jetzt gestern abend und heute während der Fahrt nochmals nachgeschau, aus der oberen Kontrollschraube kommt immer noch Öl wenn man sie öffnet, d.h. es ist genügend Öl vorhanden, wie auch immer. Jeder Großindustrielle wäre froh über solch eine, scheinbar unerschöpfliche Ölquelle, wir sind etwas skeptisch.

Wenn wir im nächsten Aimagzentrum sind, in Dalandzadgad (wir sind nämlich schon wieder in einem anderen Aimag, in Ömnögov) werden wir uns mal in einer Unimogwerkstatt in Deutschland näher erkundigen was zu tun ist. Dies wird in 3-4 Tagen sein. Bis dahin leben wir mit der Ungewissheit, dass vermutlich etwas defekt ist, wir es aber nicht einschätzen können. Wir gehen aber davon aus, da kein Öl nach außen dringt, dass es nicht so schlimm ist. Trotzdem ist es hier in der Wüste ein ungutes Gefühl, wenn wir auf Wegen unterwegs sind, die doch sehr einsam sind und wir oft nicht wirklich wissen ob sie uns dahin führen wo wir möchten.

So ging es uns heute wieder, wie so oft auf unserer Suche, nach der richtigen Fahrspur nach Sevrej. Kreuz und quer sind wir gefahren um am Ende die letzten 40 km fast nur noch in Schrittgeschwindigkeit voran zukommen. Wir fuhren am Rand des Gebirges und alle paar Meter ein ausgetrocknetes Bachbett, steil runter und wieder rauf. Anstrengend für Mensch und Unimog. Nach 8 Stunden Fahrt mit 1 Stunde Unterbrechung für Brotzeit und Vorgelegekontrolle, sind wir nach 90 km jetzt kurz vor Sevrej und stehen, wie eigentlich immer, in einer supertollen, wunderbaren Landschaft. Heute haben wir auch 2 wilde Wüstenhasen gesehen und Martin gestern abend noch eine Nachtaktive Springmaus. Die soll bis zu 3 m hüpfen können. Sonst bis auf Gelegentlich einen Adler, kleine Vögel, ein paar Eidechsen oder Hamster/Erdmännchen sehen wir nicht so viele Wildtiere.

 

13.08.2013 Dünengebiet, Khongoryn Els, ca. 30 km nord-östlich von Sevrei

Herrlich hier, traumhafte Dünen, mit Gebirgsblick im Hintergrund. Gestern hier über 100 Fotos im Sand gemacht. Faszinierend.

Wir fuhren gestern nach Sevrej, unser erstes Dorf seit 6 Tagen. Es ist ein kleines Dorf aber wir bekamen fast alles in dem kleinen Supermarkt und die Menschen wirkten hier sehr freundlich und interessiert. Mindestens 10 Menschen schauten sich unsere fahrbare „Jurte“ von Innen an. Morgens kam schon ein Mann mit Sohn vorbei und wollte uns eines seiner 2 Motorräder vermieten um die Gegend anzuschauen. Er sagte uns auch wo es in der Nähe Felsmalereien gibt. Ja, so langsam kommen wir in „touristischere“ Gegenden. In Sevrey sahen wir auch eine Agentur für Kamelausflüge.

Kurz nach Sevrey in nordöstlicher Richtung kamen wir an einem Brunnen vorbei und tankten 50 l Frischwasser nach. Das Wasser hat zwar einen salzigen Nachgeschmack, die Einheimischen nehmen es aber auch als Trinkwasser. Es ist immer wieder gut zu wissen, dass wir hier in der Wüste genügend Wasser mit uns führen.

Dann gings durch eine Ebene. Obwohl es heiß war, war der Himmel bedeckt, es stürmte und wir sahen immer wieder, Sandhosen und Sandvorhänge über die Ebene rauschen. Sehr beeindruckend. Es ging bedingt durch die vielen Gräben in mäßigem Tempo ca. 10 km/h weiter durch die stürmische Ebene. Am Horizont sahen wir die Dünen. Dann ging es in einem ausgetrockneten Flusstal quer durch die Dünen. Es wurde auch immer sandiger. Sanddurchfahrten flößen Martin immer noch großen Respekt ein. Am Ende ging es nochmals einen kurzen Hügel, Ufer im recht tiefen Sand hoch und wir waren froh zusätzlich zum Allrad noch unsere Differentialsperre zuschalten zu können. Dann kamen wir an einem großen Ovoo mit Kreuzung und Hinweisschilder an. Wir bedankten uns bei den örtlichen Geistern, dass wir gut angekommen sind. Vor der Dünendurchfahrt haben wir aus der Ferne im Fernglas am Horizont, Gebäude und ganz viel Weiß gesehen uns aber nicht erklären können was das ist. Jetzt wissen wir es. Es sind Gercamps mit bis zu 42 Jurten. Es kamen, als wir am Ovoo standen, wir trauten unseren Augen nicht, zwei Busse (20 Sitzer) mit Klimaanlage und getönten Scheiben an und es stiegen viele Menschen aus um die Dünen zu besichtigen. Nachdem wir nun wochenlang in der Einsamkeit herumfuhren (vielleicht 1 – 2 mal Menschen am Tag trafen) zunächst ein bizarres Bild. Aber der Ömnigov-Aimag ist einer der meist besuchten Aimags, in der Wüste.

Wir fragten nach unserer weiteren Fahrstrecke die Busfahrer. Sie hatten den guten Atlas, der uns wirklich fehlt, dabei. Und der Reiseleiter der englisch sprach gab uns auch gute Tipps: wenn wir nicht weiterwissen, Allradfahrzeuge oder kleine Allradbuse anhalten und fragen, da wäre meist ein englisch sprechender Guide dabei. Er wünschte uns viel Glück auf unserer weiteren Reise. Er meinte noch, es ist schwierig sich hier zu orientieren. Oh ja wie recht er hat. Wir konnten uns es dann doch nicht verkneifen, ein bisschen stolz zu erzählen, dass wir schon von Olgii bis hierher gefunden hatten, natürlich auch immer wieder mit Hilfe der Einheimeischen. Danke.

Wir blieben dann hier und machten einen wunderschönen Spaziergang durch die Dünen und aßen bei Sonnenuntergang auf einer Düne sitzend zu Abend. Danke.

Heute morgen haben wir noch nach dem Achsöl geschaut und ca. 300 – 400 ml nachgefüllt. Es bleibt spannend.

Jetzt geht’s weiter Richtung Bayandalai, ca. 120 km östlich von uns. Die Fahrspur soll sich zwischen Gebirge und Sanddünen befinden. Sonnig, heiß jetzt, 35 ° im Schatten, im Führerhaus, in der Sonne sicher 40 ° ist Mittagszeit. In unserem Reisealltag, haben wir jeden Tag soviel zu tun mit Fotos anschauen, beschriften, raussuchen für die Homepage, Homepagebericht schreiben, Sonnenuntergang anschauen, ausschlafen, Reiseführer lesen, dass wir oft erst am späten Vormittag oder mit Unimogarbeiten erst gegen Mittag loskommen. So ist es heute auch wieder. Die Liebe Zeit sollte man meinen, wir zwei haben sie ja. Schon richtig und trotzdem….

 

14.08.13, Geierschlucht ca. 2300m, bei Dalandzadgad

Gestern auf dem Weg nach Bayandalai kamen uns recht viele Kleinbusse und Jeeps entgegen. Völlig andere Verkehrssituation wie in den letzten 4 Wochen. Sicherlich alle 30 min ein Fahrzeug. Abends am Standplatz sahen wir auf der Straße/Fahrspur die ca.300 m entfernt verlief, 3 Autos/Jeeps, Kleinbusse von der einen Seite und 3 von der anderen Seite. Es gab auf der kleinen Fahrspur mit Gräben fast so etwas wie einen Stau. Müssen wir uns echt erst wieder dran gewöhnen. Nach durchgeschlafener Nacht bei Halbmond und wunderbarem Sternenhimmel über uns, den wir aus der offenen Dachluke über unserem Bett beobachten dürfen, fuhren wir heute morgen die letzten 25 km nach Bayandalai. Ein kleiner Supermarkt der alles hatte, drei Kleinbusse mit anderen Touristen die auch einkauften. Richtig was los. Fühlt sich anders an als die letzten Wochen wo wir nur Kontakt zu Einheimischen oder zu gar niemand hatten. Irgendwie weniger „einsam“, was uns angenehm (sicherer) und unangenehm zugleich ist.
Dann begaben wir uns auf den Weg Richtung Geierschlucht. Trotz mehrfachem Nachfragen erklärte uns niemand wirklich richtig den Weg. Heute Mittag hat Stephanie noch einen Jeep angehalten um nach dem Weg zu fragen. Ein Mann  geschmückt mit Goldketten und goldener Armbanduhr und drei jungen Frauen stieg aus. Er zeigte in Richtung des Gebirges und meinte was von 10 km würde es rechts abgehen. Nach 25 km fanden wir dann später unsere Abzweigung. Sie machten ein Foto mit uns und als Stephanie ablehnte, dass der Mann sie in den Arm nahm war er richtig gekränkt (zumal sie vorher schon nicht mit ihm ins Auto steigen wollte) und fuhr weg ohne uns nochmals anzuschauen. Das sind auch unsere ersten Begegnungen mit der „Zivilisation“ wieder.

Wir durften noch einem Einheimischen Motorradfahrer helfen indem wir ihm Luft schenkten für seinen platten Reifen und uns mit freundlichen Tankwagenfahrern kurz austauschen. So konnten wir auch mal was zurückgeben. Die Piste war teilweise eine heftige Rüttelpiste und etwas nervig.

 

Wir suchten wie üblich nach dem Weg und fanden ihn dann abends auch. Martin entdeckte zwei Jeeps, die wohl recht zügig in die selbe Richtung fuhren. Gutes Zeichen! Wir folgten ihnen und standen plötzlich vor der Nationalparkverwaltung mit Museum und Jurtenshops mit Souvenirs. Wir gingen in eine der Jurten und kauften ein. Es gab richtig schöne, handgearbeitete Sachen, keinen Kruscht, so dass es eine richtige Freude war.

Jetzt stehen wir auf dem Parkplatz vor der Geierschlucht. Als wir ankamen standen mindestens noch 10 Kleinbusse und Jeeps da. Sind jetzt alle weg. Die Hitze des Tages hat sich durch ein Gewitter auch deutlich runtergekühlt, auf erfrischende 18°.

Morgen werden wir unsere erste richtige offizielle Sehenswürdigkeit, die Geierschlucht, besichtigen.

 

15.08.2013,  Dalandzadgad Hotel Gobisand, 7. Stock
                         nach 13000 km, davon

                         2500   Pistenkilometer

Heute morgen gingen wir in die Geierschlucht. Wir begegneten einer Yakherde, einigen bunten Vögel und für die hiesigen Wüstenverhältnisse sehr vielen grünen und blühenden Pflanzen. Es fließt ein kleiner Bach durch die Schlucht. Das Eis, das in der engsten Stelle sein soll war schon weggetaut. Auf dem Rückweg trafen wir ein deutsches Paar, das mit ihrem weiblichen Guide die Mongolei bereist. Wir tauschten uns aus und wurden auch seit langem mal wieder sprachlich verstanden. Auch eine schöne Erfahrung. Dann fuhren wir hierher nach Dalandzadgad und machten uns auf die Suche nach WIFI Internet. Immer wieder eine Herausforderung. Aber jetzt sitzen wir hier im Restaurant des Gobisand Hotel und können Euch wieder informieren. Bei unserer Unimogwerkstatt haben wir auch schon angerufen. Wir bekamen die Mitteilung, dass, solange keine Metallspäne mit dem Öl herauskommen, es vermutlich nur der Simmerring ist und nicht ein Lager, dass defekt ist. Dies könne später repariert werden. Wir sollen es im Auge behalten. Der Werkstattmeister meinte noch, dass in Bayern heute Feiertag ist. Da haben wir gar nicht dran gedacht. Vermutlich hat er Rufbereitschaft und so erreichten wir ihn doch. Danke. Diese Information beruhigt uns wieder und wir werden jetzt dann doch nicht nach Ulaan Baatar, dort gibt es eine Mercedeswerkstatt, fahren sondern noch eine Zentral- und Nordroute in der Mongolei drehen.

Wir wünschen Euch alles Gute zu Hause wo auch immer dies sein mag.

 

Bis dann wieder

                                                

Alles Liebe

Stephanie und Martin

 

Mongolei V

19.08.2013 zwischen Bayangol und Arvaikheer,

                     Regen 12°

 

Heute gibt’s Zwiebelkuchen mit 5 Zwiebeln. Spannend wie der ganze Tag. Nachdem wir nun die letzten Tage bei 30 – 40 Grad nochmals durch teilweise wunderschöne Wüstengegenden fuhren und übernachteten hat es jetzt heute Mittag deutlich abgekühlt.

Nach Dalandzadgad fuhren wir in Nordwestlicher Richtung weiter zu den „Flaming Cliffs“ Bayanzag. Wir, doch nicht ganz so konzentriert was unsere Orientierung betrifft, fanden sie nach einem kleinen Umweg dann doch. Rotes Sedimentgestein, worin bereits in den 1920er Dinosaurier und besondere Echsen gefunden wurden. Wir hatten Glück mit dem Wetter, blauer Himmel, roter Stein, Abends „Flaming Cliffs“, Greifvögel im Fels, wunderbar, viele Fotos. Dann weiter nach Mandal-Ovoo, heiß, sandig, Rüttelpiste, kein Verkehr. Richtig Wüste. Wunderbar. Von dort aus Richtung Saikhan-Ovoo zu. 20 km südlich davon befindet sich Ogiin khidd am gleichnamigen Fluss Ongiin Gol.

Ogiin khidd sind Ruinen von zwei buddhistischen Klöstern die seit den 1990er langsam wieder aufgebaut werden. Ende der 1930 er Jahre wurden im Rahmen des Sozialismus und auf Drängen der Sowjetunion praktisch alle Klöster zerstört und die Mönche und Lamas zum Großteil getötet. Insgesamt wurden 25.000 Menschen Opfer der Repressalien, 20.000 wurden hingerichtet. In der Mongolei gab es im Juni 1990 die ersten freien Wahlen, sodass auch hier in diesem Land der Demokratisierungsprozess noch nicht so lange dauert. Jetzt stehen aber auch in diesem Land Investoren aus Amerika, Kanada, China usw. schon Schlange bzw. haben sich wohl die meisten Konzessionen zum Abbau der Bodenschätze von der Regierung schon geholt. Wo diese Entwicklung in diesem Land dann hinführt wird sich zeigen. Wir stellen uns die Frage: „Wie geht es Menschen die als Nomaden aufgewachsen sind, wenn sie plötzlich als Arbeiter in einer Mine sind oder dann auch irgendwann nicht mehr in der Jurte leben sondern, wie man in den Randbereichen der Dörfer sieht immer mehr feste Häuser bauen? Was geschieht mit dieser tausende von Jahren gelebten Kultur? Wer weiß“.

In den Aimagzentren sieht man die Veränderung deutlich. Am Rande noch in Jurten lebende eher arme Menschen. Andere fahren immer größere Jeeps und scheinen deutlich reicher zu sein. Wie halt überall.

So jetzt genug politisiert aber diese Gedanken machen wir uns auch, wenn wir so über Land fahren und beobachten.

Nach Besichtigung der Ruinen, sowie den sie umgebenden Gercamps fuhren wir dann weiter nach Saikhaan Ovoo. Dort an einer Furt sahen wir drei große Sattelzüge. Zwei haben versucht den Fluß Ongiin Gol zu durchqueren, bzw. vermutlich den Einen, steckengebliebenen, wieder rauszzuziehen und sind dann beide stecken geblieben. Ein dritter war noch am Ufer. Irgendwie konnten sie sich aber nicht rausziehen. Wir sahen niemanden in der Nähe, sonst hätten wir Hilfe anbieten können. Wie auch immer. Wir schauten dann mal auf der Karte genauer nach und sahen, dass wir diesen Fluß auch noch überqueren dürfen weiter nordwestlich in Bayangol. So wie es aussah hatte der Fluß viel Sand und Schlamm im Flussbett. Vielleicht haben die Lkw es hier schon versucht, weil es weiter im Norden noch mehr Wasser hat. Fragen die uns auf dem Weg nach Bayangol durch den Kopf gehen. Dort angekommen, begann es zu regnen. Der Ongiin Gol war recht breit, ca. 20 m, zeigte eine gute Strömung und wir sahen, dass auch Einheimische Motorradfahrer davor standen. Die sind ja sonst gar nicht zimperlich was solche Aktionen angeht.

Wir warteten mal ab und schauten. Irgendeiner ging dann mal zu Fuß rüber, an der tiefsten Stelle ging ihm das Wasser bis gut zu den Oberschenkeln.

Von der anderen Seite kam ein Landcruiser, der fuhr durch. Sah gar nicht so dramatisch aus. Dies war die Entscheidungshilfe für uns auch durchzufahren. Ein Einheimischer fuhr noch mit, damit der trocken rüber kam. Er zeigte auch die Fahrspur. In der Mitte des Flusses, fühlte es sich doch sehr tief an, da wir ja mit unserem Gewicht auch tiefer einsanken in dem Sand als der Landcruiser, aber mit allen Sperren und der guten Kraft unseres Unimogs kamen wir da durch und gut auf der anderen Seite an, auch wenn es sich „komisch“ anfühlte. Am nächsten Ovoo machten wir im strömenden Regen unsere drei Dankesrunden. Wir sammeln Erfahrungen und sind immer wieder dankbar wenn es gut geht.

Wir fuhren dann noch 1 Stunde im Regen und sitzen jetzt hier auf einer Ebene. Es hat aufgehört zu regnen und ist mit Abendsonne nochmals

13 ° warm geworden.

Jetzt ist der Zwiebelkuchen fertig. Dann mal guten Appetit.

 

20.08.2013, Arvaikheer, Aimagzentrum vom Aimag Övorkhangai (Südliches Khangaigebirge)

In der letzten Nacht erlebten wir an unserem Standplatz, nach dem intensiven Erlebnis der Flußdurchfahrt, noch ein Gewitter mit Sturm und Hagel vom feinsten. Die Ebene war immer wieder mehrere Sekunden taghell erleuchtet, es stürmte, donnerte und prasselte aufs Dach, dass wir mal wieder so richtig spüren konnten wie wir den größeren Mächten anvertraut sind. So eine Naturgewalt, die nicht bösartig oder schlimm, sondern einfach nur „ist“, zeigte uns wie vergänglich wir sind und dass sich die Erde nach so einem Naturereignis einfach weiterdreht, mit oder ohne uns. Dies ist der Lauf des Lebens. Nach gut 20 min entspannte sich das Ganze und nach 1- 2 Stunden war der Vollmond wieder da und zeigte die Ebene in ihrer ganzen Großartigkeit und Friedlichkeit. Spannend.

Spannend ist auch was auf uns zukommt. Wir hatten ja geplant, nach der Mongolei, weiter zu fahren nach Vladivostok und dann mit dem Schiff Richtung USA. Wir haben ja eine offene Reise „geplant“, die jetzt unsere Offenheit fordert, da Stephanie schwanger ist und wir zunächst über Russland, Ukraine, Ungarn, Österreich nach Deutschland zurückkehren werden, damit unser Kind, vermutlich im Februar 2014, das Licht der Welt in Bayern erblicken kann unter dem weiß-blauen Himmel.

Wie dann unsere Lebensreise weitergehen wird, wir werden sehen. Wir können uns aber gut vorstellen, wenn es uns allen gut geht, weiter zu reisen. Das wird sich dann noch zeigen.

Wir sind dankbar, dass es Stephanie und unserem Kind gut geht, auch wenn die Pisten hier sehr holprig sind.

Wir wünschen uns, dass dies weiterhin so sein wird.

 

Wenn alles so läuft wie „geplant“ fahren wir jetzt weiter nach Karakorum der alten Hauptstadt. Einmal das Zentrum des größten Weltreiches. Auch hier sieht man mal wieder die Vergänglichkeit allen Ruhmes und Macht.

 

21.08.2013, auf dem Weg nach Kharakorum kurz vor Khuijrt, Stadt der heißen Quellen, Kurstadt

Gestern in Avaikheer wollten wir eigentlich die Nachricht mit Stephanies Schwangerschaft und unserer Rückreise ins Internet stellen. Was aber nicht möglich war, obwohl wir drei Hotels, die Post und ein privates Internetcafe fanden und nachfragten. Es stellte sich heraus, dass wohl der Server für die ganze Stadt mit ihren 22.000 Einwohner nicht mehr ging, vermutlich wegen des Gewitters am Vorabend.

Wir und die Stadt. Am morgen fuhren wir durch endlos viele Pfützen die fast schon kleine Seen waren. Wir sind wie so oft dankbar für unsere hochbeinige, fahrbare Jurte. Vor der Stadt alles wie gewohnt. Reiter treiben ihre Herde, Jurten stehen in der Landschaft, Schlaglochfeldwege als Straße. Dann 500 m vor der Stadt, Asphaltstraße, Lkws, normale Pkws, Viele Hupen, Ampeln, Verkehrszeichen, Schlaglöcher im Asphalt, Menschen oft sehr westlich gekleidet, Hochhäuser, modernste Sportanlagen, Lunapark. Innerhalb ein paar Metern betritt man eine andere Welt. Auf der anderen Seite rausfahren, nach der Stadtgrenze, kein Hupen, kein Verkehr, andere Welt. Schon ein bisschen verrückt, diese Unterschiede so klar wahrzunehmen. Was ein paar Meter ausmachen können.

Nachdem dies mit dem Internet nichts war, kauften wir noch ein, tankten auf, durften einen wunderschönen Regenbogen sehen und fuhren weiter. Nun auf Asphalthighway mit ganz schön tiefen Schlaglöchern. Unseren Fluß Olgiin Guul überquerten wie auch noch mal, dieses Mal mit Brücke.
Es standen mal am Straßenrand 5 Sattelzüge beladen mit Kunstrasen. Manchmal verstehen wir diese Welt nicht. Wer braucht in diesem Land Kunstrasen??
Für den Highway durften wir Maut bezahlen 2000 Tugrik, ca. 1 Euro, obwohl wir ja gar nicht weit fahren wollten. Nach 30 km wollten wir abbiegen auf die A 08, Richtung Khuijrt, Kharakroum. Wir fanden die abzweigende Fahrspur nicht. Nach 38 km kam eine Jurtenraststätte. Stephanie ließ sich anhand einer echten „Straßenkarte“, gezeichnet auf die Straße, den Weg beschreiben. So fuhren wir wieder auf einer wunderschönen, hügeligen Fahrspur gen Nordwesten. Machten auch bald halt und hatten wieder einmal einen wunderschönen Nachtplatz bei ca. 8 ° Nachttemperatur. Überhaupt, es scheint der Herbst angekommen zu sein, vor 4 Tagen hatten wir noch 30 – 40°. Jetzt auch tagsüber in der Sonne zwischen 10 und 18 °. Müssen wir uns umstellen. Letzte Nacht kam noch ein betrunkener Mongole vorbei, der fast nicht mehr stehen konnte aber im Gelände bei Nacht mit seinem Motorrad unterwegs war. Wir haben schon geschlafen und nach einigem herumschreien fuhr er dann weiter.

Heute sahen wir unseren ersten Wald in der Mongolei, viele grüne Blumenwiesen mit Enzian, Edelweiß und anderen Blumen, sowie schöne Greifvögel. Hier ist es ganz anders wie die letzten Wochen. Es stehen viel mehr Jurten und es gibt viel größere Herden. Wir sind jetzt in der Nähe der fruchtbarsten Gegend in der Mongolei, dem Orkhontal. Das merken wir hier auch schon. Wir fanden einen kleinen Bach und haben unseren Wassertank wieder aufgefüllt. War dieses Mal mühevoller mussten 3-fach solange pumpen. 1 ½ Stunden, wie beim letzten Mal. Aber vielleicht haben wir am Ende den Fehler auch gefunden und behoben. Wir werden es beim nächsten Mal genau wissen.

Jetzt kurz vor Khuijrt, bei 14 ° im Abendlicht durften wir einen Sonnenuntergang und gleichzeitig auf der anderen Seite den Mondaufgang beobachten. Danke schön.

 

22.08.2013, Kharakorum und Kloster Erdene Zuu

Heute morgen fuhren wir bei schönstem Herbstwetter nach Khuijrt. Wir suchten mal wieder Internet, bekamen auch gute Beschreibungen wo es zu finden sei. Es ging aber nicht.
Ein Einheimischer mit Kleinlaster hielt uns an und fragte ob er 10 l Diesel abkaufen könne. Zunächst verstanden wir nicht richtig, da 500 m entfernt 2 Tankstellen waren. Er erklärte mit Händen und Füßen, dass die schlafen würde und es keinen Diesel gab. Wir also Tank auf, er brachte dicken Schlauch und einen Kanister und saugte per Mund den Diesel an, nachdem dritten Mal floß dann der Diesel. Er bezahlte und schenkte uns  noch einen Liter Milchschnaps. Wir schauten uns dann im Städtchen um, fanden aber keinen für uns lesbaren Hinweis auf die, im Reiseführer beschriebenen, Schlammbäder oder heiße Quellen. Sahen aber viele Menschen, die traditionell gekleidet waren oder mit dem Pferd durch die Stadt ritten, und beobachteten das Dorfleben.

Wir fuhren dann weiter nach Karakorum. Zuerst Asphalt mit zum teil heftigen und überraschend auftretenden Schlaglöchern. Dann die letzten 15 km, zum Teil 10-spuriger „Highway“, meint 10 staubige Fahrspuren und viel Pkw aber auch Bausstellenverkehr. Als erstes sehen wir die Anlage von Erdene Zuu und alte kaputte Fabrikanlagen in Kharakorin. Sieht alles ein wenig befremdlich für uns aus.

Das alte Karakorum war zunächst, Sammelplatz für die Reiter von Dschingis Khan (1222) aber auch den mächtigen Turk- und anderen Völker die es zuvor gab. Hier im Orkhontal gab es genügend Futter für die Pferde und die Soldaten die sich hier trafen um auf Feldzüge zu gehen.
Der Sohn und Nachfolger von Dschinghis Khan, Ögödai, hat dann 1235 eine Stadtmauer gebaut. Ab da war es einige Zeit Hauptstadt. Es war wohl eine weltoffene Stadt und die Karawanen von Westeuropa nach China kamen hier durch. Der Nachfolger des Sohnes verlegte dann die Hauptstadt des mongolischen Reiches ins heutige Peking. Nach insgesamt 140 Jahren Bestand wurde Karakorum von der chinesischen Mingdynastie dann wieder vernichtet.
Es wird berichtet, dass der damalige Papst einen Franziskanerrmönch nach Karakorum schickte um den damaligen Führer Güyük aufzufordern sich dem Katholizismus zuzuwenden. Dieser hörte sich die Geschichte des Abendlandes an und schickte den Franziskanermönch wieder zurück mit der Botschaft: Er Güyük sei so gnädig, dass sich der Papst ihm unterwerfen dürfe. Wenn er dies nicht täte sende er seine Truppen vorbei. Dies tat er dann. Sie kamen bis Ungarn und Schlesien und vernichteten dort ein großes Heer deutscher und polnischer Ritter. Kehrten dann aber zurück, da Güyük verstarb und die Nachfolge geregelt werden musste. Ein kleiner Ausflug in die Geschichte.

So wir sitzen jetzt im Museum wo es Wifi gibt und senden euch diese Zeilen.

Morgen werden wir uns hier ein wenig umsehen und dann geht’s in nordwestliche Richtung weiter, so es sein soll. Vorher werden wir dann noch die restlichen Photos hochladen. Es braucht alles seine Zeit.

 

Euch alles Liebe

 

Stephanie und Martin

 

Mongolei VI

25.08.13 am Orkhonfluss 30 km östl. vom Wasserfall, Nationalpark

 

Vorgestern haben wir das Klostermuseum Erdene Zuu besichtigt. Seine Außenmauern, jede Seite hat 400 m, bestehen aus 108 Stupas. Es handelt sich um ein buddhistisches Zentrum, dass um 1586 von dem Khalka-Mongolenfürst, Abadai gegründet worden ist. Er hat sich einige Jahre zuvor in den Innertibetischen Streit zwischen den „Rotmützenbuddhisten“ und den „Gelbmützenbuddhisten“ (verschiedene Traditionen), in dem er einem „Gelbmützenlama“ den Ehrentitel Dalai verlieh, eingemischt. Dieser Dalailama hat ihm drei Thankas (Rollbilder) geschenkt und für jedes dieser Bilder hat Abadai in Erdene Zuu einen Tempel errichten lassen. In der Mitte der Anlage befindet sich ein 10 m hohe Stupa diese wurde 1799 errichtet. Darin eingeschlossen befinden sich kleine Plastiken die 100.000 verschiedene Inkarnationen Buddhas sowie 55.070 Miniaturstupas darstellen. Der einzige Tempel der aktiv noch genutzt wird ist der Lavrantempel. Dort hörten und sahen wir wie Mönche sangen und Stutenmilch tranken. Im Hof waren auch viele Einheimische zum beten und sich auszutauschen. Das Kloster war früher von ca. 1500 Mönche und Lamas  bewohnt. 10.000 sende fühlten sich mit diesen Tempeln verbunden. In den 1930 er bei der großen Repression wurden auch hier sehr viele getötet. Die Verbrennung der Bibliothek soll 1 Monat lang gedauert haben. Es war hier sehr viel buddhistisches Wissen aber auch medizinisches Wissen hinterlegt.

   Durch die Haupttempel konnten wir uns kurzerhand einer Führung auf englisch anschließen. Nach Besichtigung der Tempelanlagen fanden wir dann auch „unsere Schildkröte“ die wir die ganze Zeit schon suchten. Das ist nämlich das Einzige was von diesem großen Zentrum Kharakorum noch zu sehen ist, draußen in der Landschaft. Auch einige Ausgräber waren zu Werk. Mehr war nicht zu sehen. Nach einem leckeren Essen, bestehend aus frittierten, mit Hackfleisch gefüllten Teigtaschen und Reis mit Ziegenfleisch und Gemüse, in einem der Stände fuhren wir wieder zum Kharakorummuseum um dort weiter Bilder für die Homepage hochzuladen. Ca. 3 Stunden waren wir wieder dort, haben aber noch nicht alle hochgeladen wie wir wollten. Dies ist manchmal ganz schön mühselig, aber wir wollen ja unsere Reise auch über Bilder mit euch teilen.

Es war dann schon dunkel und wir fuhren noch über den Hügel südlich von Kharakorum ins Orkhontal um dort wieder wunderschön zu schlafen und uns auszuruhen für die nächsten Erlebnisse.

Wir fuhren am nächsten Morgen weiter in süd-östliche Richtung durch das wunderschöne Orkhontal, viele Herden, Jurten, Bäume, Felsformationen. Dann sahen wir auf einer Anhöhe ganz viele Jurten stehen. „Ah wieder ein Gercamp“. Wir sahen auch viele Reiter,“ Ah ein Reitergercamp“. Umso näher wir kamen umso verwunderter schauten wir. Es fand ein Polospiel statt und wir waren beim Ghengis Khan Poloclub angekommen. Hier war die „Upperclass“ aus Amerika, England, Mongolei zu Gange und dies mitten in der „Pampa“. Wir wurden begrüßt und vom Chef des Clubs persönlich willkommen geheißen. Eine ganz andere Welt. Nach einigen Photos und Smalltalks zogen wir wieder unserer Wege.

Nach der Mittagspause sahen wir wie sich von den Bergen ein Gewitter näherte. Es ging recht schnell, zuerst Sandsturm und dann Hagel in Wachteleigröße. Da knallte es gegen die Windschutzscheibe, sodass wir es, wie die um uns stehenden Pferdeherden taten, das Hinterteil gegen den Wind zu richten und abzuwarten. Danach gab es auf den ausgewaschenen Fahrspuren „nette Rutschereien“, manchmal etwas schwierig da auch Basaltsteine spitz aus dem Boden herausragten.

Wir fanden dann, wie ihr auf einem Foto seht, wieder einen traumhaften Platz am Orkhon, mit wunderschönem Abendlicht, wo wir nach 3-stündiger Büroarbeit, Tagebuchschreiben, Bilder beschriften, es waren schon wieder über 200 in 2 Tagen, Bilder für Homepage raussuchen, und einem guten Pfannenkuchenessen zur Ruhe begaben. Heute morgen nun, Sonne, kühle frische Luft, plätschernder Orkhon, wiehernde Pferde, wunderbar.     

 

26.08.13, Tsenkheriin Khaluun Us, 40 km südl. von Tsetserleg am Tsetserleg Fluß, im Aimag Arkhangai, Nordkhangai

Gestern fuhren wir zum Orkhon Khürkree (Orkhon-Wasserfall) auch eine der Hauptsehenswürdigkeiten in der Mongolei. Durch das Orkhontal hat man von Kharakorum 130 km, teils heftige Schlamm- und Basalt-irrgartenpiste vor sich. Je nach Regenlage. Wir haben es auf 2 Tage aufgeteilt, sodass wir jetzt gestern noch ca. 40 km vor uns hatten.

Nach 2 Stunden Fahrt und 30 km Wegstrecke machten wir Mittagsrast, am Orkhon wo sich in der Nähe eine Furt befand. Es fuhr auch ein Lkw mit Anhänger, beladen mit Jurtenteilen durch. Ging recht gut. Kurz danach kamen mehrer Einheimische Motorradfahrer. Einer versuchte es dann. Mitten im Fluss ging ihm das Motorrad aus. Er versuchte es zu starten, hob es dann am Lenker hoch wollte wohl Wasser aus dem Auspuff in den Fluss fließen lassen. Funktionierte nicht, dann schob er mühselig durch. Die anderen Mongolen sahen zu, fuhren dann weg und ließen ihn alleine weiter werkeln. Eine halbe Stunde später hörten wir auf der anderen Flussseite, dass der Motor wieder lief.

Auf dem Weiter-Weg lag plötzlich ein Motorrad vor uns auf der Fahrspur und nebendran ein Einheimischer der sich nicht mehr rührte. Wir stiegen aus und es kam dann gerade ein kleiner Touristen-Bus angefahren mit mongolischem Fahrer, weiblichen Guide und westlichen Touristen. Diesen hielten wir an. Der mongolische Fahrer stieg gar nicht aus und der weibliche Guide wohl eher nur aus Pflichtbewusstsein gegenüber den Touristen. Sie meinte er sei wohl betrunken. Er rührte sich nicht. Eine der Touristinnen war wohl Ärztin und sie untersuchte ihn. Sie legten ihn auf der Fahrspur in die stabile Seitenlage, schoben das Motorrad auf die Seite und fuhren dann auch weiter. Interessante Beobachtungen finden wir.

Dann kamen wir am Wasserfall an. So richtig mit Parkplatz, Imbißjurten, Gercamps, und recht vielen Menschen. Da war richtig was los. Der Wasserfall ist 24 m hoch und führte richtig viel Wasser mit sich. Wir kletterten ein wenig rum und freuten uns am sonnigen Wetter und dem schönen Naturschauspiel.

Im Gercamp fragten wir nach einem fahrbaren Weg nach Tsetserleg der nicht über Kharakorum führt. Ein Einheimischer versuchte uns den Weg zu erklären aber die Verständigung mit ein paar Brocken englisch seinerseits und drei Brocken russisch und zwei monglolischen Wörtern unsererseits, war etwas schwierig. So ging er mit uns von Jurte zu Jurte bis er einen englisch sprechenden Guide fand. Dann wurde uns der Weg erklärt. Wir bekamen sogar das Angebot heute hinterher zu fahren, da dieser Bus in die gleiche Richtung fuhr. Da wir aber deutlich langsamer unterwegs sind wie so ein Bus lehnten wir dankbar ab. Wir bekamen sogar von dem Einheimischen noch eine Karte vom Nationalpark geschenkt. Unser Weg ist da aber nicht eingezeichnet.

Wir fuhren dann wieder ein Stück zurück bis zu unserem Mittagsrastplatz und ließen dort den Tag mit „Flädlesupp“ und draußen sein, ausklingen.

Heute morgen dann wieder Schlamm- und Basaltirrgarten bis zur Brücke über den Orkhon, die uns aushielt. Immer wieder verblüffend, dass einige Einheimische diese „Allradpisten“ mit dem normalen Pkw bewältigen. Unglaublich.

Kurz nach Überquerung des Orkhon überholte uns ein Einheimischer auf dem Motorrad. In der nächsten Kurve sahen wir einen Kickstarter fürs Motorrad liegen. Wir nahmen ihn mit. Vielleicht ist er ja gerade diesem Motorradfahrer, der uns gerade überholt hat abgefallen. Vielleicht sehen wir ihn ja nochmals. Kaum ausgedacht, 1 km später, sitzt dieser Motorradfahrer in der Wiese neben seinem Motorrad, kurz nach einer Abzweigung. Wir wollten eigentlich nicht in seine Richtung fahren. Wir hielten an, zeigten ihm den Kickstarter und er freute sich es war seiner. Wir dachten noch was für ein Vertrauen hat dieser junge Mann. Sitzt da und wartet. Er ist nicht selber zurückgefahren und hat gesucht. Er sagte uns, dass unser Weg tatsächlich in die andere Richtung führt. Wäre er weiter gefahren hätten wir seinen Kickstarter bei uns gehabt. Wir hätten uns nie mehr getroffen. Schon verrückt.

Wir fuhren dann auf einsamer Fahrspur über Pässe, durch Wälder, durch Täler, immer wieder phantastisch wo wir überall rumfahren, bis zum Tsetserleg Gol, wo wir jetzt sind und noch schnell die Wäsche gewaschen haben. Während des Waschens kamen drei Männer mit einem defekten Motorrad vorbei und benötigten Werkzeug. Damit konnten wir dienen. Das vordere Ritzel war lose. Sie schraubten eine Weile und fuhren dann weiter, sodass sie jetzt an das Ritzel kamen wenn die Kette runtersprang. 2 Kinder mit Pferden schauten auch zu und nach 15 min war wieder Ruhe an „unserem“ Platz.

Immer was los. Jetzt nieselt es gerade ein bisschen. Wir hoffen morgen auf Sonne, damit unsere Wäsche auch trocken wird. Wir werden sehen.

 

28.08.2013, Tsertserleg, Fairfield Bakery

Das mit dem Wäschentrocknen, bei immer noch Regen, und heute morgen 5,5°stellt sich etwas schwierig dar. Wir haben jetzt eine Wäscheleine im Unimog gespannt, sodass wir unsere Körperbeweglichkeit weiterhin verbessern können.

Gestern fuhren wir zu den heißen Quellen von Tsenkher, Hot springs. Ca.40 km von unserem Standort entfernt. Eigentlich nicht soweit. Da wir davon gute 20 km im Schlamm mit Seepfützen fahren durften, waren wir dann nach ca. 3 ½ Stunden Fahrt auch schon am Ziel. Nach dem Fahren hingen noch ca. 70% Wäsche an der Leine, was für unsere gute Verlegung der Leine spricht, sicherlich nicht für die Schlag- Schlammlochpiste. Harte Arbeit für Mensch und Maschine. Wie so oft hier, aber auch spannend und herausfordernd.

Es gibt ca. 6 Gercamps dort an der heißen Quelle und mit alten Wasserleitungsrohren bekommt jedes etwas von dem heißen Wasser ab.

Wir wollten dann nur kurz was mongolisches Essen und uns dann um den Badeteil kümmern. Wir bekamen keine Karte sondern ein ganzes Menü aufgetischt, alles bloß nichts mongolisches. Es begann mit Salat, dann Tofusuppe mit, vermutlich, Algen drin, Hauptspeise Hähnchenschlegel mit Reis, Kartoffelbrei und Paprika aus dem Glas. Zum Dessert gabs noch Kekstörtchen. Es kostete pro Person 15000 mongolische Tugrik, ca. 7,50 Euro. Für mongolische Verhältnisse dreifach so teuer wie wir sonst essen, in einem einheimischen Restaurant. Vielleicht stammten die Tomaten aus einem mongolischen Gewächshaus, sonst war sicher alles importiert. Anschließend besuchten wir den Ovoo an der heißen Quelle, sagten Danke und gingen dann in das wunderbar wohltuende Schwefelwasser und relaxten. Das tat uns gut!

Danach noch einen Schlafplatz gefunden und heute nach Tsetserleg gefahren, 25 km, ca. 2 ½ Stunden. Jetzt aßen wir gerade in dieser Fairfielbakery, telefonieren und freuen uns noch auf einen feinen Kuchen mit Capuccino aus dem Kaffeautomat. Hier wollen wir noch das Museum anschauen und vielleicht auf den Markt gehen dann geht’s weiter.   

 

Mongolei VII

31.08.13,  35 km östlich von Tariat, Khorgo-Terkhiin Tsagaan Nuur Nationlalpark, am Chuluut Gol, Fluß mit imposanter Schlucht

 

Heute 80 von 90 km auf Asphaltstrasse gefahren. Gefährlich sind die zum Teil heftigen Schlaglöcher und Bodenwellen die auftauchen ohne Vorwarnung und die mongolische Polizei. Hatten nach 2 Monaten und der ersten längeren Asphaltstrecke Kontakt mit der mongolischen Polizei. Sie waren vermutlich wegen einem verunfallten Fahrzeug auf der Strecke. Sie hielten uns an, wir zeigten unsere Papiere und unsere Wohnung. Der eine Polizist war damit zufrieden der andere zeigte aber auf den Gurt im Führerhaus und meinte damit, dass wir ihn hätten benutzen sollen. Wir haben ihn schon lange auf den holprigen Pisten auf denen wir in Schrittgeschwindigkeit fahren abgelegt um besser auf die Unebenheiten reagieren zu können. Lange Rede kurzer Sinn, 5000,- Tugrik, (ca. 2,50 Euro) ohne Quittung und wir durften weiterfahren. Die „Zivilisation“ will uns wohl langsam wieder an sich gewöhnen. Wir wünschen dem jungen Beamten einen guten Appetit falls er sich was zu essen kauft.

Fuhren dann weiter bis der Asphalt wieder aufhörte und sind nun an dieser beeindruckenden Schlucht, besuchten vorher noch einen großen Lärchenovoo.

Vorgestern machten wir wieder unseren „Kundendienst“ am Fahrzeug und fuhren dann in die Stadt auf den Bazar. Bis auf ein kleines Kamelhaarwestchen für unseren noch blinden Passagier fanden wir nichts was uns anspricht. Es gibt sehr viele westliche Kleidung und Gegenstände. Traditionelles finden wir nur sehr selten.
Abends gab es dann mongolische Buuz, Teigbällchen mit Fleischfüllung, im Prinzip mongolische Maultaschen in anderer und gröberer Form mit Kartoffelsalat.

Gestern fuhren wir dann nochmals in die Stadt Tsetserleg um das Kloster und das Provinzmuseum anzuschauen. Das Kloster Zagain Khuree wurde um 1562 gegründet und war eines der wichtigsten buddhistischen Zentren in der Mongolei. Im Innenhof haben wir eine Stele besichtigt die vom Ende des 6 Jahrhunderts stammen soll. Hier ist in einer alten ausgestorbenen (sodgischen) Schrift zum ersten Mal etwas über den Buddhismus in der Mongolei eingemeißelt.

Es wird fleißig renoviert dort und es sind Utensilien aus dem Buddhismus und aus dem Alltagsleben der Mongolen ausgestellt auch sehr schöne Musikinstrumente.

Im Anschluss fuhren wir weiter nach Ikh Tamir wo wir in der Nähe eines heiligen Felsen, am Fluss mit Bäumen übernachteten. In diesem Felsen hat man Zeichnungen von 6000 – 3000 Jahren vor Christus gefunden sowie Gebete und Lobpreisungen in 150 Sprachen die sehr, sehr alt sind. Es ist wohl eine Pilgerstätte schon seit tausenden von Jahren. In den letzten Jahrzehnten haben leider, mittels modernen Gravuren und Malereien, die heutige Generation die vielen vorher hier gewesenen Generationen übertüncht. Ein Spiegel der heutigen Zeit? Wir durften in der Nähe an einem wunderschönen Ort übernachten. Danke.
Abends gab es dann bei uns Buuz im Eimantel und Tomaten, Gurken, Karottensalat. Auch mal wieder sehr fein. So machen wir das Beste aus, sonst etwas eintönigem mongolischen Essen.

 

05.09.2013, 20 km südl. von Jargalant, schönes Tal mit Bach, Bäumen, Schafen und Ziegen, Yaks und Jurten

Am Sonntag, 01.09.13, fuhren wir morgens weiter nach Tariat. Als wir von unserem Standplatz auf die Hauptfahrspur bogen kamen wir an Jurten vorbei. Ein Einheimischer winkte uns und fragte ob er mitfahren könne nach Tariat. Er holte noch seinen Hut und eine leere Plastikflasche und dann fuhren wir zu dritt auf holpriger Fahrspur in knappe 2 Stunden nach Tariat. Der Fahrer, Martin, hatte den bequemsten Platz bei dieser Schaukelei.

In Tariat befindet sich dann vor einer Brücke der Eingang zum Nationalpark Khorgo-Therkiin, Tsagaan nuur. Zuerst dachten wir die alte Brücke sei gesperrt den nebendran wurde eine Neue gebaut. Die Absperrleine war aber als Eingangskontrolle gedacht. Ein etwas unfreundlich und sehr distanziert bzw. interesselos gleichgültig wirkender älterer Mann kam auf uns zu und nachdem wir pro Person 3000 Tugrik bezahlt hatten öffnete er die Absperrleine. Ein paar Meter weiter standen wir vor einer auf uns ziemlich baufällig wirkenden Brücke mit vielen Löchern. Wir waren noch etwas unentschlossen ob wir fahren sollten, immerhin hatte uns der Mann durchgelassen, als uns ein einheimischer Motorradfahrer entgegen kam und Zeichen machte, dass die Brücke wohl einstürzen wird wenn wir drauf fahren. Uns war gar nicht wohl und wir schauten uns um, sahen dann 50 m Flussaufwärts eine Furt. Der Fluss sah nicht so tief aus, zeigte aber eine gute Strömung.

Wir wieder rückwärts zurück und zur Furt gefahren. Wir sahen, dass KleinLkw´s, 3,5 t über die Bücken fuhren und auch ein leerer alter Lkw mit leerem Hänger. Andere Gewichtsverteilung wie bei uns?? Wir entschieden uns dann durch den Fluss zu fahren. Dies stellte sich als gar nicht so ohne raus, da im zweiten Drittel große Steine lagen und die Strömung unseren Unimog, dann doch einige Meter abtrieb. Ein sehr komisches Gefühl. Es ging gut und unser Unimog kam bis über die Tanks nass wohlbehalten auf der anderen Seite an und mit ihm Martin (Stephanie filmte).

Dann gings weiter zum Vulkan Khorgo-Therkiin der vor 7700 Jahren aus gebrochen ist und durch seinen Lavastrom, der heute mit Lärchen bewachsen ist, einen Fluss abgeriegelt hat, sodass der wunderschöne See Tsagaan Nuur, der weiße See, entstanden ist. Wir bestiegen den Vulkan und umkreisten auf dem Kraterrand den 100m tiefen und 200 m breiten Krater. Beeindruckend. Am späten Nachmittag fuhren wir dann noch die nächsten 8 km in einer guten Stunde zu unserem Standplatz am schönen Tsagaan Nuur.   Am nächsten Mittag fuhren wir erst weiter, da wir noch einiges an Büroarbeit zu erledigen hatten. Welch ein Glück, dass wir so spät losfuhren. Als wir gerade auf die Hauptfahrspur einbogen schaute Martin nochmals nach links und sah vom Berg herabfahrend „unseren Unimog“. Von der Weite sah er aus wie unserer.

Wir warteten und als der Unimog bei uns ankam war die Überraschung noch größer Martin kannte die Beifahrerin Eva von seiner Arbeitsstelle. Martin hat auch kurz vor unserer Abfahrt gehört, dass noch jemand aus seiner Arbeit auf eine große Reise in Richtung Osten geht. Wer oder was genau wusste er aber nicht und jetzt nach 14000 km treffen wir Eva und Stefan am wunderschönen Tsagaan Nuur. Haben uns vorher nicht gekannt obwohl wir nur einige km von einander entfernt wohnten. Auch sie haben ihren Unimog erst für diese Reise gekauft, sind genau wie wir Anfang Mai gestartet und hatten fast die gleiche Route wie wir, nur dass sie zuerst über den Baikalsee fuhren und erst seit guten 2 Wochen in der Mongolei sind. Als Stephanie in Indien war, hat Martin den ersten Unimog angeschaut und es war der, den jetzt Eva und Stefan gekauft hatten. Welche „Zufälle“, Verbindungen. Wir verstehen uns sehr gut und hatten zwei sehr schöne Tage am Tsagaan Nuur mit intensivem Austausch. Es war schön „Gleichgesinnte“ zu treffen. Wir danken Euch dafür.    Da Eva und Stefan Richtung Süden wollten, wo wir schon waren, und wir auf dem Weg Richtung Norden und Osten sind trennten sich unsere Wege wieder. Sie fahren weiter über China, Richtung Indien und dann auf dem Landweg wieder zurück. Wir wünschen Ihnen alles Liebe und viel Freude auf ihrer weiteren Reise, sowie weiterhin gute Erfahrungen.

Noch eine kleine Geschichte von der Brücke und dem Fluss am Eingang zum Nationalpark: Eva und Stefan kamen einige Stunden nach uns dort an und wollten über die Brücke und vom gleichen Mann der uns rüber schicken wollte wurde es Ihnen untersagt. Sie wurden zur Furt verwiesen. Dort sahen sie Unimogprofilspuren und dachten, ja dann geht’s ja hier gut durch. Auch Stefan schwitzte dann bei der Durchfahrt. Jetzt hat der „Brückenwächter“ wohl doch nicht mehr soviel Vertrauen in die Stabilität dieses  Bauwerks. Das macht das Reisen hier auch „spannend“ und wir dürfen lernen selber zu entscheiden und uns nicht darauf verlassen, dass uns andere den für uns richtigen Weg zeigen. Vielleicht hätte die Brücke uns ausgehalten, niemand weiß es wirklich. Irgendwann ist dann die Neue mit Eisenträgern fertig und dann sind solche Flußüberquerungen Geschichten aus vergangenen Tagen fürs Lagerfeuer.

Wir fuhren heute weiter Richtung Norden auf, wie so oft, teilweise Schrittempo-fahrspuren, über einen 2300 m Pass, der See lag auf ca. 2000m, bis jetzt zu unserem wunderschönen Standplatz auf ca. 1800 m. Die Tage sind zur Zeit herrlich mit blauem Himmel aber kühlem Wind und nachts ist es immer wieder draußen recht zapfig und mit wunderschönem Sternenhimmel. 

 

07.09.13, 20 km südl. von Mörön, Khövsgöl Aimag im Norden, 1700 m

Gestern morgen fuhren wir weiter nach Jargalant. Dort füllten wir wieder Vorräte auf. Wir hatten wieder eine Flußüberquerung, über den Ider. Dieses mal aber eine nagelneue Betonbrücke was die Sache deutlich einfacher machte. Auf der anderen Seite angekommen machten wir Mittagsrast. Es kamen zwei Polizisten auf einem kleinen Motorrad vorbei. Sie wollten unsere Pässe sehen. Dem Einen der Beiden fiel auf, dass an unseren Visa bei der Dauer von 90 Tagen herummanipuliert wurde. Ein Hinweis auf den Registrierungsstempel, wo die Aufenthaltsdauer bis 03.10.13 vermerkt ist, unsrerseits, beruhigte ihn wieder. Hier einem Polizisten zu erklären, dass die Frau von der Ausländerbehörde in Olgii mit Tip-Ex daran herumgeschrieben hat, weil sie nichts wusste von einem 90 Tage Visum, ist sicherlich schwer. Sie fuhren dann weiter und wir machten an dem schönen Ider Brotzeit. Dann gings weiter, kurze Zeit auf engem Weg am Fluss entlang und dann in breiten Tälern, auf Pässe immer Richtung Norden. Nach 7 Stunden Fahrzeit mit Pausen kamen wir nach 65 km an unserem Standplatz kurz vor Shine Ider an. Eine Ziegen-Schafherde passierte unseren Standplatz und das Abendlicht war wieder genial.

Heute nun weiter in Richtung Mörön auf einsamen holprigen Fahrspuren und 3 Passüberfahrten. Bevor wir losfuhren kam noch ein Hirte angeritten als wir frühstückten. Er setzte sich vor uns. Wir boten ihm Tee und einen Keks an. Vom Gesichtsausdruck zu urteilen ging es ihm so wie wenn wir eingeladen werden und was fremdes zu Trinken und Essen bekommen. Am Nachmittag gewitterte es wieder Hagelkörner, sodass der matschige Weg weiß wurde. Jetzt, nach 95 km in guten 7 Stunden fahren, sitzen wir an einem kleinen Bachlauf, aßen Pellkartoffeln mit Sprotten, Wurstpastete und Karottensalat. War fein. Die Hydraulik der Kupplung tut sich in den letzten Tagen nach langer Fahrt immer mal wieder schwer zu funktionieren. Wir wollen ja in Ulaan Bataar zum dortigen Mercedeshändler. Vielleicht hat der eine Idee was es zu reparieren gibt.

 

 

08.0913, Mörön, Amaigstadt Khövsgöl, 37.000 Einwohner, fünft größte Stadt der Mongolei, 1560 m,

Jetzt sind wir in unserer nördlichsten Stadt in der Mongolei. Laut Reiseführer der kälteste Aimag der Mongolei. Haben wir heute am eigenen Leib erlebt. Gestern teilweise in der Sonne noch über 20° heute morgen 4 ° und Schneeregen. 100 m oberhalb von uns waren die Hügel weiß. Sitzen in der Lounge eines Hotels und senden Euch unsere neuesten Erfahrungen.

Euch alles Liebe

 

Stephanie und Martin

Mongolei VIII

 10.09.2013, auf dem Weg nach Bulgan, 15 km süd-östlich von Khutag-Öndör

 

Gestern in Mörön war es Nachts richtig frostig. Umso schöner die Morgensonne und die gezuckerten Berge. Wir gingen in die Stadt und wollten den zweitgrößten Markt der Mongolei besuchen. Wir fanden ihn auch, aber er war geschlossen. Ist Montags kein Markttag, gibt es ihn gar nicht mehr? Keine Ahnung. Die Stimmung in dieser Marktstrasse war nicht gerade einladend. Relativ viele Betrunkene, am Vormittag, die uns anquatschten. Wir fühlten uns unwohl und bemerkten wie wir wachsam wurden. Am Strassenrand wurden frische Felle oder frisch geschlachtete Schafe verkauft, sonst wirkte alles sehr verlassen. Nachdem die Shoppingtour ausfiel gingen wir wieder zu dem Hotel, welches Wifi fürs Internet hat. Heute nicht, Stromausfall in der Stadt. So konnten wir leider nicht die restlichen Bilder zum letzten Bereicht hochladen. Wir werden es in Bulgan versuchen. Die Strasse/ Fahrspur nach Bulgan ist ca. 350 km lang. Nach nun zwei Fahrtagen à 7 Stunden sind wir 230 km weit gekommen. Wir fahren meistens auf der Fahrspur neben einer Strasse entlang, die sich im Bau befindet. Auch Sattelschlepper und andere Lkw befahren diese Fahrspur. Respekt. Es geht immer mal wieder durch Matschpassagen oder Schrägfahrten. Heute Abend sahen wir von unserem Standplatz aus wie ein Sattelzug in der Schräge abrutschte. Der zweite Sattelzug zog ihn dann rückwärts wieder runter auf die Ebene.

Gestern am Mittagsplatz an einem See fuhr ein Kleinlkw direkt neben uns, neben seiner Fahrspur, in den Graben und steckte fest. Wir vermuteten richtig. Als der Mann ausstieg konnte er sich kaum auf den Beinen halten so betrunken war er. Wir zogen ihn raus und waren froh, dass er dann auf der richtigen Fahrspur wieder weiter fuhr. Die Betrunkenen haben uns schon am morgen in Mörön nicht gut getan.

Gestern Abend hatten wir wieder einen wunderschönen Standplatz was uns für die doch immer wieder anstrengende Fahrerei entschädigt. Heute sahen wir ein paar Getreidefelder und Mähdrescher. Hier in der Mongolei eine absolute Seltenheit, im Land der Nomaden.

Jetzt sitzen wir in der Nähe der Hauptfahrspur, aßen einen leckeren Eintopf m. Buuz (Fleischbällchen im Teigmantel), Kartoffeln und Karotten und lassen den Tag ausklingen mit Büroarbeit. Wir sind jetzt auf ca. 900 m. Tagsüber ist es sonnig, aber wärmer wie 15 ° wird es nicht mehr. Hauptsache trocken. Morgen geht’s weiter Richtung Bulgan und auf dem Weg dorthin wollen wir noch den größten Vulkan der Mongolei, 600 m Durchmesser und 50 m tief anschauen.

 

 

11.09.2013, 15 km, südwestlich von Bulgan, Standplatz an der „Kreuzung“, 1380 m

 

Wir haben ja gestern Abend als wir den Selengefluss überquert hatten noch 2000 Tugrik (Ca. 1,-Euro) Maut bezahlt. So warteten wir heute morgen bis wir dann auch etwas für unser Geld bekommen nämlich eine Asphaltstrasse. Dies geschah nach weiteren 2 Stunden Baustellen-Fahrspursucherei. In Unit war es dann soweit. Die Zivilisation was den Strassenbau betrifft hat uns wieder. Wunderbarer Teer brachte uns schnell bis zum Vulkan Uran Uul. Die 10 km von der Strasse bis zum Einstieg/Aufstieg benötigten dann wieder eine gute ½ Stunde. Gerade als wir das letzte Stück hochfahren wollten winkte von unten hinter einem Hügel jemand. Wir verstanden, dass wir runterfahren sollten. Es stand dann auch ein defekter Bus auf dem Fahrweg. Sie wollten aber nur, dass wir vergorene Stutenmilch mit ihnen trinken. Nach einem kleinen „Probiererle“ fuhren wir dann weiter zum Vulkan. Nach der Brotzeit bestiegen wir ihn. Er war ganz anders wie der Khorgo Terkhiin Vulkan den wir vor 11 Tagen bestiegen. Dieser war spektakulär, spitz, wild. Der Uran Uul wirkte behäbig und sanft. Seine Hänge waren grün und bewaldet Er hatte ein Auge mitten im Krater, einen kleinen See. So ist auch jeder Vulkan ein Individuum und auf seine eigene Art schön.

Weiter gings dann auf der Asphaltstrasse bis jetzt, kurz vor Bulgan. Heute sind wir 130 km in 5 Stunden gefahren. Ein sehr guter Schnitt, Asphaltstrasse sei dank. Morgen geht’s nach Bulgan nächster Versuch mit Markt aufsuchen und unsere Bilder vom letzten Mal weiter hochzuladen. Schaun mer mal.

 

 

12.09.2013, Bulgan im Aimag Bulgan,  Hotel Bulgan, 1300 mH, ca. 400 km nordwestlich von Ulaan Baathaar

So jetzt haben wir neben einem leckeren Essen die restlichen Bilder zum letzten Bericht hochgeladen und die Neuen. Heute morgen versuchten wir wieder den Markt hier in Bulgan zu finden. Wir waren dort aber unsere Shoppingergebnisse bezogen sich „nur“ auf Nahrungsmittel. Wir suchen nach Einheimischen Kleidungsstücken Deels und anderes. Können die entsprechenden Stände oder shops nicht wirklich finden. So sind wir wie so oft im Leben immer auf der Suche. Irgendwann werden wir auch das Finden lernen.

Stephanie meint dazu im schöne Standplätze finden sind wir schon gut. Dies macht einem dieses wunderschöne Land ohne Verbotsschilder auch sehr einfach. Hier in dieser Gegend sehen wir auch zum ersten Mal so etwas wie eine Heuernte und wieder mehr Holzhäuschen (wie in Sibirien). So gewöhnen wir uns langsam wieder an die sesshafte Zivilisation.

Weiter geht’s jetzt Richtung Ulaan Baathaar in die Hauptstadt um uns wieder zu sozialisieren.

 

Euch alles Liebe

 

Stephanie und Martin

 

Mongolei IX

13.09.2013, auf dem Weg nach Ulaan Bataar, südl. v.Dsaamar

Gestern fuhren wir nach den Internetbürotätigkeiten mit Essen weiter in Richtung Orkhon. Am Orkhonfluss waren wir weiter südl. bereits vor ca. 3 Wochen am dortigen Wasserfall. Kurz vor Orkhon besichtigten wir Hirschsteine. Diese sollen aus der Bronzezeit oder frühen Eisenzeit stammen also 2000 – 300 vor Christus. Vermutlich soll es sich um Grabstelen handeln. Es sind geometrische Figuren, wie Ringe eingeritzt und der Hirsch als Symbolfigur für den Schöpfer.

Am Orkhon-Fluss übernachteten wir dann auch. Heute gings weiter auf recht guter Fahrspur, sodass wir in einem guten 20 er Schnitt 140 km in 6 Stunden fuhren. Unterwegs sahen wir noch evtl. Mönchsgeier und später am Tuul Fluss einen Bergabbau. Dort stehen viele Bagger und diese bewegen viel Erdreich, das ganze Tal war davon „gezeichnet“. Was dort abgebaut wird wissen wir nicht. Es sieht nicht so schön aus.

Am späten Nachmittag trafen wir noch eine Familie aus der Nähe von Paris die mit einem MAN Truck unterwegs sind. Sie haben ihn im gleichen Autohaus gekauft wie wir unseren Unimog. Zufall?? Sie sind über Iran, Tadschikistan, Kasachstan, Russland hierher gefahren. Ihr weiterer Weg führt über China, Nepal, weiter Richtung Südasien und dann irgendwie vielleicht über Afrika wieder zurück. Wir wünschen ihnen auf ihrer Reise alles Liebe.

Heute hatten wir einen unserer staubigsten Tage. Wir hatten Rückenwind und unsere eigene Staubwolke versteckte oft die Fahrspur vor uns. Jetzt abends gg. 21.00 Uhr hats draußen 3 ° aber der Sonnenuntergang war wieder wunderschön.

 

 

15.09.2013, Ulaan Baathar, Hauptstadt Mongoliens, mehr als 1 Million Einwohner, ca. 1/3 der Mongolen leben hier, Guesthouse Oasis

Jetzt sind wir in der Hauptstadt angekommen. Unser Unimog darf morgen zur Durchsicht und ggfls. Reparaturen an der Spur (Vorderachse), an der Hydraulik der Kupplung, sowie an der Achsölproblematik und Ölwechsel, in eine Mercedeswerkstatt die von einem Deutschen geführt wird. Wir sind sehr dankbar, dass uns unser Unimog die letzten 15000 km so klaglos durch die Lande „geschaukelt“ und getragen hat.

In der Nacht ist es inzwischen doch recht frisch mit Temperaturen von    – 4,5 ° bei Sonnenaufgang. Unsere Heizung funktioniert und so schlafen wir nach wie vor gut und viel. Gestern in der Mittagspause suchten wir in unseren Dachboxen Diesel-frostschutz und stellten fest, dass die Spritzwasserdichte Alubox wohl nicht Regendicht ist. Drinnen war es sehr feucht und teilweise nicht mehr so appetitlich. So nutzen wir die Sonne und den Wind und trockneten alles. Da es dann nichts mehr mit UB (Ulaan Bathaar) wurde fuhren wir zu einem kleinen See in der Nähe, der als Tränke für viele Pferde-, Schaf- und Kuhherden diente. Herrlich dies beobachten zu dürfen wie die Pferdeherden angaloppierten und manche dann richtig ein Bad nahmen. Ein Hirte kam noch vorbei mit dem Motorrad. Da wir eh gerade zu Abend aßen bekam er einen Teller voll ab. Alles so natürlich inzwischen.

Heute morgen gings dann auf den Highway nach UB, noch 100 km Asphaltstrasse. Der Verkehr wurde dichter und dichter und die Besiedelung auch. Wir mussten uns schon gewaltig umstellen, es wurde schwierig eine Pieselstelle zu finden. Alles drängelte und hatte es eilig. Zum Eintritt nach UB durften wir 500 Tugrit (ca. 25 Cent) bezahlen. Wir fuhren auf der Hauptstrasse der Peace Avenue mitten durch die Stadt, ca. 1 Stunde für die 10 – 15 km. Also die gleiche Geschwindigkeit wie draußen auf dem Land bloß mit viel mehr Hektik, Gedränge und Gehupe. So ist das in der Stadt, jede Schief-Steil-fahrt ist entspannter für uns. Wir fanden im Osten der Stadt, das bei Weltenbummlern berühmte, Guesthouse Oasis und aßen zunächst mal was ganze anderes wie die letzten 4 Monate. Es gibt hier einen Waschservice, sodass wir die feuchten Klamotten vom Dach und unsere andere Kleidung mal richtig mit warmen Wasser waschen konnten.

Jetzt haben wir noch 14 Tage, dann müssen wir das Land verlassen, da wir dann keine Aufenthaltserlaubnis mehr haben. Morgen Mercedes und dann noch Stadt angucken und dann sehen wir weiter.

 

17.09.13, Ulaan Bathaar, Guesthouse Oasis

Gestern morgen fuhren wir dann wieder durch die ganze Stadt Richtung Airport wo sich die Firma MongolianStarMelcher, die auch eine Mercedesvertretung hat, befindet. Wir wurden freundlich aufgenommen und da es bei den Technischen Erklärungen dann im englischen schwierig war, wurde eine Mitarbeiterin in leitender Position angerufen die 10 Jahre in Deutschland gelebt hatte und entsprechend gut deutsch sprach.

Sie versprachen uns, dass sie uns am nächsten Tag reinschieben würden und boten uns an auf dem Gelände zu übernachten da es bei dem Verkehr keinen Sinn macht hin und her zu fahren. Dafür sind wir dankbar. Wir gingen dann mittags noch zu Fuß eine gute Stunde in die Innenstadt. Vermutlich waren wir schneller oder zumindest nicht viel langsamer als die meisten Autos. Wir sahen viele Hochhäuser und es wird viel gebaut. Traditionelle Bekleidung ist hier die absolute Ausnahme. Wir schauten uns um und waren von den vielen Eindrücken schon auch ein wenig überfordert. Wir entschieden dann, dass wir noch ins Nationaltheater gehen wo jeden Abend eine Aufführung der nationalen Akademie für Tanz und Musik mit dem mongolischen Nationalorchester stattfindet. Hier werden die verschiedenen traditionellen mongolischen Musikarten und Tänze aufgeführt. Es hat uns sehr berührt, da wir ja die letzten Monate dieses Land so bereisen durften und dies gespürt haben was die Musik ausdrückt. War wunderschön.

Dann spazierten wir wieder zurück zu unserem zu Hause. Die Werkstattanlage war abgeschlossen aber der Nachtwächter wusste Bescheid und so kamen wir gut nach Hause.

Heute Morgen wurde unser Auftrag angenommen und ein Mann von den Philippinen der englisch sprach war unser Mechaniker. Das mit der Kupplung, wo die Unterstützung nicht mehr richtig funktioniert konnte leider trotz Teilewechsel, die wir dabei hatten, und entlüften und was dem Mechaniker sonst noch einfiel nicht behoben werden. Auch die Spur an der Vorderachse einzustellen war etwas zu komplex. Wir ließen noch das Motorenöl und das Vorgelegeöl auswechseln und kontrollierten nochmals unser hinteres rechte Vorgelege. Keine Späne im Öl. So denken wir dass wir gut nach Deutschland zurückreisen und dort alles in Ruhe richten lassen können. Das mit dem Teile hierher senden lassen ist wohl ein größerer Zeitaufwand (ca. 2 Wochen) und so sind wir froh, dass es so geht. Wir haben noch in Deutschland bei unserer Unimogwerkstatt unseres Vertrauens angerufen. Dort bekamen wir die Auskunft, dass die Sache mit der Kupplungsunterstützung nicht sofort repariert werden muss, sie bedeutet nur mehr Kraftaufwand für den Fahrer (also Krafttraining für Martin ;) ).

Morgen werden wir noch auf einen großen Markt gehen und dann schauen wir weiter.

 

 

19.09.2013, Ulaan Bathaar, Guesthouse Oasis

Gestern gingen wir auf den größten Markt in der Mongolei, den Schwarzmarkt. Vorher versuchte Martin sich noch an der Nase zu „operieren“, da dort alles geschwollen ist und trotz 3 Tage Zugsalbe draufschmieren nichts passiert. Wie auf den Bild ersichtlich war es anstrengend und auch nicht wirklich effektiv. Nach einer Ausruhpause ging`s dann zu dem Markt. Dort kauften wir verschieden Kleinigkeiten und einen Deel (mongolischen Mantel) für unser Kind. Martin probierte auch einen an. Wir entschieden uns dann gegen den Kauf, da eigentlich so ein Deel nur hier auf dem Land getragen werden kann nach unserem Gefühl. Fühlt sich aber gut an so ein Deel. Dann aßen wir auf dem Markt, wo auch die Marktleute zu Mittag essen. Das war eines unserer besten Essen für umgerechnet ca. 5 Euro, für 2 Personen mit Tee.

Auf unserem weiteren Fußmarsch in Richtung Innenstadt kamen wir noch am Museum für politisch Verfolgte vorbei. Ein Holzhaus umrahmt von lauter Wolkenkratzer. Es handelt sich um das frühere Wohnhaus des Präsidenten Gendens der sich in den 1930er der Anweisung der Russischen Regierung widersetzte und weigerte gegen die Lamas in der Mongolei vorzugehen. Er war dann einer der ersten der getötet wurde. Dieses Museum wurde 1996 von seiner Tochter eröffnet. Aber die größte Diskrepanz sahen wir als wir bemerkten, dass direkt vor dem Eingang ein Luxusauto der Marke Hummer in XXXL Format davorstand. Immer wieder diese krassen Gegensätze die einem so klar vor Augen führen wo wir als Menschheit gerade stehen. Genauso am Hauptplatz dem, Sükhbaatarplatz, dort wurde ein Minihollywood errichtet, nach dem Motto „wer zahlt schafft an“ . Unglaublich was hätten die Nationalhelden wie Dshingis Khan oder Sükhbathaar die immer für die Freiheit ihres Landes kämpften dazu gesagt?

Dann gingen wir weiter in die Innenstadt um uns im bekanntesten und ältesten Warenhaus dem State Department Store umzusehen. Hier gibt es tatsächlich fast alles wieder zu kaufen. Schwarzwaldbrot, Brezen und und und…  und sogar Käse. Wir deckten uns ein und machten am nächsten Morgen ein schönes Frühstück, fast wie in Deutschland. Hier in diesem Kaufhaus war der Gegensatz zum Markt den wir am Vormittag besuchten auch deutlich zu spüren. Hier kaufen die Besserverdienenden und Westliche Menschen ein, im Markt die anderen Einheimischen.  Wir fühlten uns auf dem Markt wohler. Obwohl wir natürlich auch froh waren mal wieder Brot, dass uns wirklich schmeckt und Käse zu bekommen.

Vollbepackt fanden wir dann den richtigen Bus der uns wieder zurück ins Oasis brachte.

Heute haben wir unsere Wasservorräte wieder aufgefüllt , Scheiben geputzt (siehe Foto ergonomischer Arbeitsplatz bei den Ergotherapeuten) und unsere Büroarbeiten erledigt.

Martin hat immer noch mit der schmerzenden und geschwollenen Nase zu tun. Heute haben wir eine antibiotische Salbe besorgt. Wir wünschen Martin gute Besserung. Morgen werden wir zu unserer Abschlussrunde aufbrechen und dann vor dem 01.10.2013 „unsere Mongolei“ wieder verlassen.

Vermutlich melden wir uns dann erst in Russland wieder. Mal schaun.

 

Den Lesenden und Schauenden alles Liebe.

 

Stephanie der es gut geht und Martin auf dem Weg der Besserung

Mongolei X

24.09.2013, 100km südl. von Ulaan Bathaar, 5 km nördl. vom Eej Khad (Mutterberg)

 

So es gibt wieder einiges zu berichten. Wir fuhren am Fr.20.09.13 nochmals ein kurzes Stück in den Osten zum Terelj Nationalpark. Dort fanden wir nachdem wir in den verschiedene Felsformationen unsere „eigene Schildkröte“ entdeckt hatten noch den offiziellen Turtle rock. Wenn man die Sache von hinten betrachtet alles nur Show (nur Fels).

Martin hatte schon bereits in Sibirien und in den riesigen Einsamkeiten der Mongolei die Geschäftsidee eines großen Golfplatzes, eine Marktlücke so denkt er. Jetzt am Ende unseres Aufenthaltes im Terelj Nationalpark, wo touristisch richtig was geboten ist sahen wir zwei Golfplätze mit Greens aus Kunstrasen. Also hatte auch schon jemand anders die Idee. Wir fuhren dann durch wunderschön gefärbte Herbstwälder, teilweise auf Asphalt, teilweise durch eine Bausstelle, dort sahen wir ein richtig staubiges selbstfahrbares Staubgebläse, dass die Staubpiste vom Staub säuberte!!!!. Dann durften wir noch den Tereljfluss überqueren und es ging auf matschiger Piste weiter. Da es Martin nicht wirklich gut ging und der Unimog mit der immer mehr defekt werdenden Kupplung bzw. Kupplungsverstärker sich schwieriger durch die Matschlöcher rangieren lies, suchten und fanden wir einen schönen Platz am Tereljfluss im Herbstwald. Dort machten wir zwei Tage Pause und Martin erholte sich langsam wieder. Am zweiten Tag hatten wir Graupelschauer, Wind und Höchsttemperatur von max.  +2 °. Ein richtiger Tag um im geheizten Unimog rumzulungern.

Gestern nun wollten wir weiterfahren doch das Kupplungspedal fiel durch und es war nicht mehr möglich zu schalten. Super. Nach einigem Nachdenken versuchte Martin es mit Pumpen und tatsächlich nach 5-6 mal schnellem Pumpen gab es soviel Druck im System, dass man einen Gang einlegen konnte.

So fuhren wir dann zuerst Gelände, dann durch den Fluss, dann auf Asphalt und dann durch die ganze große, stau- und baustellenverstopfte Stadt UB, insgesamt 100 km wieder zu Mercedes. Was ein Spaß!!!!

Bei der Flussüberquerung am Tereljfluss sahen wir noch einen beladenen Kleinlaster im Fluss stehen der sich festgefahren hatte. Dem halfen wir indem wir ihn rauszogen. Die Menschen waren dankbar und sehr begeistert von unserem tollen Auto und dem großen Bergegurt.

Bei Mercedes angekommen wurde unser Auftrag gleich angenommen und wir bekamen für heute morgen einen Termin. Gestern Abend  gingen wir, auf der Suche nach Internet 45 min. stadteinwärts um nochmals in Deutschland in „unserer“ Werkstatt anzurufen. Der Meister meinte man müsse den Kupplungsverstärker, der wohl defekt sei, außer Betrieb setzen und eine direkte Leitung zwischen Kupplungsgeber und Kupplungsgeber schaffen. Dies erklärten wir heute morgen dem 2. phillipinischen Mechaniker. Der setzte dies sehr gut um und jetzt braucht`s mehr Kraft aber wir können wieder schalten. Danke!

Fast noch was vergessen als wir zu Mercedes wollten war die Strasse komplett gesperrt wegen Strassenbelagsarbeiten. Wir kämpften uns durch die nicht beschilderten Umleitung und für die letzten 400 m mussten wir alle Verbotsschilder entfernen, damit wir durchkamen. Wir waren wohl der einzige Kunde der mit dem eigenen Auto vorfuhr. Sie schauten schon etwas beeindruckt. Auf die Rausfahrt heute mussten wir nur 3 Stunden warten, dann mit Hilfe des Pförtners und einem Strassenbauarbeiter durften wir schnell durchfahren. Danke den Beiden. Die Chefin bei Mercedes hat gemeint wir kommen vielleicht am Abend oder erst morgen raus.

Dann fuhren wir Richtung Süden auf holprigem Asphalt und die letzten 50 km mal wieder richtig Fahrspur mit allem was dazugehört: wir wissen nicht richtig wo es langgeht, es gibt „tausend“ Wege, außer uns niemand auf dieser Spur. Und das obwohl wir uns auf eine Asphaltstrecke und ein bisschen Fahrspur eingestellt hatten. Wurden aber für die zwei Steil und Schrägpassagen heute Abend mit einem wunderbaren Stellplatz auf einem Plateau, dass mit Felsen umrahmt ist belohnt. Hier gibt es auch einen Ovoofelsen der von unserer Sicht wie 2 Köpfe aussieht. Von vorne ganz anders.

Morgen werden wir den heiligen Mutterfelsen, Eej Khad besuchen der jetzt noch ca. 5km entfernt sein dürfte. Es soll sich um einen Felsen handeln der auch schon zu Zeiten vor dem Buddhismus als Heilbringend angesehen wurde.

Die Kupplung hat ihre Arbeit heute gut gemacht auch auf den schwierigeren Passagen. Danke.

Martins Nase ist immer noch deutlich geschwollen und entzündet aber wohl auch gut auf dem Wege der Besserung. Sie schmerzt nicht mehr stark und die  Schwellung ist jetzt nur noch auf die linke Nasenseite beschränkt.

 

 

Samstag, 28.09.2013, 5 km westl. Bornnuur, kurz vor dem „Highway“ der uns in  runde 250 km zur mongolisch/russischen Grenze fahren lässt 

In den letzten 2 Tagen ging es nochmals richtig ans Eingemachte, wir sind sehr dankbar und froh, dass alles gut gegangen ist und wir wieder mit unserem Unimog weiterreisen dürfen. Es war für uns eine Erfahrung die uns an unsere Grenzen brachte und die wir so nicht noch mal erleben möchten und wir durften üben Vertrauen zu haben, dass uns geholfen wird und es wurde uns geholfen, aber dazu später mehr.

 

Am Mittwoch morgen fuhren wir zu Eej Khad dem Mutterfelsen, der für die Verbindung zu Mutter Erde steht.

Dort gibt es ein kleines Camp mit mongolischem Restaurant aber alles sehr übersichtlich. Vor uns war eine mongolische Familie an der „Mutterfelsin“ Eej Khad. Sie schenkten süßes, weiße Speisen und spirit-Getränke wie Wodka, der Eej Khad und dem Raum drumrum.

Wir beobachteten und hatten auch das Gefühl dieses Sinnbild für Mutter Erde berühren zu wollen und es war sehr berührend. Wir bedankten uns bei Mutter Erde, dass wir auf ihr Reisen dürfen und baten um den Segen für unsere weitere Reise im Leben und für den Segen für das Kind, dass sich uns als Eltern rausgesucht hat. Wer weiß warum. Es war ein kraftvoller Ort der uns stärkte und gut tat. Danke!

Dann fuhren wir zurück auf der offiziellen Fahrspur in Richtung Zumnod. Nach einigen Kilometern sahen wir mitten in der freien Landschaft buddhistische Tempel mit einigen Stupas, die nicht belebt schienen. Für uns wirkte dies etwas befremdlich aber wir kennen nicht die Hintergründe.

Dann ging es weiter nach Zumnod auf dem Weg dorthin sahen wir mindestens 30 Geier bei einem Pferdekadaver. Von dort zurück nach Ulaan Bathaar. Dieses Mal mussten wir nicht die lange Strecke durch UB sondern nur die kurze Strecke von Süd nach Nord.

Auf dem weiteren Weg wollten wir nicht die Asphaltstrasse benutzen sondern zum Abschluss nochmals einer weißen Fahrspur folgen nach Jargalant, Batsümber, Bornuur und dort auf den Highway was wir jetzt morgen tun werden.

In Jargalant, am Abend, wurden wir kurz von der Polizei kontrolliert. Sie ließen uns aber recht schnell weiterfahren, sodass wir bei Helligkeit noch einen schönen Standplatz fanden. Um 19.00 Uhr ist es inzwischen richtig dunkel, sodass wir uns frühzeitig um einen Platz kümmern müssen. Hier in diesem Land wirklich kein Problem.

Am Donnerstagmorgen hatten wir wieder Sonnenschein und es versprach ein warmer Tag zu werden mit bis zu 15 °. Das war die letzten Tage trotz Sonnenschein reine Utopie. Wir wollten uns einen Bach oder Fluss suchen, Wassertank füllen, Wäsche waschen und ein paar Kleinigkeiten am Unimog machen. Nach einem guten Frühstück im Freien fuhren wir weiter nach Batsümber. Dort fragten wir nach wegen der Fahrspur nach Bornnuur. So ganz klare Antworten bekamen wir nicht fuhren dann aber in die Richtung wo die meisten hinzeigten. Nach einigen Kilometern überholte uns ein Motorrad mit 2 Männern drauf und hupte solange bis wir anhielten. Wir wurden gebeten den Beifahrer mitnehmen, damit der Fahrer ins andere Tal fahren konnte wo er hinwollte. Wir ließen in Einsteigen und nach einer guten halben Stunde, in der Nähe einer Jurte, machte er Zeichen, dass er hier aussteigen möchte. Zu dritt ist es doch recht eng in unserem Führerhaus vor allem auf diesen holprigen Strecken mit vielen Schrägfahrten. Wir waren froh wieder mehr Platz zu haben. Wir haben uns schon gedacht, dass wir vielleicht besser auf der anderen Talseite fahren würden, da dort die ganzen KleinLkw, voll beladen mit Heu, wir nennen sie fahrende Heukugel, recht schnell vorankamen. Gedacht getan. Wir wollten das Tal queren. Zuerst auf einer kleinen Fahrspur, die dann aber abbog. Gleich darauf standen wir vor einem kleinen Bachlauf ohne Furt. Nicht lange nachgedacht, so ein kleiner Bachlauf, was macht das schon, „fahren wir durch?“, „ja machen wir“. Einmal nicht aufgepasst, nicht achtsam gewesen, reingefahren, „Schei….“  „Wir packens nicht“ Unimog steht im Schlammbach, Hinterräder bis zur Achse, vorne ein bisschen besser, trotz Allrad, trotz Sperre. Ende, aus, wir stecken fest….!!!!!!

Okay ist ja schönes Wetter. Wir haben ja unsere Sandbleche und Schaufeln. Im Hinterkopf, einen Unimog im Schlamm zu versenken sollte eigentlich nie passieren. Knietief im Wasser und Schlamm eine gute Stunde gebuddelt, Sandbleche soweit möglich vor die Räder gepackt, Reifenprofil gereinigt, Kamera aufgestellt um die Rausfahrt zu filmen und losgings. Nichts ging los. Ein kurzes Geruckel vielleicht 10 cm vorwärts, hinten noch tiefer eingesunken. Ende!!! Nach einer weiteren Stunde gebuddel, 2. Versuch hinten links noch tiefer eingegraben. Rad war fast nicht mehr zu sehen. Jetzt war es kein Spass mehr. Es ging auch langsam auf den Abend zu. Was tun. Die Jeeps und „Heukugeln“, die in der Nähe vorbeikamen, hielten nicht an und boten auch nicht ihre Hilfe an. Irgendwie hofften wir dies. Auch von den umliegenden Jurten kam niemand vorbei. Als nach einer weiteren Stunde Grabarbeit und einem 3. erfolglosem Versuch, wir machten auch keine Fotos mehr, sich immer noch nichts rührte wurden wir immer stiller. Wir entschieden dann den nächsten „Heukugelfahrer“ der auf unserer Frontseite vorbeifuhr anzuhalten. Diese Fahrspur war doch gute 600 m entfernt. Als wir am Horizont einen fahren sahen rannte Stephanie hoch und bat um Hilfe. Ein Mann, unserer späterer „Gastgeber“ und „Manager“, kam angefahren. Die ganzen Gespräche die in den nächsten 24 Stunden abliefen waren nur über Zeichensprache möglich und da war er nicht sehr kreativ. Wir sind ihm im Nachhinein aber aus ganzem Herzen dankbar. Er meinte in 15 km in die Richtung aus der er herkommt, gibt es einen größeren Traktor. Wir baten ihn hinzufahren und den Traktor herzuschicken. Das machte er nicht. Wir diskutierten eine Weile, inzwischen begann die Sonne sich langsam auf ihren Untergang vorzubereiten. Was sollen wir tun. Unser Unimog steckt schief im Schlammwasser, wir am Ende unserer Ideen und auch schon recht abgeschafft und gestresst. In 5 Tagen müssen wir das Land verlassen haben, unser Visa geht zu Ende. Wochenende kommt auch bald. Dann sahen wir einen Traktor in der Ferne fahren. Stephanie fragte auch ihn um Hilfe und er kam angefahren. Wir Bergegurt raus, Unimog war soweit wieder vorbereitet, anhängen an den Traktor. Außer dass dieser sich auf der trockenen Erde auch 30- 50 cm eingrub und vorne aufstieg, passierte gar nichts. Er war zu leicht für uns. Und jetzt???? Wenn uns schon ein Traktor nicht weiterhelfen kann, was dann, was in erreichbarer Nähe ist??

Der Traktorfahrer meinte in Batsümber gäbe es ein Kettenfahrzeug mit dem können wir es versuchen wenn wir wollen. Das koste Geld und einer von uns soll mitfahren. Kurze Überlegung. Wir fahren beide mit und lassen den Unimog stehen in der Hoffnung, dass er nicht auch noch umkippt. Inzwischen, durch den Traktorrettungsversuch, hat er eine ganz schöne Schlagseite nach links bekommen. Alles schnell aufgeräumt, in den nassen, schlammigen Klamotten, in das kleine Führerhaus wo wir dann zu 4 „saßen“ reingezwängt und im Sonnenuntergang zurück nach Batsümber. Auf dem Weg dorthin meinte unser Gastgeber, heute kann er wegen der Raupe nicht mehr nachfragen, zu spät, zuviel Wodka haben die Leute schon getrunken. Wir sagten nichts dazu und fuhren zunächst mit ihm nach Hause. Dort in der Kochjurte gab es einen heißen Tee und warme Suppe. Das tat gut. Seit dem Frühstück haben wir außer ein paar Schluck Wasser und einem Müsliriegel nichts mehr zu uns genommen. Der Gastgeber meinte nach Batsümber seien es jetzt noch 5 km. Wir verstanden es ein wenig so, dass wir dort ja hin können um zu übernachten. Da es ja aber so was wie Pensionen oder Hotels in diesen Kleinstädten nicht gibt, fragten wir uns was wir dort im Dunkeln sollen und reagierten einfach nicht auf diesen Hinweis. Nach einiger Zeit meinte er wir können bei ihnen schlafen und morgen würde es weitergehen. Hier in dieser Gegend haben die Menschen meistens eine Koch-und Essensjurte und ein Wohn-und Schlafhaus. Dorthin gingen wir und bekamen ein bretthartes Bett überlassen. Da schläft wohl normalerweise der Angestellte drin oder der älteste Sohn. Diese Beiden teilten sich nämlich dann eine Schlafmatte auf dem Boden. Danke! Der Abend ging dann weiter mit Fernsehen schauen, eine Art „versteckte Kamera“ und vieles zappen durch die Kanäle. Der älteste Sohn, 12 Jahre alt, brachte sein Schulenglischbuch und war sehr interessiert sich mit uns zu unterhalten. Was sehr schwierig war aber das schien ihm nichts auszumachen. Wir waren ganz normal dabei in dieser Familie, sie machten ihrs und wir schauten zu. Sie haben eine kleine Landwirtschaft mit Milchkühen, soweit wir dies mitbekamen.

Irgendwann gingen fast alle schlafen. Der Fernseher lief noch bis gg. Mitternacht. Wir versuchten auch zu schlafen was aber auf Grund unserer inneren Erregung fast nicht möglich war. Was ist wenn dies mit der Raupe nicht klappt? Visa geht zu Ende! Wo bekommen wir dann Hilfe her? Es kommt das Wochenende und und…. Aber auch Vertrauen haben, das Ganze nach oben abgeben,    Ja es war eine spannende und lange Nacht auf dem brettharten Bett. Aber wir hatten auch uns und wir stützten uns gegenseitig. Schöne Erfahrung. Jeder gab sein Bestes.

Morgens dann mit unserem Gastgeber nach Batsümber gefahren, vorher noch einen Nachbar abgeholt, der wusste wohl wo die Raupe stand. Nach einigem Suchen waren wir dort. Stephanie hatte irgendwie das Bild von einer riesigen, gelb leuchtenden Raupe im Kopf. In einem Hof stand eine kleine Traktorraupe, vielleicht halb so groß wie unser Unimog, Baujahr „keine Ahnung“ auf jeden Fall deutlich älter als Stephanie. „Ob die noch läuft?“ „Ob die, die 20 km bis zu unserem Unimog kommt??“ Es kamen immer mehr Männer dazu. Dann wurde uns ein Preis gesagt 150000,- mongolische Tugrik. Wir müssten gleich bezahlen, sie müssen erst Diesel kaufen. Wir hatten aber nur noch 80.000 Tugrik. Gibt es hier einen Geldautomaten? Nein aber eine Bank, die macht erst um 09.00 Uhr auf. Wir dachten, dass wir unsere Euros im Unimog haben. Können die hier wechseln? Die Männer fuhren dann alle weg um Diesel zu kaufen. Wir saßen in der Jurte vom Raupenbesitzer zusammen mit seiner Frau und den 4 Kindern die aus dem Bett aufstanden, damit wir Platz haben.

Wir überlegten nach einem Tee, selber die Bank zu suchen. Also zogen wir los. Unser Gastgeber kam uns entgegen. Er hieß uns einzusteigen. Das Auto war voll mit einigen anderen Männern, dem Nachbarn, dem Raupenbesitzer und noch mal jemand. Diesel hatten sie im Auto in Kanister. Die drei wurden dann an einer Ecke rausgelassen und sie holten Wodkaflaschen aus ihren Jacken. Super die haben nicht nur Diesel gekauft, die sollen doch unseren Unimog rettten. Wo führt das hin für uns. Dann fuhren wir vor eine Schule und warteten. Es kam noch ein anderen Lkwfahrer und dann organisierten sie einen Englischlehrer. Es ging noch drum wie wir den Rest bezahlen. Dann wurde es richtig unübersichtlich, unsere Nerven lagen immer blanker, ein Jeep hielt an, zwei Russen, betrunken, die deutsch sprachen, sprachen uns an: „Wir waren in Deutschland,“ wir helfen dir“. „Wir besorgen großen Lkw“; „du kannst den Leuten nicht trauen die trinken zuviel Wodka“. „Wir machen es für den gleichen Preis aber richtig“. Unsere Gedanken überschlugen sich, großer AllradLkw, die kleine altersschwache Raupe, die wirkt als würde sie jeden Moment auseinander fallen,   was tun?

Dann stiegen die Russen bei uns mit ein und unser Gastgeber fuhr uns zur Bank. Der Russe „managte“ sehr laut und aufdringlich die Übersetzung in der Bank. Wir können hier kein Geld tauschen auch mit der Karte bekamen wir keines. Die Russen immer wieder sehr aufdringlich, das war einfach zu viel für uns. Wir entschieden dann, dass wir auf „unsere Leute und die Raupe setzen“. Die Russen waren beleidigt.

Dann fuhren wir zurück zur Raupe und betankten diese mit 30 l Diesel. Dann fuhr die Raupe los. Wir fuhren zu einer anderen Bank. Dort bekamen wir von unseren Gastgeber 150.000 Tugrik, die er von einem anderen Mann bekommen hat. Wir sollten nun entsprechend Euro dafür geben. Wir erklärten, wie die Stunden zuvor schon, dass wir unsere Euro im Unimog haben und nicht bei uns. Wie gesagt alles mit Händen und Füßen. Es war sehr sehr anstrengend und nervenaufreibend. Stephanie holte dann ihren Geldbeutel raus um zu zeigen, dass da kein Geld drin ist und wie es so ist im Leben, hatte sie noch Euros drin. Wir wollten ihnen einen guten Kurs geben und zahlten 80,-Euro für die 150.000 Tugrik. Sie wollten aber 100,- Euro (sie gingen von ein Wechselkurs von 1500T aus). Dies war dann für uns ein etwas höherer Kurs wie wir ihn bei der Einreise „damals“ unwissenderweise bekommen haben. Sie bekamen die 100,-Euro, da sie ja auch das Geschäft mit dem Wechseln haben, was ja wohl in dieser Stadt nicht möglich ist.

Dann fuhren wir raus aus der Stadt und sahen die Raupe außerhalb stehen. Wir dachten schon jetzt ist sie defekt und fährt nicht mehr. Aber, eine Rußwolke, und sie tuckerte weiter. Wir fuhren dann nochmals zu unserem Gastgeber. Dort kurzes Frühstück mit Tee, Brot und Rahm drauf und dann ging es Richtung Unimog. Wir bekamen noch ein Stück Rahm eingepackt für später, sehr lecker. Unterwegs überholten wir die Raupe. Der Unimog stand noch. Gott sei Dank. Jetzt war es gar nicht mehr warm und das Wasser war eisig kalt. Schnell wieder rein ins Wasser alles vorbereiten wenn die Raupe kommt. Bergegurt anhängen. So schnell wie möglich den angestauten Schlamm wieder wegschaufeln, Sandbleche positionieren. Dann kam sie. Unimog anlassen, Auspuff stand die ganze Zeit unter Wasser. Alles gut. Unimog lief. 1.Schritt.

2. Schritt Raupe zieht Unimog nach vorne. Keine Chance, Raupe gräbt sich genauso ein wie am Tag zuvor der Traktor. Und jetzt????

Raupenfahrer sagt, „Rückwärts rausziehen“. Er fährt ein paar hundert Meter weg, dort ist eine Furt. Gar nicht darüber nachdenken.

Bergegurt durchs kalte Wasser tragen, hinten befestigen, hinten noch etwas schaufeln. Hinten sitzt ja alles auf. Raupe da. Nächster Versuch. Unsere Anhängerkupplung hat sich geöffnet, Bergegurt rausgerutscht. Jetzt ist die wohl kaputt und lässt sich nicht mehr schließen. Weitere 15 min im eiskalten Wasser und Matsch versucht den Bergegut woanders zu befestigen. Eiskaltes Wasser, Matsch und kalter Wind fühlen sich echt bedrohlich an. Dann 3. Bergeversuch, wieder nichts. Schäkel hat den Bergegurt gespalten. Nochmals Bergegurt befestigen, dieses Mal hielt er. Plötzlich, der Unimog bewegt sich, er wird rausgezogen von der kleinen Raupe. Martin ist überwältig ihm laufen die Erleichterungs- und Freudentränen übers Gesicht. Soviel Dankbarkeit diesen Männern und der Raupe gegenüber hat Martin noch selten erlebt. Dies war Rettung. Danke, Danke, Danke!!!!

Stephanie macht ein paar Freudenshüpfer und hat dann das Bedürfnis die Sandbleche zu retten, vielleicht um vor lauter Erleichterung nicht “zamzuklappen“. Die Fahrspur war so tief, dass ihr das Wasser bis fast zur Hüfte ging. Danke kleine Raupe, Danke!

Martin fuhr dann der Raupe folgende durch die Furt, traumatisiert aber ohne Probleme wieder auf die andere Seite. Unser Selbstbewusstsein über die Einschätzung einer Fahrspurlage hat deutlichst gelitten.

Dann ging es ans Aufräumen. 2 Bleche fehlten noch. Diese waren so tief in die Schlamm-und Kiesfahrspur eingegraben, dass wir sie fast nicht mehr gefunden hätten. Wahnsinn. Wenn man diesen kleinen Bachlauf von oben betrachtet ist es nicht vorstellbar welche Tiefgründe sich darin auftun.

Die beiden Männer fuhren dann wieder zurück, jeder zu seiner Arbeit zu seinem Alltag und wir versuchten auch wieder in unserem Reisealltag anzukommen indem wir räumten, sauber machten, trockneten. Irgendwann machten wir dann im warmen Unimog Brotzeit und drückten uns gegenseitig unsere Dankbarkeit aus, dass es gut ausging, dass wir beide unser bestes gaben, dass wir mit viel Hilfe von Außen es„geschafft“ hatten „unseren Unimog“, „unser Zuhause“, „unser Alles“ zu retten ! Es ging gefühlsmäßig für uns Beide ans Eingemachte, an unsere Grenzen.

Am späten Nachmittag verabschiedeten wir uns von dem „Schlammbach“ und fuhren noch ein Stück in Richtung Bornnuur. Bei jedem Schlammloch auch wenn es noch so klein war spürte Martin wie immer noch sein Nervensystem deutlichst erregt ist. Hoffen wir, dass das wieder besser wird. Wir haben uns am Ende des Tales nochmals „verfahren“ und sahen nochmals unseren Gastgeber beim Heu aufladen. Er zeigte uns ein weiters Mal den richtigen Weg, ein Tal weiter rechts hätten wir fahren sollen.

Wir bedanken uns und wünschen ihm und seiner Familie sowie allen Beteiligten Menschen, und es waren einige, alles alles Liebe.

Wir fanden dann kurz vor Sonnenuntergang einen Standplatz kurz vor Bornnuur und schliefen gut in „unserem“ Unimog. Das hätten wir wirklich nicht gebraucht aber wir hatten viel Unterstützung auf allen Ebenen. Danke! Danke! Danke!

Abends verarzteten wir noch unsere ganzen kleine Risswunden an Füßen und Händen. So langsam zeigte der Körper was er alles geleistet hat. Danke!

Das war unsere zweite große Grenzerfahrung in der Mongolei. Das Gewitter zeigte uns unsere eigene Endlichkeit, und das Feststecken die Endlichkeit unseres fahrenden Zuhauses, wie wichtig und lebensfüllend es für uns ist.

 

Heute morgen wurde eine Pferdeherde mit an die 100 Pferde an unserem Standplatz vorbeigetrieben. Schönes Erlebnis-

Wir fuhren heute nur ein paar Kilometer. Haben einen kleinen Bach gefunden wo wir Wasch-, Wasserfassen- und  Mechanikertag machten. Das Waschen hat sich jetzt mal richtig gelohnt. Wir kontrollierten auch unsere Vorgelege- und Achsöle. Es scheint kein Wasser eingedrungen zu sein. So werden wir jetzt noch die letzten 250 km auf Asphalt fahren und da sind wir jetzt auch froh darüber.

 

 

29.09.2013, Sükhbathaar, 50 km vor der mongolisch-russischen Grenze,

Jetzt nach 16000 km, davon 5500 km in der Mongolei, davon 5000 km Piste, und vielen, vielen Erfahrungen haben wir den Zenit unserer Reise in Richtung Osten überschritten und begeben uns jetzt wieder in Richtung Westen. Morgen wollen wir die Grenze nach Russland überschreiten.

 

Hoffen wir dass die Reise jetzt wieder entspannter wird.

 

Alles Liebe

 

Stephanie und Martin

 

PS: Martins Nase ist fast wieder heile.

 

Reisen & Leben
Wege suchen - Wege finden