Russland - Juni 2013

Russland I

Montag 27.05.2013  Lyskovo

 

Befinden uns zwischen Moskau und dem Ural, an der Wolga, ca. 60 km südöstlich von Niz.Novogorod.
Ja jetzt sind wir schon einige Tage und 1300 km in Russland unterwegs. Vor dem Grenzübergang hatten wir selber ganz schön viel Stress, andere Sprache, verschiedene Formulare. Viel gelesen, das es kompliziert sein kann. Im Nachhinein stellten wir fest, dass viel des Stresses hausgemacht war. Die Grenzbeamtinnen und Beamten waren korrekt, halfen uns auch weiter mit einem Brocken Englisch oder Deutsch und mit viel Geduld, wenn wir mal wieder ein Formular falsch ausfüllten. Wer kann auch schon wissen, dass englisch „Fathers name“ mit Unterschrift übersetzt wird.
Auch die Durchsuchung unseres vollbepackten Unimogs wurde pflichtgemäß aber nicht kleinlich durchgeführt, von verschiedenen Institutionen, sodass wir nach 2 ½ Stunden mit allen erforderlichen Papieren bis auf die noch abzuschließende Autohaftpflichtversicherung mit freundlichem Winken und guten Reisewünschen in Russland eingereist sind.

Das Büro um die Haftpflichtversicherung abzuschließen sollte irgendwo „da vorne“ sein. Wir mit unserem „kleinen Unimog“ zwischen alle den großen Lkw. Große Gebäude, Tankstellen aber kein Versicherungsschild. Wir sahen wohl etwas ratlos aus. Ein junger Mann in Militärkleidung fuhr mit Zivilwagen auf uns zu und stieg aus: Passportkontrolle. Wir fragten ihn nach der Versicherung „strachowka“. Er meinte erst Kontrolle und dann zeigte er uns eine winzig kleine Bretterhütte vor der wir praktisch geparkt hatten. Danke! Dort bekamen wir von einer jungen Frau unsere Versicherung.

Danach waren wir ziemlich erschöpft und wir sind so froh, dass wir gemeinsam durch solche Situationen durchgehen können. Nach einem ausgedehnten Mittagsschlaf ging es dann weiter.

 Gute Strassen, mit holprigen Strassen und km lange Baustellen wechselten sich ab auf dem Weg Richtung Moskau (ca. 600 km von der Grenze entfernt.

Am 2. Tag umfuhren wir Moskau, Tagesetappe ca. 500 km, 12 Stunden unsere längste Tour bislang. Immer wieder auf der Umfahrung km lange Lkw Staus weil z.Bsp. alle in absoluter Schrittgeschwindigkeit über einen aufgerissenen Bahnübergang fahren müssen.
Müde aber zufrieden fanden wir wie jeden Abend abseits der lauten Fernverkehrsstrassen einen ruhigen stillen Platz aber auch wie immer mit vielen Stechmücken, sodass wir sehr dankbar sind über unsere Moskitonetze im Unimog.

Am 3 Tag Sigthseeing in Suzdla, „Hauptstadt des Goldenen Rings um Moskau“. Viele restaurierte Kirchen, alte Wohnhäuser… Eine kleine Museumsstadt aus alter Zeit.

Es geht immer weiter Richtung Osten. An die km Angaben auf den Schildern müssen wir uns auch noch gewöhnen. z.Bsp.  zu unserer nächste Besichtigungsstadt Perm im Ural sind es jetzt noch ca. 900 km.

Langsam finden wir unseren Reiserhythmus und kommen auf unserer Reise an. Wir sind nicht alleine wir haben viele kleine Stechfreunde immer dabei. Die Menschen mit denen wir bislang Kontakt hatten, waren nett bis distanziert. Die Polizeikontrollen waren bislang freundlich, korrekt und selten (ca. nur einmal am Tag). Unimog läuft wunderbar und wir sind auch gut beieinander.

 

 

Bis dann,
vielleicht aus dem Ural.

 

Stephanie und Martin

 

Russland II

04.06.2013,  Pervouralsk bei Ekaterinburg

 

Auf unserem Weg in den Ural wollten wir die vielbefahrene M 7 rechts liegen lassen und bogen bei Kazan auf die P 242 Richtung Perm. In Malmyzk angekommen meinte das GPS, wir müssten einen Umweg von 200 km machen um wieder auf die P 242 zu kommen um  dabei über einen Fluß zu kommen.  Laut Karte ging die P 242  weiter,  auch nach den Schildern. Wir haben zunächst einen Waschnachmittag eingelegt, teilten das schöne Wetter mit den Stechmücken und fuhren dann auf staubiger Piste Richtung Fluß. Dort Ende. Vermutlich gab es irgendwann einmal eine Fähre. Jetzt nicht mehr. Hatte GPS also doch recht. Also wieder zurück, ca. 160 km, auf unsere geliebte M 7.

Auf dem Weg nach Kungur, (Perm, östlichste Großstadt Europas, ließen  wir links liegen) fanden wir 20 km östlich von Chaikowsky einen wunderbaren Hügel auf dem wir 2 Tage standen. Wir wurden bekocht von Alla einem Jordanier der in Abu Dhabi arbeitet, der hier seine russische Frau Natalie mit Kindern besucht und sich freute in Englisch  mit uns sich austauschen zu können. Herzlichen Dank an ihn und seine Familie für die Gastfreundschaft und das leckere Gegrillte.. (Spassiba/Thank you) Weiter bekamen wir Besuch von Jugendlichen aus der Umgebung wo wir versuchten uns mit Wörterbuch, Handy-Übersetzer, und Händen und Füßen ein wenig auszutauschen. Mehr Sprachkenntnisse unsrerseits würde dies deutlich einfacher machen. Wir durften mit Ihnen auf dem Motorrad fahren und sie freuten sich, dass sie was über uns erfahren konnte. Alla organisierte noch, dass wir feinstes Trinkwasser bei einem Nachbarn von ihm tanken durften. Wir fühlen uns wirklich reich beschenkt vom Leben. Unser erster intensiverer Kontakt mit Einheimischen fühlte sich leicht und gut an. Danke.

In Kungur im Ural schauten wir  eine  “der größten Eishöhlen der Welt“, (5,6 km lang, 60 Seen, 58 Säle und und…) an.

Dann gings weiter auf der E 22 zur Kontinentalgrenze Europa/Asien, ca. 40 km westlich von Ekaterinburg. Hier verlassen wir nun Europa und begeben uns in die sibirische Tiefebene.

 

Bis dann,

 

Stephanie und Martin

 

Russland III

11.06.2013 Barnaul an der M52, Nähe Altiagebirge

 

Asien begrüßte uns mit einem Regenbogen. An unserem Rastplatz vor Tjumen an einem See, klopften 2 Russen an unserer Türe und schenkten uns 3 Fische, frisch gefangen. Wir schon gegessen und keine Ahnung wie man Fisch ausnimmt. Also ran ans Werk. Die Russen Ivan und Roman kamen wieder und luden uns ein zu einer Brotzeit vor dem Unimog zusammen mit tausenden von Stechmücken. Vorher ließen wir noch schauen ob wir den Fisch richtig ausgenommen hatten. Characho (Gut) sagte Ivan und zeigte uns wie man ihn in einer Mehlsalzpanade einlegte. Draußen gab es dann getrockneten Fisch und Schweinefleisch und Wodka. Wir stellten das Brot und die Becher zur Verfügung. Erst einen Schluck trinken, dann Essen nehmen, daran riechen am rechten Auge kratzen und mit einem mmmh abbeissen. So das Ritual. Ivan tauschte mit Martin die Mütze, die aus Indien, gegen eine kasachische und Ivan schenkte Martin noch seine Stechmückendichte Jacke die hier Goldwert ist.

Wir zeigten Photos von Bayern und unseren Eltern und er von seiner Militärzeit. Nachdem die Flasche Wodka leer war ging wir zu Bett und die Beiden fuhren zurück in ihr Dorf. Danke für diese  Begegnung für das Teilen und für das Beschenktwerden.

Die nächsten Tage ging es dann weiter durch flaches Ackerland unterbrochen von großen Städten z.Bsp. Tjumen, (510.000 Einw.) Omsk,  Novosibirsk (Millionenstädte) im Abstand von je ca. 700 km.

Jetzt nach  ca. 1600 km westsibirischen Tiefland und nach 8500 km Reise von Bayern aus sind wir in Barnaul am Ob angekommen. Für die 8500 km haben wir uns 6 Wochen Zeit gelassen. Für die restlichen 700 km bis zur mongolischen Grenze haben wir noch 3 Wochen Zeit, da unser mongolisches Visum erst ab 01.07.13 gültig ist.

Wir wünschen uns für den russischen Teil des Altaigebirges schönes und Stechmückenfreies Wetter, dass wir die Gebirgslandschaft nach „soo langer Abwesenheit“ von Bergen richtig genießen können.

Unser Unimog und wir sind dankbar, dass wir schon soweit problemlos gekommen sind.

 

Bis dann, aus dem Altai

 

Stephanie und Martin

 

Russland IV

22.06.13   Gorno-Altaysk

 

Nach so vielen grossen Städten die wir umfahren haben entschieden wir doch mal eine näher anzuschauen Barnaul (602.000 Einw.)  wird im Reiseführer beschrieben als moderne fast südlich wirkende Stadt. Die Architektur dort ist sehr vielschichtig von alter sibirischer Holzbaukunst, über sowjetische Prachtbauten, Plattenbauten aber auch interessante modernere Architektur, sodass wir Landeier doch sehr überrascht waren. In unserem Internetcafe gab es vorzügliche Schneckennudeln mit flüssiger Schokolade gefüllt, mmh.
Bijsk unsere nächste Stadt die mehr oder weniger am Zusammenfluss von Katun (Wirtin/Mutter) und Bija liegt ist weit trostloser und ärmer nach unserem Empfinden. Dort fanden wir trotz langer Suche kein Internet. Na ja nicht ganz so schlimm. Dafür übernachteten wir am Zusammenfluss von Katun und Bija, durften einem Fohlen beim Trinken zuschauen. Das war sehr berührend.

Danach gings ins Altai zunächst nach Gorno-Altaysk (Gebirge Altai) dem Regierungssitz der Provinz Altai. Dann wurde es immer hügeliger und bergiger und die Stechmücken blieben zurück in der Ebene.

Am Teleskoye- See (80 km lang und 5 km breit) fanden wir nach über 70 km Schotter- Holperstrasse ein kleines Dörfchen wo wir Kontakt hatten zu den Dorfkindern was wieder sehr schön war aber bedingt durch unsere mangelnde Sprachkenntnisse blieb der Austausch sehr basal.

Wir hatten einen wunderschönen Stellplatz den uns der örtliche Ranger aufgeschlossen hat. Weitere Stellplätze waren sowieso nicht vorhanden. Wir genossen wieder bei strahlendem Sonnenschein einen Stand- und Werkeltag mit wunderschöner Aussicht.

Auf der Rückfahrt vom See fragten wir in einem kleinen Dorf ob wir Wasser tanken dürfen. Die Frau, die selbst am Pumpbrunnen grad Wasser holte, war sehr freundlich und meinte es sei ok. So tankten wir auf. Danke!
Abends, wir waren gerade beim Lesen, ging ein Mann um unser Auto. Wir gingen raus um nachzusehen was er wollte. Er war begeistert von unserem Unimog und sehr kreativ in seiner Kommunikation (nicht so häufig der Fall hier). Er benutzte unser dreckiges Auto als Tafel um ein paar technische Details zu erfahren (Verbrauch… ect.). Schöne Begegnung, Danke!

Dann gings zum „warmen See“, der ein Tretbootsee war. Wir hatten uns warme Quellen erhofft. Na ja. Wir fuhren an der großen, mächtigen Katun entlang nach Cemal, wo wir danach, wie so oft, einen wunderschönen Platz fanden der uns bei Sonnenschein einlud zu bleiben und etwas spazieren zu gehen, Vorhänge aufzuhängen und anderes. Herrlich hier in diesem Katun-Tal !
Begegnungen mit Käfern, Erdmännchen, Kühen, Pferden, Milane, Hirten, gehörten zu unserem Altai-Alltag. Danke dafür!

Heute waren wir noch mal in Gorno-Altaysk besuchten das sehr interessante und ansprechende Heimat- und Naturkundemuseum,   und, zum dritten mal, unser WIFI-Cafe mit leckerer Pizza.
Weiter geht es jetzt Richtung Belucha zum Ursprung der Katun.

 

Liebe Grüße aus den Bergen,

 

Stephanie und Martin

 

 

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